Messi
Fußballspieler, der mit einer einzigen Aktion ein ganzes Spiel erschüttern kann. Es gibt gute Spieler, die können so etwas über die gesamten 90 Minuten nicht. Messi dagegen ist in der Lage, die Zuschauer und seine Kritiker mit einem einzigen Trick oder Täuschungsmanöver zu begeistern. So etwas kennen wir Argentinier eigentlich nicht. Unsere großen Spieler sind normalerweise spielerische Gesamtpakete, sie handeln koordiniert und stellen ihre Leistung in den Dienst der Mannschaft. Genau das muss Messi noch lernen.“
Was muss er noch lernen?
„Er muss verstehen, dass er Teil eines Ganzen ist, dass er den Ball nicht für sich alleine hat, dass er ihn schneller abgeben und den tödlichen Pass spielen muss – und dass er nicht allein gegen den Rest der Welt antritt. Denn manchmal erzeugt er den Eindruck, dass er den Ball ganz für sich haben und nicht teilen will. Er hat genug Zeit, um das zu lernen, und er braucht dafür gute Lehrmeister und große Mannschaftskollegen. Und die hat er in einer so großen Institution wie dem FC Barcelona auch.“
Muss er noch etwas anderes lernen?
„Er sollte sich vor dem Marketing in Acht nehmen.“
Ich welcher Hinsicht?
„Er sollte nie anfangen, nach dem Motto zu denken: Mache ich kein gutes Spiel, verkaufe ich keine Armbanduhren, Softdrinks oder was auch immer.“
Themenwechsel … Messi und Maradona?
„Der Vergleich drängt sich auf, weil Maradona und Pelé als Fußballer Standards gesetzt haben, aber trotzdem ist er unfair. So einen Vergleich kann man vielleicht am Ende der Karriere Messis machen, aber er wird nie passen.“
Warum?
„Weil die Spieler heute mehr Hindernisse zu bewältigen haben als noch vor 20 Jahren. Fußball ist schneller und körperbetonter geworden. Die Zahl der Spiele ist ebenso gestiegen wie der Informationsgrad. Wir wissen jedes bisschen über alles und jeden, da sind Überraschungen und Ausnahmen schwierig. Die Welt ist komplexer geworden.“
Na schön, aber gibt es nicht trotzdem Ähnlichkeiten zwischen beiden?
„Natürlich, ein paar Dinge sind gleich, wie ihr Tempo und die schnellen Tricks. Aber bei Messi geht alles in die gleiche Richtung, während man bei Maradona nie wusste, ob er ein Links- oder Rechtsfüßer war.“
Was wird die Zukunft für Messi bereithalten?
„Das ist schwer vorherzusagen, weil sich die Fußballwelt mit einer ziemlichen Dynamik weiter beschleunigt. Sie bewegt sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Alles verändert und entwickelt sich so wahnsinnig hektisch.“
11 Vorläufige Spielerlaubnis
6. März 2001
Auf dem Foto seines ersten Mitgliedsausweises des FC Barcelona sieht man Leo mit rundlichem Gesicht, einer Haartolle und einem Lächeln. Dieses Lächeln sollte jedoch bald verschwinden, läuft es die ersten Monate seines neuen Lebens auf katalanischem Boden doch alles andere als gut für ihn. Wenige Wochen nach seiner Ankunft, am 6. März 2001, stellt ihm der katalanische Fußballverband eine vorläufige Spielerlaubnis aus. Schon am nächsten Tag gibt er in Amposta sein Debüt, bei dem er das blau-weinrote Trikot des FC Barcelona mit der Nummer 9 trägt. Er erzielt sogar ein Tor. Doch als Ausländer darf er in offiziellen Jugendwettbewerben auf Landesebene nicht antreten. Deshalb kann er auch nicht in der Infantil A [4] spielen, die eigentlich sein Team wäre. Stattdessen muss er für die Infantil B antreten, die in der regionalen katalanischen Liga spielt. Noch schlimmer aber ist, dass die Kader im März längst aufgestellt und im Spielbetrieb sind. Obwohl Leo so gut ist, wäre es schwierig und auch nicht ganz fair, einen der seit Beginn der Saison spielenden anderen Jungen zu opfern und Leo an dessen Stelle zu setzen. Darüber hinaus weigert sich Newell’s, die Transfervereinbarungen zu unterschreiben, die der FC Barcelona braucht, um Leo bei der Real Federación Española de Fútbol, dem spanischen Fußballverband RFEF, zu melden.
Aber das Schlimmste steht ihm erst noch bevor. Am 21. April wird Leo von einem Verteidiger vom CD Tortosa heftig umgegrätscht und bricht sich dabei das linke Bein – die erste Verletzung in Leos Laufbahn. Zunächst muss das Bein geschient werden, dann einige Zeit in Gips bleiben, und schließlich kommt die Reha. Erst am 6. Juni ist er wieder einsatzbereit. Eine Woche danach wieder eine Verletzung. Nun passiert es beim Herabsteigen einer Treppe – Bänderriss im linken Sprunggelenk. Zum Glück ist es dieses Mal weniger schwerwiegend, und er ist nur für drei Wochen
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