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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Wolke war aus einer unheimlichen, konzentrierten Essenz gemacht, die dunkler als der Schatten eines Schattens zu sein schien.
    Der Habicht schauderte, dann neigte er die Flügel, um fortzufliegen. Von irgendwo drunten hörte er einen hohen, heiseren Schrei. Er wendete noch schärfer. Dabei fing er einen fauligen Geruch auf, so modrig wie ein Sumpf voll verwesender Leichen.
    Das verhexte Moor!
    Mit all seiner verbleibenden Kraft schlug er die Flügel, um wegzufliegen. Er wollte irgendwohin, auch zurück in den Sandsturm, wenn es sein musste – nur weg von diesem bedrohlichen Ort. Neue Kraft strömte in seine Flügel, als er davonflog, so schnell er konnte.
    Aber nicht schnell genug. Sowie der Habicht wegbog, regte sich etwas in der dunklen Wolke. Eine dünne Gestalt, ein Geschöpf, das keine Flügel hatte, sich aber mit alarmierender Geschwindigkeit bewegte, stieg aus dem Dunst und griff rasch nach ihm. Immer höher streckte es sich wie eine Schattenhand, die nebligen Finger haschten nach dem Opfer.
    Der Habicht kreischte entsetzt, als die Luft um ihn plötzlich dunkler wurde. Zugleich fiel die Temperatur stark, es wurde so kalt, dass er glaubte, ihm würde das Mark in den Knochen gefrieren. Seine Muskeln spannten sich an, er sah nichts mehr, und so sehr er auch gegen diesen unheimlichen Griff ankämpfte, seine Kraft schwand.
    |118| Er stieß einen letzten unterdrückten Schrei aus, als ein endgültiger Gedanke in ihm aufstieg. Er war nicht sicher, woher er das wusste. Aber er wusste es jenseits aller Zweifel.
    Von einem Ghul war er gefangen worden, einem der meistgefürchteten Bewohner des verhexten Moors.

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Ein kostbarer Happen
    Manche Leute behaupten: Man ist, was man isst. Das stimmt nur teilweise. Was wir wirklich sind, in der Tiefe unseres Wesens, das ist, was wir uns am meisten wünschen.
    L angsam, unaufhaltsam wurde der tödliche Griff des Moorghuls fester. Dunkelheit und Kälte drangen unaufhaltsam in den Habicht, verstopften seine Gedanken und erstickten seinen Atem. Immer schwächer wurde er, bis er sich nicht länger gegen das alles wehren konnte.
    Der Habicht spürte nur noch die schreckliche, knochenspaltende Kälte. Überall. Wie ein schlaffes Federbüschel lag er im Griff des Ghuls, sein sterbendes Herz schlug kaum noch.
    In diesem Moment hätte ihn das schattenhafte Geschöpf des Moors leicht töten können. Nur eine schwache Verstärkung des Drucks wäre nötig gewesen, ein rascher kalter Atemzug, um den letzten noch existierenden Lebensfunken in diesem kleinen Vogel auszulöschen. Doch der Ghul widerstand, er hielt |120| dieses Flimmern am Leben, als er wieder im verhexten Moor versank.
    Warum? Nicht weil das lebendige Fleisch dieses Vogels etwas so Besonderes gewesen wäre, dass es aufgespart werden musste. Und nicht weil der Vogel viel Nahrung bedeutet hätte; diese paar Fasern waren nicht mehr als ein Bissen. Zwar galt jedes frische Fleisch, selbst ein so kleiner Happen, in diesen harten Tagen im Moor als wahre Delikatesse, doch der Ghul verzichtete aus einem einfachen Grund darauf, sein Opfer zu verzehren: Der Vogel gehörte einem anderen.
    Der Meister des Moorghuls wartete immer noch auf sein neuestes Opfer. Er wand und drehte sich in seiner Todesgrube, einem Loch, das schon lange mit verwesenden Leichen angefüllt war, und erwartete von seinen Sklaven, dass sie jedes Geschöpf ablieferten, das sie gefangen hatten. Unverzüglich. Egal wie klein, egal wie elend, diese Opfer waren Nahrung   … auch wenn diese Nahrung einen anderen Ursprung hatte als Fleisch und Knochen.
    Doomraga gierte nach etwas wesentlich Kostbarerem. Nicht nur nach dem Körper der Geschöpfe – sondern nach ihrem Schmerz, ihrem Leid, ihrer absoluten Verzweiflung. Tatsächlich konnte er sich kaum mehr an die Tage erinnern, in denen er sich wie ein gemeiner Egel vom Blut seiner Opfer ernährt hatte. Seit vielen Jahren gedieh er jetzt von Leiden. Je schrecklicher, desto besser.
    |121| Überall in Avalon, weit hinter den Grenzen des Moors, wo immer Geschöpfe litten – dort fand Doomraga Nahrung. Deshalb hatte er so viel dafür getan, die Samen von Hass, Gier und Arroganz auszusäen, und seine Diener ausgeschickt, die Flamelons, Feuerdrachen und andere kampflustig zu machen. Endlich waren diese Samen aufgegangen und hatten den Krieg der Stürme erzeugt. Von all dieser negativen Energie genährt, war Doomraga ungeheuer umfangreich geworden – und ungeheuer mächtig. Stark genug, eine ganze Armee von Nachkommen

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