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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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schmal wie ein Bach und so breit wie ein Meer, so hoch wie luftige Dämpfe und tief wie der letzte Abgrund. Ich koche, sprudle, woge und fließe immerfort.
    Die plätschernde Stimme hielt inne, als horche sie auf das ständige Kommen und Gehen der Wellen.
Großartig bin ich! Wild und rein, wütend und still, heftig und gelassen. Ich bin die Heimat riesiger Wale und der Geschöpfe, die so klein sind wie Wasserstaub. Sanft wie eine Sprudelblase und doch gewaltig wie ein Mahlstrom bin ich, immerfort anders, immerfort fließend. Denn ich bin das Meer, das Gewitter, der Fluss, der Gletscher und die Wolke.
    Erneut machte die Stimme eine Pause, dann rannen und schossen diese letzten Worte heraus:
Ich bin Wasser.
    Allmählich bemerkte Basil etwas Sonderbares. Die Wellen, die dem kleinen Stück Treibholz am nächsten kamen, waren ruhig trotz der ständigen Bewegung der Wogen hinter ihnen. Er schaute genauer hin, doch das Rätsel wurde nur noch schwieriger. Das Wasser um ihn herum wurde
glatt –
als wäre es ein kleiner, stiller Teich im unruhigen Ozean. Bald lag das Treibholz reglos, fest auf der Oberfläche des Wassers.
    Ein plötzlicher Platsch – und er stieg in die Luft! Das Treibholz wurde höher gehoben.
Was für eine Art Welle ist das?,
fragte er sich und streckte den Hals, um über den Rand zu schauen.
    Was er sah, war keine Welle. Kräftige Schuppen, so tiefblau wie Gletschereis, trugen ihn – auch als sie sichhoben und aus dem Meer stiegen. Die Schuppen bedeckten eine große gewellte Oberfläche, von Muskeln und Knochen gekräuselt wie ein Ozean. Wasserflüsse liefen von den Schuppen hinunter in die Wellen, die jede Sekunde weiter zurückwichen.
    Das ist ein Schwanz! Ich sitze auf dem Schwanz   …
    Sein Verstand gefror, als er die schreckliche Wahrheit erkannt:
eines Drachen.
    Langsam, ruhig hob sich der enorme Schwanz aus den Wellen und trug Basil und sein Treibholz hoch. Entsetzt beobachtete Basil, wie – gerade vor seinem Platz – die schuppige Oberfläche sich zu einem ungeheuren Rücken verbreiterte, so groß wie eine Insel, dann wieder schmal in einen kräftigen Nacken überging und danach zu einem riesigen Kopf anschwoll. Zahllose Zähne leuchteten, geformt wie überdimensionale blaue Eiszapfen, als Wasser aus dem gefährlichen Drachenmaul floss.
    Immer höher stieg Basil, ein unfreiwilliger Passagier auf dem letzten Geschöpf, das er in diesem Reich treffen wollte. Dann neigte sich der Drachenschwanz scharf. Das Stück Treibholz flog hoch und warf Basil ab. Er rutschte die glatten Schuppen hinunter und griff verzweifelt um sich, damit er nicht ins kalte Meer stürzte, wo er innerhalb von Sekunden ertrinken – oder gefressen werden – würde.
    Sein gebrochener Flügel schien vor Schmerz zu schreien, als Basil aufprallte, den Schwanz hinunterglitt und sich mühte, Halt zu finden. Wasser spülteüber ihn, brannte ihm salzig in den Augen, doch er wehrte sich weiter und grub die kleinen Klauen in die Schuppen.
    Da! Eine Klaue hängte sich an harte Schalen, die aus einem Spalt wuchsen. Atemlos baumelte er ein paar Sekunden. Mit aller Kraft schwang er den Körper höher, wobei er die Schmerzwellen zu ignorieren versuchte, und zog sich auf die Schalen. Direkt unter ihm klatschten Wellen gegen den ungeheuren Schwanz und durchnässten Basil mit ihrem Schaum.
    Er stöhnte unglücklich und versuchte nach Kräften, an der Hoffnung festzuhalten.
Mein Flügel ist zwar nutzlos   … aber wenigstens haben die Wasserdrachen überhaupt keine Flügel. Wenigstens keine, die ich sehen kann. Dieser Bursche wird also nicht plötzlich aufsteigen und mich ins Meer werfen. Solange er an der Oberfläche bleibt   … geht es mir gut.
    Er schüttelte den Kopf, es war ihm nicht gelungen, sich zu überzeugen, und seine Stimmung hatte er schon gar nicht gehoben.
Dann wird er hinuntertauchen und ich werde sterben, sobald Wasser meine Lungen füllt. Nach diesem Abenteuer   … werde ich also nie dazu kommen, Merlin zu warnen. Oder Avalon zu helfen. Oder irgendwas zu tun, was wirklich für mein Leben wichtig ist.
    Angestrengt versuchte er, an etwas anderes zu denken.
Aylah kommt bald zurück   … hoffe ich.
Der massive Schwanz schwang und er sah kurz das große violette Auge des Drachen.
Er scheint etwas zu suchen. Was, wüsste ich gern!
    Plötzlich streckte sich ein anderer riesiger Kopf nur anderthalb Meilen entfernt aus den Wellen. Wasser floss von ihm herab, und es zeigte sich – ein zweiter Drache!
    Dieses Geschöpf,

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