Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman
Zähne in irgendeinen Teil von Basilgarrads Körper zu senken. Wenn nur einer dieser Zähne eine Schuppe zerknackte – das wäre eine schlimme Wunde.
Zugleich rief der orange Drache den anderen zu: »Helft Lo Valdearg! Besiegt den Feind!«
Auf dieses Kommando eilte jeder Drache im Kreis vor. Mit gebleckten Zähnen bliesen sie einen Flammensturm. Blitzschnell stürzten sie sich auf ihren Gegner.
Aber nicht schnell genug. Basilgarrad drehte sich mit überraschender Geschwindigkeit von Lo Valdearg weg, dann machte er etwas völlig Unerwartetes. Er spannte den gewaltigen Körper an, peitschte den mächtigen Schwanz hoch – und wickelte ihn dem scharlachroten Drachen um den Hals. Mit betäubendem Gebrüll nutzte Basilgarrad seine enorme Kraft und Lo Valdeargs Schwung dazu, den anderen Drachen vom Boden zu heben. Er wirbelte ihn mehrfach herum, lichtete so den Kreis der Drachen und gebrauchte den Körper des anderen als Schild.
Der überraschte Lo Valdearg konnte nur ein ersticktes Gurgeln von sich geben. Die anderen Drachen, von dieser riesigen wirbelnden Keule zurückgedrängt, starrten ängstlich und erstaunt. In ihrer ganzen Stammesgeschichte hatte kein Drache je etwas so Kühnes in einem Kampf getan!
»Tötet ihn! Stürzt euch auf ihn!«, befahl der orangeAnführer. »Ihr könnt euch nicht von einem einzigen Drachen besiegen lassen.«
Doch seine Anhänger schwankten. Nur eine Handvoll von ihnen griff an und jeden traf ein schmerzender Schlag von dem herumgewirbelten Körper. Zwei wurden so hart am Kopf getroffen, dass sie bewusstlos umfielen. Und immer noch wirbelte Basilgarrads Schwanz.
»Greift ihn an, ihr Idioten!« Der orange Drache schrie lauter denn je, aus seinem Maul sprühten Funken. »Los jetzt!«
Gerade da bog Basilgarrad seinen breiten Rücken und hob den Schwanz steil in die Höhe – und mit ihm den hilflosen Drachen, der seine Waffe geworden war. Mit aller Kraft schlug er Lo Valdearg hinunter – direkt auf den verzweifelten Anführer.
Die zusammenstoßenden Drachen schrien, Knochen krachten und Schuppen splitterten. Als alle Aschewolken schließlich verpufft waren, lag Lo Valdearg ausgestreckt auf dem Körper seines Anführers. Vor Schmerzen stöhnend rollte er hinunter und krachte auf den Boden. Der orange Drache, dessen Rücken gebrochen worden war, rührte sich nicht mehr.
Verwirrt, verzweifelt und völlig verängstigt flohen die anderen Drachen in alle Richtungen. Sie sprangen in die Luft und flogen, so schnell sie konnten, davon, ohne einen Blick zurück zu wagen, falls der kühne grüne Drache am Ende beschloss, sie zu verfolgen!
Auf dem Schlachtfeld besichtigte Basilgarrad die Reste der Angreifer. Direkt unter dem zusammengebrochenen Leichnam kroch Lo Valdearg, der nicht mehr fliegen konnte, gepeinigt davon. Nachdem Basilgarrad ihn ein paar Sekunden lang gemustert hatte, fügte er ihm den Schlag zu, der am meisten demütigte: Er wandte sich einfach ab.
Der grüne Drache drehte sich zu Merlin um – der ihn wie Hallia und Krystallus mit dankbarer Bewunderung anschaute – und kniff die Augen zusammen. Befriedigt und mit Genuss erklärte er: »Das soll eine Warnung sein für jeden, der es wagt, mich einen Schoßhund zu nennen.«
5
Flammen
Worte sind wie Messer. Sie können Butter und Honig streichen – oder ein schlagendes Herz durchbohren.
B asilgarrad spähte über den Kraterrand und warf einen Blick auf die geheimnisvollen Flammen der Pforte, die dem grünen Feuer seiner Augen so ähnlich waren. Diese Flammen konnten durch Magie jeden fast sofort durch Avalon transportieren – eine gefährliche Art zu reisen, doch sehr nützlich für Geschöpfe, die zu ihrem Pech nicht im Drachentempo fliegen konnten. Durch diese Pforte hier waren offenbar Merlins Frau und Sohn in dieses feuergeschwärzte Reich gekommen. Aber warum?
»Oh, Basil«, sagte Hallia, ihre Hirschaugen waren voller Dankbarkeit. Sie legte die Hand auf den verkrusteten schwarzen Bimsstein des Rands. »Du warst wunderbar. Wirklich wunderbar.«
Basilgarrad hob den enormen Schwanz mit dem Knüppel am Ende und ließ ihn wieder auf den Boden krachen, wobei auf jeder Seite Aschewolken aufstiegen. »Kämpfen gehört zu den Dingen, die man mit der Zeit aufschnappt«, sagte er bescheiden. »Es hilft natürlich, wenn dein Gegner ein Hirn von der Größe eines Stäubchens hat.«
»Du hattest nicht nur einen Gegner«, entgegnete Krystallus. Er schüttelte energisch den Kopf, sodass seine langen weißen Haare – ganz
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