Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
Vom Netzwerk:
Leichenfundorts machte er keine neuen Entdeckungen. Also schwang er sich wieder in den Sattel und verließ den unheilvollen Ort. Mathäus war in denkbar trübsinniger Verfassung. Traurig über Juttas Verehrer, traurig über den Tod von zwei Mädchen, traurig, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, wer die Tochter des Schuhmachers umgebracht hatte.
    Unterwegs fiel ihm ein, dass er Paulus hatte versprechen müssen, ihn über seine Ermittlung auf dem Laufenden zu halten.
    „Blas mir was, Paulus“, brummte Mathäus und lenkte sein Pferd heimwärts. Den Rest des Tages verbrachte er wieder über seinen Papieren. Am Abend räumte er alles in die Truhe und reckte sich ausgiebig. Betrachtete den Lindenklotz, der in einer Ecke stand und bereits von einer dünnen Staubschicht überzogen war. Mathäus hielt es für eine gute Idee, endlich mit der Schaffung der heiligen Holzskulptur zu beginnen, um sich abzulenken. Er holte das Werkzeug, hievte den Klotz auf den Tisch, blies den Staub von seiner Oberfläche. Betrachtete das Holz von allen Seiten, bis ihm klar wurde, dass er eigentlich todmüdewar. Und obwohl draußen noch die letzten Sonnenstrahlen auf ihre Abberufung warteten, warf der Dorfherr sich auf sein Bett und schlief ein.
    Ein heftiges Klopfen weckte ihn. Mit bleiernen Gliedern richtete Mathäus sich auf. Es war stockdunkel.
    „Schon gut, ich komme!“, rief er unwillig und zündete ein Talglicht an.
    Vor der Tür standen zu Mathäus’ Erstaunen der Schuhmacher Albrecht und sein Sohn Philipp. Sie wirkten sichtlich aufgewühlt, die Augen des Alten glänzten fiebrig. Philipps Gesicht war eine Maske der Wut.
    „Wisst Ihr, was ich im Bett meiner Tochter gefunden habe?“, krächzte Albrecht.
    „Woher um alles in der Welt sollte ich das wohl wissen? Aber tretet zunächst einmal ein und setzt Euch!“
    Die beiden folgten ihm ins Haus. Mathäus entzündete ein weiteres Licht und platzierte es auf den Tisch
    „Nun denn, was habt Ihr im Bett Eurer Tochter gefunden, Albrecht?“, fragte er ruhig.
    „Das hier!“ Der Schuhmacher schob einen faustgroßen Flachstein über die Tischplatte. „Margarethe hatte ihn unter ihrer Strohmatte versteckt“, erklärte er.
    Mathäus griff nach dem Stein, betrachtete ihn eingehend. Auf der glatten Vorderseite waren ein paar Symbole eingeritzt. Mathäus erkannte einen Baum, ein Gewässer und – einen Schweinskopf.
    „Wohl wie eine Botschaft“, murmelte er.
    „Und ob das eine Botschaft ist“, fauchte Philipp. „Sieht aus, als hätte meine Schwester eine Einladung zum Treffen mit ihrem Mörder erhalten.“
    Mathäus schürzte die Lippen und deutete ein Nicken an. Philipp mochte Recht haben. Das Gewässer stellte womöglich den Forellenweiher dar, der Baum konnte für die Eiche stehen, in deren Nähe Dietrich die Stiefelabdrücke entdeckt hatte. Und der Schweinskopf?
    „Seltsam“, sagte Mathäus zu sich selbst.
    Albrecht sah ihn verständnislos an. „Was findet Ihr seltsam, Herr Mathäus?“
    „Der Absender der Botschaft muss davon ausgegangen sein, dass Margarethe sie sogleich verstehen würde.“
    „Was soll das heißen?“
    „Sie hat ihn gekannt!“
    Philipp schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Genau das ist auch meine Vermutung, Herr Mathäus.“
    „Hast du einen Verdacht?“
    Der junge Mann bedeckte seinen Mund und schüttelte zögernd den Kopf.
    Mathäus beugte sich zu ihm vor. „Raus damit, Junge.“
    Philipps Blick wanderte unstet zwischen seinem Vater und dem Dorfherrn hin und her. Nach einer Weile senkte er verunsichert den Kopf. „Ich glaube, meine Schwester hatte einen Liebhaber“, verkündete er schließlich leise.
    „Wen?“
    „Weiß nicht.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Philipp fuchtelte mit seinen Fingern. „Hab mal mitbekommen, wie dieser blinde Knabe ihr eine Botschaft übermittelte.“
    „Peter? Was hat er gesagt?“
    „Hab nicht viel davon verstehen können. Die beiden standen auf der Straße, ich hab sie vom Fenster aus gesehen.Sie sprachen sehr leise miteinander. Hab nur Wortfetzen verstehen können, Dinge wie
Treffen, Geliebter, Wald
oder sowas.“
    „Bestimmt steckt dieser Dreckskerl Ludwig hinter alldem“, sagte Albrecht zornig.
    „Das wird sich zeigen“, erwiderte Mathäus, „ich weiß ja jetzt, wen ich fragen kann!“
    Gleich in der Frühe würde er den armen Knirps Peter aufsuchen.

19
    Obwohl Mathäus nach dieser nächtlichen Offenbarung nicht mehr geschlafen hatte, fühlte er sich am nächsten Morgen voller Tatendrang. Das

Weitere Kostenlose Bücher