Messi
zwischen uns ist, dass er für Barcelona spielt und ich für Deportes Quindío [kolumbianischer Klub aus Armenia].“ Leo antwortet bescheiden: „Dazu sage ich nichts. Ich spiele für die Mannschaft.“ Völlig zu Recht nimmt ihn die FIFA in die Elf der besten Spieler Südamerikas auf – eine Auszeichnung, mit der er das Herz des Auswahltrainers erobert.
„Er hat mich verzaubert“, gesteht Tocalli. „Ich liebte seine rasanten Tempowechsel von null auf hundert, seine Tricks, mit denen er die Gegner ausspielte, und seine Fähigkeit, sich mit dem Ball am Fuß extrem schnell zu bewegen. Er zeigte, dass er trotz seiner Statur viele Tore schießen konnte. Er hatte einen guten linken Fuß und traf den Ball genau richtig.“
Für Hugo Tocalli ist das Spiel gegen Brasilien allerdings sein letztes als Trainer der U20. Der gerade zum Trainer der argentinischen Nationalmannschaft ernannte José Pekerman will ihn in der Qualifikation zur WM 2006 in Deutschland als Assistenten an seiner Seite haben. Die Leitung der U20, die im Juli bei der WM in den Niederlanden antreten wird, übernimmt nun Francisco „Pancho“ Ferraro, der „Ruhige“. Während der viermonatigen Vorbereitungszeit für die Europareise verändert Pancho den Kader. Neu dabei sind Kun Agüero, heute ein sehr gefragter Stürmer bei Atlético Madrid (und seinerzeit bei Independiente in Buenos Aires aktiv) und Gago (damals bei den Boca Juniors und derzeit bei Real Madrid). Dafür müssen Boselli und Zanotti weichen. In letzter Minute muss Ferraro noch José Sosa von Estudiantes de La Plata ersetzen, der sich die linke Hand gebrochen hat. Überdies hat er genau wie seine Vorgänger eine Reihe weiterer Spieler zu ersetzen, die bei ihren argentinischen Klubs in der Pflicht stehen und nicht abgestellt werden. Messi wird so zu einer Schlüsselfigur in der Mannschaft: Er hat mit Barcelona gerade die Meisterschaft geholt, und jeder erwartet, dass er in den Niederlanden seinen endgültigen Durchbruch schafft. Die Argentinier gehen als Favoriten ins Turnier, sie wollen ihren fünften Titel in diesem Wettbewerb holen. Unter Pekermans Regie waren sie viermal dabei und gewannen dreimal den Titel (1995 in Katar, 1997 in Malaysia und 2001 in Argentinien). Unvergessen auch Argentiniens Turniersieg 1979 in Japan mit Diego Maradona als Star der Mannschaft.
Es ist Samstag, der 11. Juni. Argentinien spielt im Stadion des FC Twente Enschede gegen die USA. Große Überraschung – Messi steht nicht in der Startelf, sondern sitzt auf der Bank, und die Albiceleste verliert mit 0:1. Der Fehlstart in das Turnier ist perfekt, doch Leo beruhigt: „Ich fühle mich sehr gut und denke, dass ich 90 Minuten spielen kann. Aber ich muss die Entscheidung des Trainers respektieren. … Die Mannschaft wird ihren Rhythmus finden, weil wir einige sehr gute Spieler haben. Wir haben alles, was man zum Weiterkommen braucht.“ Leo liegt goldrichtig und liefert am 14. Juni gegen Ägypten den Beweis. Dieses Mal spielt er von Beginn an. Er erzielt den ersten Treffer, woraufhin die Afrikaner ihre Abwehr aufmachen. Zabaleta trifft schließlich zum Endstand von 2:0. Im schweren dritten Spiel gegen Deutschland entscheidet sich die Teilnahme am Achtelfinale. Die Deutschen haben einen Punkt mehr als Argentinien. Ihnen reicht ein Unentschieden, um weiterzukommen. Aber Messi setzt ein Zeichen. Er bekommt den Ball auf Höhe der Mittellinie, umkurvt die Abwehrspieler, spielt einen präzisen Pass – Oberman lässt den Ball durch, und Neri Cardoso trifft zum entscheidenden 1:0.
Auf dem Weg ins Finale gilt es viele Hindernisse zu überwinden. Im Achtelfinale ist es Kolumbien, der Sieger der Südamerikaqualifikation. In der 52. Minute steht es 1:0 für Kolumbien. Messi leidet darunter, dass kein Spieler in seiner Mannschaft ihn mit Anspielen versorgen kann. Nichtsdestotrotz gelingt ihm in der 57. Minute der Ausgleich. Dann kommt mit Gago, Pablo Vitti und Emiliano Armenteros frisches Blut in die Mannschaft, und in der 93. Minute schießt Julio Barroso den 2:1-Siegtreffer und verhindert damit die drohende Verlängerung. Im Viertelfinale wartet Spanien. Die Zeitungen berichten im Vorfeld groß über dieses Spiel, schließlich sind die Spanier der amtierende U20-Europameister und standen bei der vorangegangenen U20-WM immerhin im Finale, auch wenn sie sich am Ende Brasilien geschlagen geben mussten. Nicht zuletzt kommt es in diesem Spiel zum direkten Vergleich zwischen Messi und Cesc Fàbregas, beide 18 Jahre alt
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