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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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ließ sich Zeit mit seiner Antwort, betrachtete den Bauern gründlich und fand, dass er krank aussah. Dunkle Augenränder hoben sich ab von einem aschfahlen Gesicht. Wie zur Bestätigung begann Ludwig mit einem Mal heftig zu husten. Mathäus wartete, bis dessen Atemwege sich wieder beruhigt hatten.
    „Eure Gesundheit könnte besser sein.“
    „Scharfsinnig erkannt, Herr Mathäus. Wollt Ihr mir nun sagen, was Euch zu mir führt?“
    Der Dorfherr lehnte sich zurück. „Ihr verleiht Geld?“
    „Es ist die Pflicht eines guten Christen, in Not geratenen Mitmenschen helfend unter die Arme zu greifen. Benötigt Ihr auch welches?“
    „Wenn dem so wäre, würde ich mich nicht an Euch wenden, Ludwig.“
    „So? Dann verstehe ich nicht, weshalb Ihr hier seid. Ordnungswidrigkeiten habe ich ja schließlich nicht begangen, oder etwa doch?“
    „Tja, ich könnte über die Zinsen sprechen, die Ihr Euch gesetzeswidrig fragt. Aber deshalb bin ich nicht hier. Ihr würdet es ohnehin abstreiten, nicht wahr?“
    „Kommt endlich zur Sache.“
    Mathäus verkniff sich ein Schmunzeln. Sein Vorhaben, den hochmütigen Bauern nervös zu machen, war ihm gelungen.
    „Verleiht Ihr eigentlich auch Geld an Klienten, die
keine
hübschen Töchter haben?“
    Wieder hustete Ludwig. „Was wollt Ihr damit andeuten?“, keuchte er.
    „Stellt Euch nicht dumm. Ihr wisst es, ich weiß es, und …“, Mathäus erhob demonstrativ seine Stimme, „wahrscheinlich weiß es sogar Euer Weib.“
    „Was geht das Euch an?“, knurrte der Bauer.
    „Nichts. Solange Ihr die Mädchen nicht zwingt, es mit Euch zu treiben.“
    „Niemand zwingt hier irgendwen. In Wirklichkeit wollen sie es doch so.“
    „Wirklich? Wieso lässt ein seltsames Gefühl mich zweifeln an Euren Worten?“
    Ludwig bleckte die Zähne. „Hab’s nicht nötig, mich von Euch einen Lügner schimpfen zu lassen, Dorfherr. Wenn Ihrweiter solche Unverschämtheiten von Euch gebt, werde ich Euch von meinen Knechten hinauswerfen lassen.“
    „Einen Scheißdreck werdet Ihr tun, Ludwig!“ Mathäus’ Augen schossen Blitze. „Ich handle im Auftrag des Jülicher Markgrafen und beider Herren von Merode, falls Euch das nicht bewusst sein sollte. Wenn ich Euch Fragen stelle, dann habt Ihr mir diese zu beantworten, ob Euch das in den Kram passt oder nicht. Es sei denn, Ihr wünscht ein Kerkerloch von innen zu besichtigen.“
    Ludwig atmete schwer. Sein Unterkiefer schob sich hin und her. „Als ob ich so kurz vor der Ernte nichts anderes zu tun hätte“, zischte er.
    „Wohlan, hört gut zu, was ich Euch jetzt sage, denn ich werde es nicht wiederholen.“ Mathäus’ Oberkörper schob sich nach vorne. „Kommt es mir zu Ohren, dass Ihr Mädchen aus der Herrschaft Merode zum Beischlaf zwingt, sie auf welche Weise auch immer nötigt oder gar prügelt, dann geht es Euch an den Kragen, Ludwig!“
    „Hab’s vernommen. Sonst noch etwas?“
    „Wo wart Ihr vorgestern Nachmittag?“
    Ludwig lachte laut auf. „Ha, ich ahnte schon, dass Ihr das fragen würdet. Es ist wirklich nicht zu glauben. Es geht um diese Ermordete, nicht wahr?“
    „Wo wart Ihr, verdammt?“
    „Ich war krank und bin’s immer noch, das seht Ihr doch. Den ganzen Tag hab ich fiebernd im Bett gelegen und war kaum in der Lage, mich zu bewegen.“
    „Wer kann das bezeugen?“
    „Mein Weib und das Gesinde.“
    „Sonst noch jemand?“
    „Der Medicus“, ertönte es von der Tür her. Wieder erschien dort Mathilde in all ihrer Gewaltigkeit. „Ich hab eigenseinen Medicus aus Düren kommen lassen, um meinen Gatten zu behandeln.“
    „Wie ist sein Name?“
    „Er nennt sich Cornelius. Seht Euch nur den Arm meines Gatten an, dort wo er zur Ader gelassen wurde.“
    Mit einem triumphierenden Blick präsentierte der Bauer seinen linken Unterarm, der an mehreren Stellen Blutergüsse auswies. „War’s das jetzt?“, fragte er leichthin.
    Mathäus erhob sich. „Vorläufig zumindest.“
    „Wenn Ihr noch weitere Fragen habt, kommt einfach wieder vorbei, Herr Mathäus“, sagte Mathilde mit schwabbelnden Wangen.
    Mathäus verließ Ludwigs Gehöft. Vor ihm erstreckte sich der Hahndorn, der Dorfanger. Tief durchatmend betrachtete er die Hühner und Gänse, die den Platz in Scharen bevölkerten. Hier und da spielten Kinder. Vom Unterdorf her näherte sich ein Bauer mit einem Ochsenkarren.
    Das Gespräch mit Ludwig hatte ihn erregt. Mit dumpfer Wut im Bauch überquerte er den Anger. Sein Weg führte ihn direkt zur Burg.
    Die Zugbrücke war offen.

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