Messi
(Messi hatte am Tag vor dem Spiel Geburtstag), Freunde aus Barcelona und Rivalen auf dem Platz.
„Ich habe mich seit unserer ersten Begegnung in der Jugendakademie super mit Messi verstanden und drei wundervolle Jahre mit ihm verbracht, mit vielen Toren und Doppelpässen. Es war einzigartig, an seiner Seite zu spielen“, berichtet das „Wunderkind“, wie Fàbregas von den Arsenal-Fans genannt wird.
„Cesc ist ein guter Freund – wir haben uns damals in der Jugend von Barça kennengelernt. Er ist ein beeindruckender Spieler, zudem sehr vielseitig, er ist sowohl offensiv als auch defensiv stark“, antwortet Messi. Und er versichert überall, dass er und seine Mannschaft großen Respekt vor der roten Furie mit ihren Stars Cesc und Fernando Llorente haben. Das Spiel ist sehr ausgeglichen, bis zur 70. Minute steht es 1:1. Dann werden die Spanier unkonzentriert, und Leo legt einen Zahn zu. Zunächst serviert er Gustavo Oberman den Führungstreffer auf dem Silbertablett, zwei Minuten später erzielt er mit einem Heber über seinen Gegenspieler den 3:1-Endstand.
„Die argentinische Mannschaft hat verdient gewonnen, weil sie besser gespielt haben als wir“, räumt Spaniens Trainer Iñaki Sáez ein. Was Lionel angeht, lautet sein Kommentar: „Er hat Talent, trifft die richtigen Entscheidungen, guckt, was der Torhüter macht, und weiß, was er tun muss.“
Im Halbfinale kommt es zum Klassiker zwischen Argentinien und Brasilien. Beide haben das Turnier jeweils viermal gewonnen, die Siege ihrer Vorgänger sind eine große Bürde für sie – etwa der WM-Gewinn 1995 in Katar, als die Albiceleste durch Tore von Leonardo Biagini und Francisco Guerrero siegreich war. Die Argentinier spielen mit Trauerflor. Emiliano Molina, Torhüter von Independiente und U17-Nationalspieler, ist nach zweiwöchigem Koma infolge eines Autounfalls kurz zuvor verstorben. Bereits nach sieben Minuten hat die Albiceleste Oberwasser: Kurz vor der Strafraumgrenze feuert Messi einen torpedoartigen Schuss ab, der am rechten Innenpfosten vorbei zum 1:0 ins Tor prallt, der brasilianische Torwart ist trotz seines spektakulären Hechtsprungs machtlos. In der zweiten Halbzeit gleicht Renato zwar aus, als Leo aber in der letzten Minute zum x-ten Mal seinen Gegner stehen lässt, bekommt die brasilianische Abwehr den Ball nicht mehr aus der Gefahrenzone und Zabaleta staubt zum 2:1-Siegtreffer ab.
Am 2. Juli um 20 Uhr findet im Utrechter Stadion Galgenwaard das Finale statt. Gegner ist Nigeria, das im Halbfinale Marokko ausgeschaltet hat. Tags zuvor hatte ein niederländischer Fernsehsender Messi den Goldenen Ball überreicht, mit dem er als Spieler des Turniers ausgezeichnet wird. „Ich freue mich sehr und danke Ihnen für den Preis“, sagt er. „Ganz ehrlich, ich bin sehr überrascht von all dem, was mir hier widerfahren ist.“ Aber das soll noch nicht alles gewesen sein. Im Finale bringt Messi in der 38. Minute den Ball an der linken Außenlinie unter Kontrolle, startet einen Slalomlauf über 40 Meter und dringt in den Strafraum ein. Dele Adeleye erkennt, dass er nicht mehr an den Ball kommen kann und haut Messi um. Schiedsrichter Terje Hauge entscheidet ohne zu zögern auf Strafstoß. Ohne Anlauf schießt Leo den Ball gefühlvoll mit dem linken Fuß rechts an Vanzekin vorbei, der genau in die entgegengesetzte Richtung springt: 1:0. Doch in der 52. Minute erzielt Chinedu Obasi, der heute für Hoffenheim in der Bundesliga spielt, den Ausgleich. 21 Minuten später wird Agüero vor dem Tor von Monday James gefoult. Wieder geht Leo zum Elfmeterpunkt und schießt mit viel Präzision ins linke Eck: 2:1. Die Argentinier holen ihren fünften U20-WM-Titel, und Leo Messi ist der Star.
„Was sollen wir schon über ihn erzählen? Die Bilder der vergangenen Nacht sagen doch alles, genauso wie die Auszeichnungen als bester Spieler und Torschützenkönig des Turniers, die Siegermedaille um seinen Hals und die hellblau-weiße Flagge um seine Schultern“, schreibt die argentinische Zeitung Clarín am folgenden Tag
16 Der Fußball ist sein Spielzeug
Gespräch mit Francisco „Pancho“ Ferraro, Trainer der argentinischen U20-Weltmeister
In der Fußballwelt ist Francisco Ferraro unter dem Namen Pancho, der Ruhige, bekannt. Er hat die Aura des Intellektuellen und eine sanfte Stimme. In seiner Karriere trainierte er neben Jugendnationalmannschaften auch südamerikanische und europäische Vereine. Aber zu seinen schönsten Erinnerungen zählen nach wie vor jene an
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