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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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nämlich, dass ich dich und deinen Scharfsinn künftig noch brauche.“
    Heinrich hob die Augenbrauen. „Ich wusste nicht, dass du Stimmen hörst.“
    „Dieselbe Stimme drängt mich jetzt nach Hause. Irgendwas ist vorgefallen in Merode.“
    „Vielleicht rüsten ja die Dorfweiber schon wieder zur Schlacht am Bach.“
    „Ja, vielleicht.
    „Dann lass uns trinken.“ Heinrich erhob seinen Becher. „Auf die Stimme. Auf die Dorfweiber. Auf dass du wieder Ruhe und Ordnung in das gottverlassene Nest bringst.“
    „Ja, mach dich ruhig lustig über alles.“
    „Einen guten Rat will ich dir für die Zukunft geben: Wenn du nach einer Lösung suchst, und sie will dir beim besten Willen nicht einfallen, dann frag’ die Leute Löcher in den Bauch.“
    „Werde an deine Worte denken. Zum Wohle, mein Freund!“

13
    Als am späten Nachmittag die waldigen Hügel von Merode am Horizont auftauchten, tätschelte Mathäus erleichtert den Hals seines Pferdes. „Die Heimat, Brauner.“
    Hatte er wirklich Heimat gesagt? Mathäus war verwundert über sich selbst. Wohl zum ersten Mal hatte er Merode als seine Heimat bezeichnet.
    Reiter und Pferd verließen den Heerweg, erreichten bald die Felder der Bauern des Unterdorfes. Die Erntearbeiten waren im vollen Gange; Dutzende von Bauern und Knechten sichelten die Getreidehalme nieder, während Frauen und auch Kinder sie zu Garben banden. Einige der Arbeitenden erkannten den Dorfherrn von weitem und hoben zaghaft eine Hand zum Gruß. Mathäus winkte zurück. Irgendetwas in den Gesichtern der Leute gefiel ihm nicht. War es Furcht, die er darin las? Wieder beschlich ihn das Gefühl einer Vorahnung.
    Die Straße des Unterdorfes war menschenleer, nicht einmal ein paar Kinder tollten um den Bach. Andererseits war dies kein Wunder, waren doch fast alle Dorfbewohner auf den Feldern beschäftigt.
    „Vermutlich ist das hier tatsächlich der Arsch der Welt“, murmelte Mathäus. Er hatte sein kleines Haus erreicht, hievte sich steifgesessen aus dem Sattel. Sein Hinterteil schmerzte von dem langen Ritt. Er führte Julius in den Stall, versorgte ihn mit Heu und Wasser. Dann betrat er seine Stube, wo jemand Ordnung geschaffen hatte.
    Jutta war hier gewesen. Er konnte ihre Präsenz regelrecht noch spüren. Ein wunderbares Gefühl. Andererseits war sie vermutlich wieder ohne Begleitung nach Merode gekommen. Es war ihm nahezu unmöglich, sich keine Sorgen um sie zumachen, auch wenn Annas Mörder für niemanden mehr eine Gefahr darstellte, ein für alle Mal.
    Auf dem Tisch stand eine Schale mit frischen Äpfeln. Hungrig langte er zu. Sein Blick fiel auf den Lindenklotz, den Jutta in eine hintere Ecke des Raumes befördert hatte. Mathäus seufzte. Noch immer war es nur ein grober Lindenklotz! Schließlich warf er sich auf sein Bettlager und starrte zur Decke. Fühlte sich müde und ausgelaugt. Seine Gedanken waren bei Heinrich, den die merkwürdigen Fügungen des Schicksals erst vor wenigen Tagen zu ihm geführt hatten. Den er zuvor zehn lange Jahre nicht gesehen hatte. Der ein seltsames Leben führte.
    Mathäus vermisste Heinrich. Ein wenig vermisste er sogar Chlodwig. Wie viel Zeit würde wohl verstreichen, bis es erneut zu einem Wiedersehen mit dem Freund käme? Würden sie sich überhaupt jemals wieder begegnen?
    Allmählich wurden ihm die Augenlider schwer. Die Eindrücke der letzten Tage schwirrten wild durch seinen Kopf. Dann übermannte ihn der Schlaf.
    Der war allerdings nicht von langer Dauer. Jemand pochte gegen seine Tür. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Mathäus zu sich kam. „Was?“, rief er heiser.
    In die Stube trat Dietrich. „Gut, dass Ihr wieder da seid, Herr“, sprach er aufgeregt, „die Herren von Merode wünschen Euch zu sehen.“
    Mathäus strich durch sein zerzaustes Haar. „Was gibt’s denn so Wichtiges, Didi?“
    „Ihr wisst es noch nicht?“
    „Würde ich sonst fragen, verdammt?“
    „Die alte Sibylle hat einen Dämon gesehen!“
    „Sie hat
was
gesehen? Hast du gerade
Dämon
gesagt?“
    „Ja, Herr.“
    Mathäus stöhnte auf. Mit einem schwerfälligen Ruck erhob er sich. „Gehen wir“, sagte er missmutig.
    Mit sorgenvoller Miene und geheimnisvollen Andeutungen führte der Kastellan den Dorfherrn in den Westflügel der Burg. Im Saal der „Scheiffarts“ saßen Konrad, Paulus von Mausbach und der junge Rikalt um den langen Tisch versammelt. Die Mundwinkel des Burgvogts zuckten spöttisch, als Mathäus eintrat und sich vor den hohen Herren verneigte.
    „Sieh an,

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