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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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dem Beginn der Ausbreitung des Symptoms schließlich als höchstwahrscheinlichen Ausgangspunkt eingeschossen haben.« Mark wühlte eine Karte aus seinem Papierstapel und reichte sie ihr. »Wir haben Tbilisi festgenagelt… hier… in Georgien, und das Biberianische Zentrum war nur wenige hundert Kilometer entfernt, in der Nähe der kleinen Stadt Kamo… hier… oben in den Bergen, um den Sevan-See herum. Das alles war einstmals das nördliche Armenien und hat während der Unruhen schrecklich gelitten. Laut Dr. Fatty sind die Leute im Zentrum immer und immer wieder gewarnt worden, haben jedoch weitergemacht. Sie haben zu lange weitergemacht. Er ist einer der wenigen gewesen, die entkommen sind. Er war schwer verwundet. Er ist über die Grenze in die Türkei geflohen und hat sich seither dort aufgehalten.«
    Der Kaffee war fertig. Sie schenkte zwei Becher voll und schob einen davon über den Tisch. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und zögerte.
    »Meinst du, Liese ist bereits mit Annie zu Hause? Vielleicht sollten wir anrufen. Uns versichern, daß alles in Ordnung ist.«
    Mark legte eine Hand auf die ihre. »Es ist alles in Ordnung, altes Haus. Ist eine zehnminütige Taxifahrt. Es ist alles in Ordnung.«
    »Vielleicht hat Annie irgend etwas vergessen.«
    »Dann werden sie anrufen.«
    »… ich werde sie vermissen, Mark.«
    »Natürlich. Ich auch.«
    »Eine Woche kann eine lange Zeit sein.«
    »Wir versuchen, eher zurückzukommen.«
    Sie zog ihre Hand zurück und zeigte leicht zitternd auf seine Notizen. »Wo sind wir stehengeblieben?«
    »Wir müssen nicht weitermachen.«
    »Doch, doch.« Sie zitterte erneut. »Das Chaos droht.«
    »Ah, ja. Du hast recht… Nun, wir sind beim Sevan-See und der AIDS-Forschung stehengeblieben… was dich interessierte, weil du stets der Ansicht warst, daß das MERS, wie AIDS, das Ergebnis einer Virusinfektion ist…« Er runzelte die Stirn. »Ich muß schon sagen, Harriet, daß mir die Verbindung noch immer ein wenig weit hergeholt vorkommt.«
    Sie gab sich Mühe. »Ich halte sie auch für weit hergeholt, Mark. Aber sie ist zumindest etwas… Wir drehen uns im Kreis – fünfunddreißig Jahre existiert dieses Syndrom, und wir stehen noch immer da, wo wir angefangen haben.«
    »AIDS existiert schon länger. Krebs eine halbe Ewigkeit. Vielleicht liegt der Irrtum in der Annahme, die Wissenschaft könne stets für alles ein Heilmittel finden.«
    »Natürlich, das ist es.« Sie nahm seinen Federhalter und reichte ihn ihm. »Schreib das auf Mark – es ist eine sehr gefährliche Annahme. Eine Annahme, die mehr Mittel mißbraucht und die Beziehung zwischen mehr Ärzten und Patienten gestört hat als sogar die Habgier der Chirurgen.«
    Gehorsam schrieb er nieder: »… als sogar die Habgier der Chirurgen. Und das will etwas heißen!« Er sah auf. »Dennoch versuchst du’s immer weiter. Du glaubst noch immer, daß da draußen ein Mittel gegen das Syndrom zu finden ist.«
    »Ja. Ja, tu ich…« Sie trank ihren Kaffee, wobei sie ihn nachdenklich über den Becherrand hinweg betrachtete und der Dampf ihr die Wimpern befeuchtete. »Das MER-Syndrom ist anders. Es ist besonders. Es ist so rätselhaft, Mark. Fast, als ob…« – sie suchte nach Worten – »fast als ob eine Absicht darin gelegen hätte.«
    »Eine Absicht?« Mark warf seinen Federhalter auf den Tisch und schob seinen Stuhl zurück. »Du willst doch nicht wie die Gaianer argumentieren, oder? Der universelle Organismus? Männer werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen, weil sie ihrer Umgebung nicht bekommen?«
    »So wie Plankton abstirbt, wenn die davon gebildete DMS mehr flockige Substanz freisetzt, als dem eigenen Überleben dienlich ist?« Sie schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Aber darin liegt eine gewisse Rechtmäßigkeit. Etwas Symbolisches. Es ist, als ob…«
    »Du sprichst wie eine Frau, altes Haus. Als Mann sehe ich nicht viel Rechtmäßigkeit in meinem eigenen Aussterben. Es riecht zu sehr nach Ausverkauf. Bloß eine langatmige Weise, die Spezies loszuwerden.«
    »Das habe ich gemeint, Mark. Aussterben riecht zu sehr nach Ausverkauf. Darum glaube ich an ein Mittel da draußen. Wir werden da draußen etwas finden.«
    »Von Gott der Mutter dorthin gebracht?«
    »Verarsch mich nicht, Mark!« Jäh erhob sie sich. Doch ihr Ärger hatte keinen Bestand. Sie nahm den Faden wieder auf. »Etwas wurde dorthin gebracht«, fuhr sie fort, wobei sie jetzt mit ungerichtetem Blick an ihm vorbeisah, »von irgend jemandem wurde etwas

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