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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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endlosen Blick.
„Ihr dürft sogar ein wenig zudrücken“, munterte Mathäus seinen Erzfeind auf. „Bitte zeigt uns, wie man einem Menschen das Leben nimmt.“
Paulus gehorchte. Der Dorfherr saß still und starr. Rikalts Finger trommelten unruhig auf der Tischplatte.
„Das reicht jetzt“, erklärte Konrad nach einer Weile gelangweilt. „Wir können uns ungefähr vorstellen, wie der Schweinehirt es gemacht hat.“
Paulus gab einen verächtlichen Laut von sich und ging auf seinen Platz zurück.
Konrad spreizte seine Hände. „Vielleicht seid Ihr so freundlich, uns mitzuteilen, was Ihr uns hiermit eigentlich sagen wolltet, werter Dorfherr.“
„Selbstverständlich, Herr Konrad. Unser Burgvogt hat soeben eindrucksvoll demonstriert, wie ein Würgemörder es verhindert, dass die zum Leben notwendige Luft in die Lungen seines Opfers strömen kann.“
„Das wussten wir auch vorher“, sagte Paulus eisig.
„Dann werdet Ihr mir sicher sagen können, welche Finger bei dieser Art von Meuchelmord von größter Wichtigkeit sind.“
„Die Daumen“, antwortete Rikalt. „Durch die Kraft beider Daumen wird die Luftröhre des Opfers zerquetscht.“
„Ach, wie klug das Kerlchen doch ist“, jauchzte Konrad.
„Sehr richtig, Herr Rikalt.“ Mathäus zwinkerte ihm gönnerhaft zu. „Und nun, werte Herren, werdet Ihr erstaunt sein zu hören, dass dem Schweinehirten Jakob beide Daumen sowie der Zeige- und Mittelfinger der linken Hand fehlen.“
Seine Zuhörer schienen sprachlos.
„Jakob hatte einst eine schmerzvolle Begegnung mit einem wildgewordenen Eber“, fuhr der Dorfherr fort. „Hierbei brach der Schweinehirt sich nicht nur ein Bein. Das Tier biss ihm auch mehrmals in die Hände. Die Finger mussten ihm später entfernt werden.“
Der Burgvogt gewann als Erster seine Fassung zurück und begann dröhnend zu lachen.
„Was soll das?“, fragte ihn Rikalt verärgert.
„Unser Dorfherr erzählt wieder mal ulkige Dinge. Und da soll man nicht lachen dürfen?“
„Der Dorfherr hat soeben plausibel erklärt, dass der Schweinehirt den Heiner nicht umgebracht haben kann.“
„Unsinn. Jakob hat noch genügend Finger, um eine solche Tat begehen zu können.“
„Hm!“ Konrad betrachtete seine Hände. „Zugegeben, ohne Daumen dürfte es schwierig sein, einem Menschen die Luftröhre einzudrücken.“
Paulus’ Augen funkelten ihn zornig an. „Herr, um einen wehrlosen Knaben zu töten, bedarf es keiner Daumen, mit Verlaub.“
„Wehrloser Knabe?“ Rikalt schüttelte den Kopf. „Soweit ich weiß, war dieser Heiner recht kräftig und einen ganzen Kopf größer als ich.“
Konrad gab seinem jüngeren Cousin ausnahmsweise recht. „Ein Krüppel hätte seine liebe Mühe haben dürfen, den Jungen umzubringen.“
„Aber verdammt, er ist doch bei seiner Tat beobachtet worden“, brüllte der Burgvogt. „Dieser Bengel auf der Eiche – er hat alles mit angesehen.“
„Eben nicht“, entgegnete Mathäus ruhig.
„Nicht? Beim Arsch des Teufels, ich war doch selbst zugegen, als er von seinen Beobachtungen berichtete.“
„Der kleine Martin glaubte zunächst tatsächlich, den Schweinehirten bei seiner Mordtat beobachtet zu haben. Bei einer neuerlichen Befragung aber stellte sich heraus, dass der Knabe das Gesicht des Mörders von hoch oben überhaupt nicht hatte erkennen können.“
„Aber ...“ Paulus’ Kinnlade klappte nach unten.
„Der Mörder des Knaben läuft also immer noch frei herum“, stellte Konrad fest und schüttelte schnalzend den Kopf.
„Werdet Ihr unter diesen Umständen nach Aachen reisen?“, fragte Rikalt sorgenvoll.
„Natürlich wird er das“, zischte Paulus. „Schließlich hat der Markgraf es ihm befohlen.“
Mathäus faltete die Hände zeltdachförmig unter seiner Nase. „In der ‚Herrschaft‘ läuft ein Kindermörder ungestraft umher“, sinnierte er. „Jederzeit kann er wieder zuschlagen. Unter diesen Umständen wird der Graf wohl Verständnis dafür haben, wenn ich bleibe, bis der Täter gefasst ist.“
„Ihr wollt Euch seinem Befehl widersetzen?“ Paulus sah Konrad Zustimmung heischend an. „Er weckt die Unbill des Grafen. Wilhelm wird seinen Zorn an uns auslassen.“
„Die Verantwortung für diesen Entschluss trage ich allein“, erklärte Mathäus ungehalten. „Darüber braucht Ihr Euch wahrlich nicht den Kopf zu zerbrechen, Paulus.“
„Ihr haltet Euch wohl für unersetzbar, wie?“
„Niemand ist unersetzbar, ich ebenso wenig wie Ihr. Doch als Dorfherr von Merode habe ich zunächst hier

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