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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Beamter des Markgrafen von Jülich aus und behauptete, Heinrich sei sein
secretarius
.
    Die Mundwinkel des Offiziers zuckten verächtlich. „Ihr Jülicher seid uns in der Vergangenheit nicht immer willkommen gewesen“, bemerkte er abschätzig.
    Mathäus zuckte die Achseln. „Ich erwarte kein Empfangskommando. Dürfen wir jetzt passieren?“
    Der Offizier nickte säuerlich. „Sobald Ihr mir Brust und Rücken gezeigt habt.“
    „Wozu um alles in der Welt soll denn das gut sein?“
    „Er will sich davon überzeugen, dass wir keine Pestbeulen haben“, flüsterte Heinrich.
    Mathäus setzte an, dem Offizier ein paar Verwünschungen entgegenzuschmettern, doch Heinrichs besänftigender Blick ließ ihn innehalten. Mit schnellen Bewegungen öffneten die Männer ihre Wämse und drehten sich mehrmals um ihre eigene Achse.
    „Nun?“, fragte der Dorfherr ungeduldig. „Zufrieden?“
    „Ihr dürft passieren.“
    „Zu gütig.“
    „Aber der Köter, der kann nicht mit rein.“
    „Wie?“ Diesmal war es Heinrich, der beinahe die Fassung verlor.
    „Keiner weiß, was den Schwarzen Tod verursacht. Wer sagt mir, dass es nicht große, schwarze Köter sind?“
    „Ich sage das!“
    Fast augenblicklich begann Chlodwig fürchterlich zu grollen und baute sich vor dem Soldaten auf. Drohend hoben sich die Lefzen des Tieres.
    „Pfeift ihn zurück“, befahl der Bedrohte und fummelte nervös am Lederriemen seines Helmes, „sonst lass ich ihn von meinen Armbrustschützen erlegen.“
    „Vorher hat er Euch dreimal an der Gurgel gepackt“, prophezeite Heinrich.
    „Verdammt, pfeift ihn zurück!“
    „Würde ich ja gerne tun“, behauptete Heinrich mit unschuldiger Miene, „aber Ihr habt ihn so enttäuscht, dass er mir nicht gehorchen würde.“
    Der Offizier warf seinen Leuten am Haupttor einen Hilfe suchenden Blick zu, doch die waren derweil mit anderen Dingen beschäftigt.
    „Na schön, meinetwegen darf er rein“, knurrte er. „Sieht ja ganz gesund aus, das Viech.“
    Heinrich stieß einen leisen Pfiff aus. Chlodwig sah seinen Herrn fragend an und watschelte schwanzwedelnd auf ihn zu. „Stell dir vor, du darfst mit“, teilte ihm dieser mit übertriebener Seligkeit mit.
    „Auch wenn’s täuscht, das Viech ist kein Mensch“, raunte Mathäus dem grimmig dreinblickenden Offizier zu.
    „Was Ihr nicht sagt.“
    Die Männer bestiegen erneut ihre Pferde, überquerten die hölzerne Brücke des Wassergrabens und ritten durch das Kölntor in die Stadt.
    Thusnelda und Julius wurden einem alten Pferdeknecht in Verwahrung gegeben, den der Dorfherr im Voraus bezahlte.Nachdem Mathäus den Knecht über die Launen und Eigenschaften seines Gauls unterrichtet hatte – niemand sollte hinterher behaupten, er sei nicht gewarnt worden -, machten sich die beiden Männer auf den Weg in die Innenstadt. Chlodwig folgte ihnen wie ein Schatten.
    Die vorübereilenden Menschen schenkten ihnen kaum Beachtung, was Mathäus ein wenig befremdlich fand. Schließlich war er es gewohnt, dass ihn die Leute der Herrschaft fast ehrfurchtsvoll begrüßten, wenn sie ihm auf der Straße begegneten. Andererseits fand er, dass diese Anonymität seine Vorzüge hatte.
    Sie erreichten die innere Stadtmauer und gelangten durch das Kölnmitteltor ins Zentrum der Stadt. Hier pulsierte ein Leben, das die beschauliche Ruhe in Merode, an die Mathäus sich längst gewöhnt hatte, auf drastische Weise zu verhöhnen schien. Gleich der Betriebsamkeit in einem Bienenkorb schwirrten Menschen umher, alte und junge, Männer und Frauen, beflissene Handwerksburschen und um Almosen flehende Bettelleute, Händler mit ihren quietschenden Karren und Soldaten auf der Suche nach Huren und anderen Vergnügungen. Alle riefen und schwatzten und schimpften, rannten oder humpelten, lachten und fluchten, intonierten, jauchzten. Von irgendwoher war auch der Gesang von Spielleuten zu vernehmen.
    „Fast wie in deinem Dorf“, spottete Heinrich grinsend.
    „Wärst du nicht mein Freund, würde ich jetzt sagen: Klappe halten!“
    Als sie den Marktplatz erreichten, auf dem es erst recht von Menschen wimmelte, staunten sie über das neuerrichtete Rathaus, das sich in all seiner Pracht vor ihren Augen erhob. Hier und dort bedeckten noch hölzerne Gerüste die Fassade, wo eine Schar von Steinmetzen ihrer Arbeit nachging.
    „Sie fertigen Standbilder an“, stellte Mathäus bewundernd fest und dachte an den Lindenklotz, dessen derzeitiges Aussehen an alles Mögliche erinnerte, bloß nicht an die Jungfrau

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