Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
mit seinen Worten.
    »Du hast gesagt, es sei falsch von mir, schrecklich gefährlich, sie nach Feuerwurzel zu bringen. Doch für dich, den großen Zauberer, war es völlig in Ordnung, das Gleiche zu tun.«
    »Krystallus, ich …«
    »Lass deine Entschuldigungen!«, rief der junge Mann. »Davon habe ich genug gehört für ein ganzes Leben.«
    Merlin, der schuldbewusst aussah, versuchte es wieder. »Aber sie hat gebeten – sie flehte …«
    »Das ist mir egal«, unterbrach ihn Krystallus. Ein Windstoß zerzauste seine weiße Mähne und blies sie ihm über eine Schulter, so wie seine Mutter oft ihr Haar getragen hatte. »Tatsache ist, dass du recht hattest mit der Gefahr. Ja, recht! Aber du hast dich aus deinen eigenen selbstsüchtigen Gründen entschieden, diese Gefahr zu missachten.« Seine Stimme sank zu einem Knurren. »Und so hast du sie umgebracht. Nicht irgendeiner mit seinem Pfeil.
Du.
«
    Merlin schwankte, als hätte ihn ein Hammer getroffen. »Mein – mein Sohn …«
    »Nenne mich nicht deinen Sohn! Ich will das nicht sein, nie wieder. Betrachte uns von diesem Tag an als …«
    »Nicht, Krystallus«, brüllte der Drache und schüttelte den großen Kopf. Aber der junge Mann achtete nicht auf ihn.
    »Fremde.«
    Krystallus drehte sich abrupt um und ging über die Wiese davon. Bald verschwand er zwischen den Bäumen und hinterließ kein sichtbares Zeichen, dass er je da gewesen war. Doch das letzte Wort, das er gesprochen hatte, schien in der Luft zu hängen und nicht weichen zu wollen.
    Basilgarrad sah den gequälten Gesichtsausdruck seines Freundes und wusste, er würde bleiben.

27
Bereit
    Wenn ich an jene Tage mit Merlin zurückdenke, wird mir klar, dass seine berechenbarste Eigenschaft leider die Unberechenbarkeit war.

    B asilgarrad war nicht überrascht, dass Merlin nach diesem brutalen Erlebnis in den Sommerländern beschloss, einige Zeit allein zu verbringen. Ebenso wenig, dass sein Freund auf Hallias Gipfel steigen wollte, einen Ort voller Erinnerungen. Doch es überraschte ihn sehr, wie lange der Zauberer dort oben auf den schneebedeckten Hängen blieb – sieben ganze Wochen.
    In dieser Zeit setzte Basilgarrad nach besten Kräften das fort, was er und Merlin als Team getan hatten. Der Drache eilte von Reich zu Reich, schlichtete einen Streit zwischen zwei Familien geflügelter Drachen, verhinderte die Zerstörung eines Dorfs durch Gobsken und hielt den rachedurstigen Lo Valdearg davon ab, einen weiteren Angriff auf die Zwerge zu organisieren. Alle diese Unternehmungen waren erfolgreich,aber es war harte und einsame Arbeit für einen, der jetzt in ganz Avalon als Friedensflügel bekannt war. Besonders seit er Tag und Nacht die Kälte dieses üblen Schattens spürte, den er in Bendegeits Höhle gesehen hatte – eines Schattens, den er immer noch nicht identifizieren konnte.
    Endlich, an einem frischen Herbsttag, hörte Basilgarrad die vertraute Stimme im Kopf. Sie meldete sich, als er tief über Waldwurzels Baumwipfel flog und sich davon überzeugte, dass kein Anzeichen der Seuche in seinen geliebten Wald zurückgekehrt war. Weil er kräftigen Gegenwind hatte, brauste die Luft an seinen Ohren vorbei und über seine Flügel, wobei sie klang wie ein böiger Sturm. Unter ihm peitschten und knackten laut die Äste, die vom Sturm hin und her geschleudert wurden. Dennoch fiel es ihm nicht schwer, Merlins Gedanken zu hören.
    Hallo, Basil. Wie fändest du es, zu mir auf Hallias Gipfel zu kommen? Ich bin auf der Westseite, beim Sternguckerstein.
    Ein neuer Windstoß schoss in Basilgarrads Ohren, während er eine scharfe Kurve flog.
Bin schon unterwegs.
    Doch obwohl sein Herz hüpfte vor Freude, die Stimme des Zauberers wieder zu hören, wurde er das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Gar nicht stimmte. Oder war das schon wieder eine Berührung dieses flüchtigen Schattens?
    Ein paar Sekunden später stieß er aus den hohenWolkenschichten über Steinwurzels hoch aufragenden Gipfeln. Seine Drachenflügel streckten sich fast über den Hang und ließen die Steinbrocken unten viel kleiner wirken. Doch eine besondere Steinplatte konnte er nicht übersehen. Auf ihr stand ein groß gewachsener bärtiger Mann, der so robust aussah wie der Stein.
    Merlin sah den Drachen näher kommen und hob seinen Stab zum Gruß. Als Basilgarrad landete und dabei Dutzende flechtenbesetzter Felsen unter seinem Gewicht zerdrückte, trat der Zauberer zurück, weil er dem Hagel aus Kieseln und zerfetzten Flechten ausweichen

Weitere Kostenlose Bücher