Merry Ex-Mas
Kontrollfreak. Jedes Mal, wenn er mich eingeladen hat, hatte er vorher schon bestimmt, was wir machen. Ich will aber nicht ständig kontrolliert werden.“ In ihrer Kindheit war sie schon genügend kontrolliert worden. „Von niemandem“, fügte sie hinzu.
„Willst du damit andeuten, dass ich dich kontrolliere?“
Ella war gerade so richtig schön in Fahrt. Da konnte sie gleich weitermachen. „Ja, das tust du. Hast du immer schon getan. Als Kind durfte ich mir nie meine eigenen Sachen zum Anziehen aussuchen.“
„Natürlich durftest du das, als du einen Sinn für Mode entwickelt hattest.“
„Sämtliche Freundinnen, die dir nicht gefielen, hast du aus meinem Leben verbannt.“
„Das war nur zu deinem Besten“, beharrte Mims.
„Keine meiner Freundinnen hatte irgendetwas verbrochen, abgesehen davon, dass deren Mütter in der Fabrik von Sweet Dreams oder an der Kasse im Supermarkt gearbeitet haben.“ Darauf konnte Mims nichts erwidern, und Ella fuhr fort: „Du warst diejenige, die entschieden hat, dass ich für dich im Laden arbeiten sollte.“
„Und warum auch nicht? Du hast ein Gespür für Mode.“
„Ich habe auch ein Gespür fürs Dekorieren. Und genau das wollte ich machen.“ Also hätte sie ihre Meinung kundtun sollen, statt sich einfach den Wünschen von Mims zu fügen. Doch jetzt hatte sie genug davon, nach Mims’ Pfeife zu tanzen. Langsam wurde es Zeit, dass sie eine eigenständige Frau wurde.
„Das wäre doch lächerlich gewesen“, ereiferte sich Mims. „Für jemanden anderen arbeiten gehen, wenn wir einen Familienbetrieb haben? Ella, ich weiß wirklich nicht, was in dich gefahren ist.“
„Ich möchte ich sein. Ich möchte nicht einfach nur eine Imitation von dir sein. Ich möchte glücklich sein.“
„Du bist glücklich“, erklärte Mims. „Wir sind glücklich. Wir waren immer glücklich, nur wir beide zusammen.“
Deine Mom hat dich nie mit mir teilen wollen .
Wieder schossen Ella Jakes Worte durch den Kopf. Wie eine eiskalte Dusche prasselte die Wahrheit auf sie ein. Er hatte recht. In gewisser Weise musste ihr das auch bewusst gewesen sein. Vielleicht hatte sie es nur nie zugeben wollen. Jetzt sah sie sehr viel klarer. Die große Frage war jedoch: Was würde sie mit dieser neuen Erkenntnis anfangen? Etwas, was jede erwachsene Frau zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben tun sollte – darauf bestehen, ihr eigenes Leben zu leben, mit allen Konsequenzen, die daraus entstanden.
Sie holte tief Luft. „Mims, du weißt, dass ich dich liebe.“
„Und ich liebe dich. Es gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde. Ich habe sogar meine Modelkarriere für dich aufgegeben.“
Okay, das klang nicht ganz aufrichtig. „Du hast mir mal erzählt, dass Models schnell verbrannt sind. Dass du deinen Karrierehöhepunkt schon überschritten hattest.“
Auf einmal blickte ihre Mutter sehr finster drein. „Das stimmt doch gar nicht. Wenn wir nicht hierhergezogen wären, hätte ich noch alles Mögliche tun können.“
„Warum hast du dann nichts davon gemacht?“
Mims saß da und starrte sie an. „Ich … ich habe es einfach nicht getan.“
Ella ließ sich auf ihrem Stuhl zurückfallen und erwiderte den Blick ihrer Mutter. „Du bist weggelaufen. Du bist vor deinem Leben davongelaufen.“
„Bin ich nicht!“, entgegnete Mims hitzig.
„Du warst schwanger und bist weggelaufen. Warum habe ich meinen Vater nie kennengelernt?“
Mims versteifte sich. „Diese Diskussion hatten wir schon häufig genug.“
„‚Es hat nicht funktioniert zwischen uns, und ich habe keine Ahnung, wo er steckt.ʻ Das nennst du eine Diskussion?“
Mims legte ihre Gabel mit Nachdruck beiseite. „Also wirklich, Ella. Was willst du von mir?“
Auch Ella warf die Gabel auf den Tisch. „Mein Leben! Und ich will nicht, dass es so endet wie deins. Ich will mein Leben nicht allein verbringen.“ War das gerade aus ihrem Mund gekommen?
Einen Moment lang saßen sie und ihre Mutter sprachlos da und starrten einander an. Schließlich sagte Mims. „An meinem Leben gibt es nichts auszusetzen, und ich bin nicht allein. Ich habe dich. Wir haben einander. Der Mann, mit dem du zusammen warst, bricht dir doch sowieso nur das Herz.“
„So wie deiner es getan hat?“, fragte Ella leise.
Mims rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. „Ich habe ihn sowieso nicht gebraucht. Schätzchen, du brauchst keinen Mann, um glücklich zu sein. Glaub mir.“
„Bist du wirklich glücklich, Mims?“
Ihre Mutter sah sie
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