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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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dachte Harriet, während sie ängstlich und ganz gerade dasaß, wie von Fäden gehalten, und sich ganz dünn machte.
    Dr. Aku Fetaya wohnte in der Vorstadt am Rand einer Gruppe Armeekasernen am anderen Ende der Stadt, vom Flughafen aus gesehen. Der Lehm trocknete jetzt, aber seine Färbung war vorherrschend. Die Fahrradrikscha entließ sie vor einer Reihe niedriger, zweigeschossiger Geschäfte mit offenen Frontseiten und durchgeweichten Markisen. Die Straße war überfüllt, jedoch seltsam still. Überall hockten lustlose, gereizte Männer zwischen den Eßständen, Schneidern, Briefeschreibern und Wahrsagern. Mark bezweifelte, daß sie richtig wären, aber ihre Fahrerin beharrte darauf. Sie zeigte auf einen Laden mit zugezogenem Vorhang neben einem Verkäufer von lebhaft grünen und rosafarbenen Getränken in hohen, schaumverkrusteten Glaskrügen, die auf einer abgenutzten Kunststofftheke standen. An dem Vorhang war ein großes Stück Karton befestigt, worauf, auf Englisch, Dr. A. Fateya, Doctor of Health and Medicine stand. Achtsam ging Mark darauf zu, wobei er die Halbliterflasche Whisky in seiner Tasche befingerte. Er bezahlte das Taximädchen im voraus, sie sollte warten. Sie hockte sich vor die Wand von Dr. Fateyas Haus, wobei sie förmlich in einem Lumpenhaufen verschwand. Der Himmel klarte auf, aber der beißende Stadtdunst waberte noch immer durch die Straßen.
    Der Vorhang bestand aus Bambusstäben, und in der Mitte klaffte ein schmaler Spalt, durch den man eintrat. Harriet folgte Mark hinein, wobei sie die schillernden Schlammpfützen umging. Eine Trennwand im Innern versperrte die Sicht auf den größten Teil des Ladens und trennte einen kleinen Bereich im vorderen Teil ab, der als Wartezimmer diente und worin drei rostige, zusammenklappbare Gartenstühle standen. Die Wand bestand aus verblaßtem, bläulich-rosaschimmerndem Gips und war mit Reklame für Verhütungsmittel und einem Porträt des vorvorletzten amerikanischen Präsidenten verziert. Eine weitere Öffnung, bedeckt von einem Vorhang aus Nylon mit eingewebtem Chenille, führte in das, was offensichtlich Dr. Fateyas Sprechzimmer war.
    Mark war verblüfft. Harriet sah zu, wie er nach einer Tür zum Anklopfen suchte. Sie wäre gleich eingetreten, dachte aber daran, daß der Doktor vielleicht einen Patienten hatte. Sie piekste den Vorhang.
    »Dr. Fateya?« Aufgrund seines Schilds vorn rief sie auf Englisch hinein. »Darf ich hereinkommen?«
    Es erfolgte keine Antwort. Sie blickte Mark an, der die Schultern hob. Diese Reise wurde als Quelle eines einzigartigen Forschungsmaterials in wachsendem Ausmaß unwahrscheinlicher.
    Sie hob die Stimme. »Dr. Fateya?«
    Sie schob den Vorhang beiseite und trat ein. Schweigend und dunkel lag der Raum da. Sie tastete nach einem Lichtschalter, und zwei unglaublich grelle Neonröhren gingen flackernd an und erleuchteten einen Schreibtisch, zwei Stühle, eine durchgelegene Untersuchungscouch aus Kunststoff und einen großen, mit Vorhängeschloß versehenen Schrank aus Glas und Chromstahl voller Flaschen. Küchenschaben flohen und erzeugten dabei scharfe, kleine, tapsende Laute. Sie beschattete die Augen. An den Wänden hingen gerahmte Berufszertifikate in Sprachen, die Harriet nicht lesen konnte. Es schien auch unwahrscheinlich, daß viele der Patienten hier sie lesen konnten. Eine Waschgelegenheit gab es offenbar nicht.
    Mark trat zu ihr. »Und das ist ein Arzt?«
    »Wir sind nicht hier, um uns von ihm verarzten zu lassen.« Sie sollte stark sein. »Michael hat uns gewarnt. Und Fateya hat ihm das Bein gerichtet, also kann er nicht völlig hoffnungslos sein.«
    Sie vernahmen Geräusche, Schritte kamen die Treppe herab, daraufhin steckte ein älterer Mann mit dickem weiblichen Make-up den Kopf zur Tür in der Rückwand von Dr. Fateyas Sprechzimmer herein. Beim ihrem Anblick fuhr er zurück und tauchte dann erneut auf, wobei sich nur seine großen, leuchtenden, schwarzumrandeten Augen über einem purpurrot gefleckten Schal zeigten. Harriet verspürte jäh einen gewaltigen Zorn auf den Schal, auf die Küchenschaben, auf die Türkei, auf jemanden, der den Schleier als Preis dafür hinnahm, Frau zu sein.
    Sie lächelte ihn sehr freundlich an. »Dr. Fateya?«
    Der alte Mann rollte die Augen nach oben, schob sich dann an ihnen vorüber durch den Vorhang ins Wartezimmer und war auf und davon. Er bewegte sich geschickt und schaute nicht zurück.
    Harriet schritt rasch durch die Tür, sah ein schmales Treppenhaus vor sich und

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