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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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bedeckte eine Schicht leuchtender Nebel alles. Fincayras Bäume, Flüsse, Cañons und selbst seine Bewohner trugen diesen dunstigen Schleier.
Wolkenhaut
wurde er genannt.
    Diese ungewöhnliche neblige Qualität, dazu Fincayras gefeierte Geschichte machten den Ort zu einem exotischen Ziel für Reisende. Doch wegen der |133| großen Schwierigkeit, herzukommen – die Route erforderte die Beherrschung mehrerer unvorhersehbarer Pforten (eine lag in einem Nebelmeer)   –, wurde Fincayra selten besucht. Nur Forscher mit größter Erfahrung unternahmen die Reise   … und auf keinen passte diese Beschreibung besser als auf Avalons Abenteurerduo Serella und Krystallus.
    »Schau mal«, sagte Krystallus und schüttelte seine weiße Mähne, »ich dachte, wir seien bis hierher gekommen, um einen vergnügten Tag beim Klettern im Adlercañon zu verbringen. Nicht um uns gegenseitig anzuschreien.«
    »Ich schreie nicht!«
, brüllte Serella. Dann verzog sie das Gesicht. »Nur – äh, widersprochen habe ich. Deiner absoluten Idiotie!«
    »Schau mal, ich   …«
    »Wie konntest du diese Karte weggeben?« Sie stampfte mit dem gestiefelten Fuß auf den Sims und sprühte leuchtende Nebelsplitter in alle Richtungen. »Genauso gut hättest du diesen Sternenkompass weggeben können, den ich dir geschenkt habe.«
    »Nie!«, protestierte er.
    Krystallus trat näher, streckte die Hand aus und berührte die Rolle robuster Elfenleine, die sie über die Schulter geschlungen hatte. Er fuhr mit einem Finger die Rolle hinab, so seidenglatt wie die Halme des violetten Bandflachses, aus denen sie gewoben war. Dann ließ er den Finger sehr sanft über ihren Arm gleiten.
    |134| Wesentlich leiser sagte er: »Nie würde ich diesen Kompass weggeben, nicht für den besten Zweck.«
    Sie zog eine Braue hoch und schaute ihn zweifelnd an.
    »Und nicht wegen der wunderbaren Dinge, die er tun kann«, fuhr Krystallus fort. »Auch nicht, weil ich ihn eines Tages brauchen werde, um zu den Sternen zu steigen.« Er sah sie an. »Nein, ich würde ihn nie weggeben   … wegen der Schenkerin.«
    Sie schüttelte den Arm und schleuderte seine Hand weg. »Warum soll ich dir das glauben? Wenn du eine magische Karte weggibst, die nur einmal benutzt werden kann – dann lässt sich nicht sagen, was du nicht tun würdest.«
    »Du hörst nicht zu!«, knurrte er und hob wieder die Stimme. »Ich habe es getan, um Basil zu helfen. In seinem Kampf.«
    »Seinem Kampf?«
    »Ja, Serella. Ich habe es dir schon erzählt! Er braucht die Karte. Für die Rettung   …«, er hielt inne, um sich zu räuspern, »…   von allem, das er seit Jahren verteidigt hat.«
    »Und das wäre?« Sie schnitt ihm eine so heftige Grimasse, dass die Spitzen ihrer Ohren dunkelrot wurden. »Was genau ist denn so kostbar, so wichtig, dass es das Geschenk der Karte wert war?«
    »Avalon! Alle Orte, die Basil und meinem Va– äh – Merlin so wichtig sind. Die sie so von Herzen lieben.«
    |135| Serellas Gesicht wurde weich. Sie fuhr mit der gewölbten Hand über die Felswand und füllte die Hand mit Nebel. Der leuchtende Dunst lag wie eine kleine, hell strahlende Wolke darauf.
    »Dieser Nebel«, sagte sie sanft, »gehört zu Fincayra. Er bedeckt diese Klippen genau wie alles andere hier herum. Aber selbst wenn wir die Klippen nicht sehen können, sind sie noch da.«
    Krystallus zog die Brauen zusammen. »Worauf willst du hinaus?«
    »Manchmal«, fuhr sie fort und betrachtete weiter die kleine Wolke in ihrer Hand, »sind die Leute so. Alles, was wir bemerken, liegt an der Oberfläche – der Schmerz, der Nebel, alles, was unsere tieferen Gefühle bedeckt. Nicht die Gefühle selbst, den harten Fels darunter.«
    Krystallus schluckte. »Sagst du   … es geht nicht wirklich um die Karte?«
    »Stimmt.«
    »Und es geht nicht wirklich um Avalon?«
    »Stimmt   … wenigstens ist das nicht der wichtigste Teil.«
    Verwirrt fuhr sich Krystallus über die Stirn und durch das lange weiße Haar. »Worum geht es dann? Wenn es nicht um die Karte geht, nicht um Avalon, was kann es dann denn sein? Ich habe keine Ahnung.«
    Ihre waldgrünen Augen waren auf ihn gerichtet. »Geh tiefer. Zu dem harten Fels darunter.«
    |136| »Vielleicht   …«, fing er an, unterbrach sich dann aber. »Nein, das ist es nicht.«
    Serella zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
    Durch die Nebelschicht schrammte er seinen Stiefel am Felssims entlang. Zögernd fragte er: »Du meinst doch nicht, dass es um Merlin geht? Meine Beziehung zu

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