Messi
außer Gefecht.
Die einzig gute Nachricht an der medizinischen Front kommt von den Hormonspezialisten und Vereinsärzten, die Leo diversen Untersuchungen unterzogen und mehrfach geröntgt haben. Nach einem genauen Studium seiner Krankengeschichte und seiner Wachstumsprobleme kommen sie zu dem Schluss, dass die Wachstumshormone langfristig ganz allmählich abgesetzt werden können. Ein individuelles Trainingsprogramm und eine kontrollierte Ernährung sollten reichen, damit der junge Mann normal weiterwächst. Dennoch bekommt er noch einige Jahre lang seine obligatorische tägliche Spritze.
Ansonsten steht sein Start in Barcelona aber unter keinem guten Stern. Am Ende der Saison hat er, abgesehen von Trainingsspielen, gerade einmal Pflichtspiele und ein Freundschaftsturnier bestritten. Angesichts der übrigen Probleme, mit denen Leo und seine Familie sich noch herumschlagen mussten, konnte es schlimmer eigentlich nicht mehr werden.
Die Erlebnisse der Messis gestalten sich kurz gefasst wie folgt: Nach einem Aufenthalt im Hotel Rallye ziehen die Messis in eine Wohnung in der Avenida Carlos III. So weit, so gut. Die Anpassung an die neue Schule und die neuen Lehrpläne ist schon komplizierter. Leo wird an der staatlichen Schule Joan XXII angemeldet, die im Viertel Les Corts in der Nachbarschaft des Camp Nou liegt. Er lernt nach wie vor nicht besonders gern, und aufgrund seiner vielen fußballerischen Verpflichtungen wird Leo das 4. Jahr der ESO, der spanischen Sekundarstufe, nicht beenden. Dennoch bereitet er seinen Lehrern keine Probleme. Er ist ernsthaft, höflich und sitzt stets schweigsam in seiner Ecke. Immerhin kommt er mit der Situation zurecht. Die Jüngste der Familie, María Sol, kann sich dagegen nicht an das neue Leben gewöhnen.
Während der spanischen Sommerferien, die die Familie bei ihren Lieben in Rosario verbringt, erörtern die Messis ihre Möglichkeiten und treffen einige wegweisende Entscheidungen. Jorge und Celia beschließen, dass María Sol und die Jungen in Argentinien bleiben. Celia hatte ohnehin bereits vorzeitig nach Hause fliegen müssen, um ihrer Schwester bei einer Krankenhaus-OP beizustehen. Dann fragen sie Leo, was er will: Möchte er zurück nach Barcelona oder lieber wieder sein altes Leben in Rosario aufnehmen? Doch der Junge ist entschlossen. Er will sich in Barcelona durchsetzen und beteuert, dass man sich keine Sorgen um ihn zu machen brauche. Und so sieht sich die Familie fünf Monate nach ihrer Ankunft in Spanien gezwungen, sich zu teilen. Auf der einen Seite des Ozeans werden Celia, María Sol, Matías und Rodrigo zu Hause sein, auf der anderen Jorge und Leo.
Doch als Leo am 20. August mit nun 14 Jahren nach Barcelona zurückkehrt, gestaltet sich seine Lage noch schwieriger als erwartet. Der Sommer ist vorbei, Schule und Training fangen wieder an. Die Transfererlaubnis des argentinischen Fußballverbandes lässt jedoch auf sich warten. Also darf Leo wieder nur bei Turnieren und Freundschaftsspielen auflaufen. Er kann nichts anderes tun, als im Training maximale Leistung zu bringen und all seine Energie und seine Hoffnungen in die Freundschaftsspiele zu setzen, die er bestreitet. Diese Einstellung bleibt seitens der Trainer und Mannschaftskollegen nicht unbemerkt.
Zum Glück öffnet sich zum Jahreswechsel 2001/2002 ein neues Transferfenster. Im Dezember unterschreibt Leos Vater seinen zweiten Vertrag, der an die Stelle des alten vom Mai tritt. Der neue Vertrag soll einige Aspekte etwas runder gestalten – zumindest in finanzieller Hinsicht, denn aufgrund von Zahlungsrückständen und bürokratischen Problemen ist die Situation der Familie nicht besonders rosig. Im Verlauf der folgenden Jahre wird Leo noch sechs Verträge unterzeichnen, die ihn an den FC Barcelona binden. Auf der einen Seite dokumentieren sie seine unglaublichen Fortschritte als Fußballspieler, auf der anderen Seite aber auch wechselnde Prioritäten und interne Streitigkeiten des Vereins. Da ist das verärgerte Vorstandsmitglied, das nicht über die Verhandlungen unterrichtet worden ist und den Vertrag in den Papierkorb wirft, oder ein anderes Vorstandsmitglied, das mit so hohen Ausgaben für einen einzigen Jungen nicht einverstanden ist. Im Februar treffen schließlich die Papiere von der FIFA ein. Nun kann der spanische Verband die Verpflichtung Leos genehmigen. Und beinahe ein Jahr nach seinem Wechsel erteilt die RFEF ihm am 17. Februar 2002 dann endlich die Spielerlaubnis für die Meisterschaft. Sein
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