Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
sein Vater wie seine Mutter fuhren bei diesen Worten zusammen. Aber Krystallus zuckte nur die Schultern, als würde das alles nichts mehr ausmachen. »Tatsache ist, ich liebe das Erforschen. Neue Orte finden. Die ersten Karten zeichnen. Was ist schlimm daran? Was ist so verantwortungslos am Erforschen – im Vergleich zum Vernachlässigen seiner Familie?«
    Hallia berührte seine Schulter. »Moment. Das ist zu stark.«
    »Nein, ist es nicht.« Krystallus sah wütend seinenVater an. »Viel wichtiger als du oder ich ist ihm seine Arbeit – die Möglichkeit, seine berühmte Zauberkunst zu zeigen.«
    Schweigen senkte sich über die Gruppe. Bis auf die knatternden Flammen der Pforte und das gelegentliche Geräusch von einem Bimsstein, der den Vulkanhang hinunterrollte, war kein Laut zu hören. Basilgarrad beobachtete seine Freunde bestürzt, dann zunehmend frustriert. Er wusste nicht, wie er diese Auseinandersetzung beenden sollte oder wohin sie führen könnte. Zum ersten Mal seit Langem – und nur ein paar Momente nachdem er eine Drachenarmee besiegt hatte – fühlte er sich völlig machtlos.
    Merlin war der Erste, der wieder sprach. Zur Erleichterung des Drachens war seine Stimme ruhig, sein Ton sogar mild. »Hör zu, mein Sohn«, fing er an und suchte noch nach den richtigen Worten, »ich weiß, dass ich … kein guter Vater war. Ich nehme an … ich dachte, wenn du erwachsen bist, könnten wir …«
    »Wenn ich erwachsen bin!« Krystallus zitterte vor Wut. »Sowie du entschieden hattest, dass ich nichts von der Magie eines Zauberers hätte, hast du mich ganz vergessen. Nicht als ob es mir etwas ausmachen würde! Nur tu nicht so, als hättest du je ein richtiger Vater sein wollen.«
    Merlin taumelte, fast verlor er am Kraterrand das Gleichgewicht. Sein Gesicht, von flackernden Flammen beleuchtet, wurde wieder weiß vor Zorn undseine Augen blitzten. »Ich hätte es besser machen können, das stimmt. Aber ich hatte nicht viel Material, mit dem ich arbeiten konnte.«
    Hallia holte hörbar Luft. Ohne darauf zu achten, fuhr Merlin fort: »Du hast nie irgendwelchen Verstand gezeigt. Nie! Deshalb findest du nichts dabei, deine Mutter dadurch zu beeindrucken, dass du sie durch ein tödliches Labyrinth von Pforten schleppst, direkt auf ein Schlachtfeld.«
    »Ich habe sie nicht geschleppt.«
    »Du hättest sie töten können! Pfortensuche ist kein Kinderspiel. Sicher habe ich dich wenigstens das gelehrt.«
    Krystallus starrte seinen Vater an. Mit stahlharter Stimme sagte er: »Du hast mich
nie
etwas gelehrt. Außer wie man ein schrecklicher Vater ist.«
    Hallia biss sich auf die Lippe und schaute von einem zum anderen.
    Merlins Augenbrauen, dichter als Dornengestrüpp, hoben sich. »Und du hast mich nie etwas gelehrt außer …«
    »Hör auf!«, rief Hallia. »Sag nichts mehr!«
    Doch ihr Ehemann achtete nicht darauf. » … wie man ein miserabler Sohn ist.«
    Krystallus zog langsam den Atem ein. Dann fuhr er herum und ging ohne ein weiteres Wort direkt in die grünen Flammen der Pforte. Ein lautes Prasseln durchschnitt die Luft – und er war fort.
    Basilgarrad schüttelte langsam den massigen Kopf.Wie, überlegte er, hatte sich der Sieg des Abends so schnell in eine Niederlage verwandelt?
    Hallia zog den blauen Schal enger um sich, als wäre ein kalter Wind durch die trostlosen Felder um den Krater gepeitscht. Ein paar Sekunden lang schaute sie hinauf zu den Sternen in der Hoffnung, einen Rat oder vielleicht auch Trost zu finden. Doch die tiefen Linien auf ihrer Stirn zeigten, dass ihr beides fehlte.
    Merlin starrte inzwischen in die schimmernden Flammen, die gerade seinen Sohn verschluckt hatten – und jede Möglichkeit einer weiteren Beziehung. Dann senkte er langsam den Blick der kohlschwarzen Augen auf seine Stiefel.
    Hallia drehte sich um und fuhr ihn an: »Du dummer, dummer Mann! Weißt du nicht, dass er inzwischen einer von Avalons kühnsten Forschern ist? Dass er durch mehr Pforten gereist ist als sogar die Elfenkönigin Serella?«
    Der Zauberer runzelte die Stirn. »Nein … das habe ich nicht gewusst. Ich war zu …«
    »… beschäftigt, ja, ich weiß.« Sie schnaubte verächtlich.
    Merlin knurrte: »Aber ich sage immer noch, es war leichtsinnig, dich hierherzubringen! Selbst wenn du darum gebeten hast, hätte er es besser wissen müssen. Warum hat er so etwas Idiotisches gemacht?«
    Sie trat näher. »Verstehst du nicht, du hirnloser Tölpel? Indem er mich bis hierher gebracht hat, versuchteer, jemanden zu

Weitere Kostenlose Bücher