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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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hatte seine Armee von Nachkommen vernichtet! In einem kurzen Moment hatte das Leben dieser Abertausende geendet. Gerade wie das Ungeheuer die gewaltige Macht seiner Nachkommen gespürt hatte, lange nachdem sie aufgeflogen waren, um seine Feinde auf dem Schlachtfeld zu vernichten, so spürte es jetzt das plötzliche Verschwinden dieser Macht – als wäre ihm ein Stück seines eigenen dunklen Herzens brutal ausgerissen worden.
    Doomraga wiegte sich auf seinem Bett aus Leichen hin und her, er heulte zornig und zerquetschte die Schädel und Knochen, die sein Gewicht noch nicht zerdrückt hatte. Wut kochte durch seinen enormen Körper, dazu ein großes Gefühl von Verlust. Wie konnten seine Nachkommen gestorben sein?
    Plötzlich hörte er auf, sich zu wiegen. Doomraga erhob sich zu seiner ganzen beherrschenden Größe und stand fast reglos da. Die einzige Bewegung kam von der dunklen Oberfläche seines Körpers, die zitterte wie Wasser, vom Wind überblasen. Etwas Neues |126| lag in der Luft, ein widerlicher Geruch, den er seit Jahren nicht wahrgenommen hatte.
    Merlin! Dieser grässliche Hexer, sein größter Feind, war irgendwie nach Avalon zurückgekommen! Und dazu lag ein anderer vertrauter Geruch immer noch in der Luft – der Gestank des Hexerlieblings, des unerträglichen grünen Drachen. Dieser Unruhestifter war irgendwie am Leben geblieben!
    Die Schattenbestie stieß eine weitere Strophe wütenden Gebrülls aus. Die gehässigen Schreie erschütterten das Moor so heftig, dass Dutzende Moorghule sich duckten und davonstahlen. Selbst der Ghul mit dem schlaffen Habicht versuchte, sich klein und unscheinbar zu machen. Obwohl er sich am liebsten auf die andere Seite des Moors zurückgezogen hätte, wusste er, dass dieser Versuch seinen sicheren Tod bedeuten würde.
    Fragen nagten an Doomraga und ließen sein rotes Auge zornig leuchten. Warum hatte Merlin entschieden, ausgerechnet jetzt wieder aufzutauchen? Hatte er möglicherweise Doomragas bevorstehende letzte Aufgabe geahnt – und deren Bedeutung für Rhita Gawrs Triumph?
    Es gab noch andere ärgerliche Fragen. Warum war es so schwierig, diesen verdammten Drachen zu töten? Welche Zauber – oder, wahrscheinlicher, welche glücklichen Zufälle – hielten dieses dumme Geschöpf am Leben?
    »Die beiden müssen sterben!«, brüllte Doomraga. |127| Der Schrei fegte durchs Moor wie ein böser Sturm, zerstreute giftige Dämpfe, brach die Äste von toten Bäumen und blies schaumige Pfützen davon. »Aber zuerst muss etwas anderes geboren werden.«
    Wieder begann das Ungeheuer, sich hin und her zu wiegen. Der ganze Körper bebte heftig und bohrte sein Unterteil ins Moor. Denn ein lange erwarteter Zeitpunkt war gekommen.
    Bevor er das Vergnügen haben würde, den Hexer und den Drachen zu vernichten, würde er zuerst eine erstaunliche Großtat vollbringen. Eine Großtat, auf die er sich durch lange und schwere Arbeit vorbereitet hatte. Diese Großtat würde die Eroberung von Avalon garantieren.
    Doomraga bog seine umfangreiche Masse, dann streckte er sich in die Höhe. Wie ein titanischer Turm der Dunkelheit ragte er aus dem Moor und richtete sein einziges Auge auf die Sterne. So stand das Ungeheuer schwankend da, durchforschte die Dunstwolken, die vom Moor aufstiegen, und suchte eine besondere Stelle am Himmel. Schließlich fand er sie: eine schwarze Spalte, in der einst eine Sternengruppe geleuchtet hatte, die Zauberstab genannt worden war; Rhita Gawr hatte die Konstellation dunkel werden lassen.
    Das rote Auge blitzte heller als zuvor und tauchte das ganze Moor in die Farbe des Bluts. Dann kam aus der verdunkelten Konstellation hoch droben ein Blitz als Antwort – ebenso rot, ebenso erschreckend. Er |128| dauerte nur einen Moment, doch das war lange genug.
    Doomragas letzte Aufgabe sollte beginnen. Und das bedeutete, wie das Ungeheuer wusste, Avalons Freiheit würde enden.
    Die Schattenbestie erhob ein Riesengebrüll, so laut, dass selbst die Sterne oben zu zittern schienen. Doch diesmal kam der Schrei nicht aus dem Zorn, sondern aus reiner Anstrengung. Denn Doomraga mobilisierte seine tiefsten Kraftreserven, nahm alle dunklen Kräfte zusammen, um Rhita Gawrs Befehl zu gehorchen. Da war jeder Tropfen seiner üblen Magie gefordert – einer Magie, die wie sein eigener Körper entsprechend Avalons Leiden zugenommen hatte.
    Die riesige Bestie stand über dem Moor und konzentrierte ihre Kraft. Noch bevor das Echo ihres Gebrülls verklang, gab sie einen neuen Laut von sich

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