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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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liefe. Ich könnte mich sogar zurückziehen – mein Team am Institut könnte ohne mich veröffentlichen und die Patente anmelden.
    Er hielt inne… holte vielleicht Atem und gab mir vielleicht die Zeit, meine Illusionen von Großartigkeit zur Kenntnis zu nehmen. Wie dem auch sei, ich erfaßte den Sinn – das Institut konnte ohne mich veröffentlichen: warum hatte ich nicht zuvor schon daran gedacht? Dann ging er sanft zum nächsten Thema über, beruhigte meine Ängste um Anna. Es gab nur eine Sergeant Milhaus, sagte er. Jeder Schritt weg von ihrem Zuständigkeitsbereich konnte nur zum Besseren führen.
    Was die Zeitschrift Natur betraf, so wäre unsere Abmachung hinfällig, sobald die Ministerin der Veröffentlichung zugestimmt hatte, und wir würden es ihnen sagen müssen. Wegen unserer Zuhörer erwähnte das keiner von uns beiden, aber wir hatten es beide im Sinn.
    »Mark«, sagte ich, ehe ich auflegte, »unternimm nichts, bis ich die Ministerin getroffen habe.«
    Ich war früh im Wissenschaftsministerium. Ich bestätigte meinen Termin bei der Sekretärin der Ministerin. Der Name auf ihrem Schreibtisch lautete Branka Golbchek.
    Sie blickte zweifelnd drein. »Die Ministerin ist noch immer im Parlament«, sagte sie. »Dr. Marton erwartet Sie.«
    »Ich habe keinen Termin mit Dr. Marton.«
    »Die Ministerin ist noch immer im Parlament.«
    »Ich werde warten. Ich habe einen Termin mit ihr. Sie hat besonders darum gebeten.«
    »Die Ministerin ist noch immer im Parlament. Tut mir leid.«
    Es tat ihr nicht leid. Branka Golbchek war Sekretärin einer Politikerin, taub und blind, jedoch mit feiner Spürnase für alles, was ihrer Arbeitgeberin zum Vorteil gereichte. Diese Nase hatte ihr gesagt, daß ich Schwierigkeiten bedeutete. Dennoch nahm sie meine Jacke entgegen und ließ mich ins Privatbüro der Ministerin, was ich als gutes Zeichen erachtete. Ich war zuvor schon in Institutsangelegenheiten, während Jahrestreffen, für Fortschritts- und Rechenschaftsberichte hier gewesen. Es war grün und seidig glänzend, moderne, fließende Übergänge, ruhig: ich hätte zufrieden hier gewartet, bis die Ministerin bereit gewesen wäre.
    Dann, weit hinten über dieses Ausmaß an ministeriellen Privilegien hinweg, sah ich Dr. Marton hinter dem Schreibtisch der Ministerin. Es war ein großer Schreibtisch für eine große Frau, und da Marton ein kleiner Mann war, gereichte ihm der Tisch nicht zum Vorteil. Die Ministerin begeisterte sich für Körperkontursessel, freie, große Arbeitsbereiche, und ein riesiges, auf Licht reagierendes Fenster blickte über den Park hinaus. Wie sie mir gesagt hatte, war es gegen Abhörwanzen alarmgesichert. Sie hatte viel für Hi-Tech übrig und benutzte ein persönliches Kommunikationsnetz: es war kein Telefon zu sehen. Der Schreibtisch erinnerte mich an den Arbeitsplatz eines Nachrichtensprechers im Fernsehen.
    Ohne seine Antiquitäten und seine Utensilien der Macht verlor Dr. Marton entschieden an Wirkung, sie belief sich fast auf Null. Was mich nicht zuversichtlicher stimmte. Er trat rasch hinter dem Schreibtisch hervor, und wir schüttelten einander die Hand.
    »Dr. Kahn-Ryder. Mitten in Ihrem Urlaub. Wie gut, daß Sie gekommen sind.«
    Mir war kaum eine andere Wahl geblieben. Dennoch hatte es keinen Zweck, gleich eine säuerliche Note anzuschlagen.
    »Urlaub, Dr. Marton?« Von Mensch zu Mensch. »Wann haben staatliche Angestellte wie wir jemals Urlaub?«
    Er hob den Kopf und hockte sich bequem auf die geschwungene Kante des Schreibtischs. Dort wirkte er beeindruckender.
    »So setzen Sie sich doch!«
    Ich setzte mich. Aus dem niedrigen Sessel heraus wirkte er noch beeindruckender.
    »Die Ministerin läßt sich entschuldigen. Die Opposition veranstaltet eines ihrer kleinen Melodramen, und sie kann nicht weg. Sie treiben es bis zu einer Abstimmung, und sie wird benötigt, damit diese im Sinne der Regierung ausfällt.«
    »Ich werde später zurückkehren.«
    »Die Debatte könnte die ganze Nacht lang dauern.«
    »Dann morgen.«
    »Dr. Kahn-Ryder, Urlaub oder nicht, Sie sind eine beschäftigte Frau, ebenso wie die Ministerin. Ich kenne ihre Gedankengänge. Sie hat mich gebeten, Ihnen gegenüber ihr Mitgefühl auszudrücken.«
    Wir hatten nicht den vergangenen Donnerstag. Ich würde nicht zu Kreuze kriechen. »Das reicht nicht aus, Dr. Marton. Es hat da eine Entwicklung gegeben…«
    »Gewiß, gewiß. Ich habe mit der Ministerin über die Bedrohung Ihrer Tochter gesprochen. Sie war sehr besorgt.«
    »Das

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