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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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zu achten, erklärte der Zauberer: »Dagda hat mir vor langer Zeit erzählt, dass das Schicksal dieser beiden Welten, Avalon und Erde, eng miteinander verbunden ist. Nun, diese irdische Welt ist in Vielem anders als Avalon – die Landschaft, die Leute, sogar die Zeit, die in einer anderen Geschwindigkeitverläuft. Aber sie ist wie Avalon eine Welt des freien Willens. Eine Welt vieler Wunder. Und zugleich … eine Welt, die der Kriegsherr Rhita Gawr gierig begehrt.«
    Basilgarrad, immer noch nicht überzeugt, richtete die Ohren auf den Zauberer. »Du hast also beschlossen, zur Erde zu gehen?«
    Merlin nickte, während eine Bergbrise ihm das Haar zerzauste. »Sie mag räumlich fern sein, doch ihr Schicksal ist uns nah. Vielleicht ist das Schattenbiest wirklich dort und schmiedet Pläne gegen uns!« Er hielt inne und sagte dann: »Außerdem ist es an der Zeit, ein Versprechen zu halten, das ich einst gegeben habe – dass ich einem jungen König namens Artus helfe, auf der kriegsversehrten Insel Britannien einen Ort des Friedens zu schaffen, Camelot. Das ist eine bemerkenswerte, faszinierende Idee.«
    »Avalon ist das auch!« Der Drache hob seinen gigantischen Schwanz und hieb ihn mit ganzer Macht auf den Berghang. Schneebedeckte Simse brachen vom Kamm, Lawinen schossen die Hänge hinunter und Felsklötze krachten in die Bäume drunten. Vögel stiegen in die Luft, wobei sie wütend kreischten und schrien.
    Basilgarrad wartete, bis Lärm und Beben aufhörten. Dann sah er seinen langjährigen Freund genau an und fragte etwas leiser: »Weißt du genau, dass du deshalb weggehen willst? Weil wichtige Arbeit in dieser weit entfernten Welt zu tun ist?« Seine smaragdgrünenAugen blitzten. »Oder weil … der Schmerz in dieser hier einfach zu stark für dich ist?«
    Der Zauberer, der darauf nicht vorbereitet war, schaute hinunter auf den Sternguckerstein. Er starrte auf die hineingegrabenen Sternbilder. Schließlich hob er den Kopf und antwortete mit einem einzigen Wort:
    »Beides.«
    Er schluckte, dann fügte er mit schwankender Stimme hinzu: »Ich kann es einfach nicht ertragen, hierzubleiben, Basil. Nicht jetzt. Ich habe zu viel« – er senkte die Stimme zu einem stockenden Flüstern – »verloren.«
    Der Drache, der Merlins Kummer spürte, kniff die grünen Augen zusammen. »Aber Avalon braucht dich. Jetzt mehr denn je! Du bist sein Beschützer.«
    »Nein.« Der Magier schüttelte den Kopf. »Avalon hat jeden Schutz, den es braucht – in dir.«
    »In mir?« Basils ganzer Körper zuckte und stieß dabei weitere Felsklötze den Hang hinunter.
    »Ja.«
    Der Drache betrachtete lange prüfend seinen Freund. Dann sagte er mit einer Stimme, die für ein so gewaltiges Geschöpf sehr dünn klang: »Aber … ich bin noch nicht dazu bereit.«
    »O doch!« Merlin trat näher an den Stein. »Du warst bereit, seit du aus deinem Ei geschlüpft bist, obwohl du kleiner warst als mein kleiner Finger und keine Ahnung von deiner Identität hattest.«
    Als er den Zweifel sah, der sich auf jeder Schuppe des Drachengesichts zeigte, setzte er hinzu: »Deshalb hat Dagda sofort erkannt, was für ein besonderes Geschöpf du bist. Deshalb hat er Aylah geschickt, damit sie dich behütet. Und deshalb hat er dich ausgewählt, mich gegen das Kreelix zu verteidigen.«
    Die große Stirn legte sich in Falten. »Ich verstehe immer noch nicht, warum er dazu von allen Geschöpfen in Avalon mich gewählt hat. Das ist für mich ebenso ein Rätsel wie seine Anordnung, von jedem Reich ein Sandkorn zu schlucken.«
    Merlin schaute zu ihm hinauf, während eine kühle Brise die Ärmel seiner Tunika kräuselte. »Ich kenne Dagdas Gründe für diesen Befehl an dich nicht. Aber das weiß ich: Er hatte Gründe. Gute Gründe! Darauf kannst du dich verlassen.« Mit einer Handbewegung setzte er hinzu: »Vielleicht weil du mehr als jedes andere lebende Geschöpf Avalon
bist
. Die lebendige Verkörperung dieser Welt. Seiner Hoffnungen, seiner Wunder, seiner …«
    »Ängste«, ergänzte der Drache nüchtern.
    »Auch das. Aber hör auf mich, Basil. Du bist bereit.«
    Der Drache seufzte und stieß dabei einen Luftstoß aus, der den Zauberer fast umwarf. Dann, als Merlin mithilfe seines Stabs das Gleichgewicht wiederhatte, fragte Basilgarrad: »Wirst du zurückkommen? Oder verlässt du uns … für immer?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht komme ichnie zurück. Das gehört zu den Dingen, die ich in diesen Wochen hier oben getan habe: Ich habe mich verabschiedet« –

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