Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
zu gewährleisten. Ohne Enzyme - die sogenannten Bio-Katalysatoren, die in der Lage sind, solche chemischen Umbauvorgänge hervorzurufen und zu unterhalten - wäre ein Stoffwechsel, ja das Leben überhaupt, nicht denkbar.
Hormone sind Botenstoffe
Andere Organe bzw. Drüsen, etwa die Bauchspeicheldrüse, sondern Hormone ab. Hormone sind für die Steuerung wichtiger Körper- und Organfunktionen zuständig. In ihrer Gesamtheit spricht man vom Hormonsystem (= endokrines System). Das Wort Hormon leitet sich von dem Wort hormao (= ich setze in Bewegung) her ab und wird mit »Botenstoff« übersetzt. Rund dreißig verschiedene Botenstoffe sind an der Verdauung beteiligt und werden
über den Blutkreislauf (= endokrin; griech. »nach innen abgebend«) zu den Organen transportiert, um dort eine bestimmte Wirkung zu entfalten. Dabei besitzen Hormondrüsen keine Ausführungsgänge, sondern geben ihr Sekret direkt ins Blut ab. Die Funktionen der Hormone sind äußerst vielfältig.
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Damit alle Stoffwechselprozesse reibungsfrei ablaufen können, benötigt der Körper täglich frisches Wasser.
Der Appetit
Ghrelin ist zum Beispiel ein Hormon, das uns hungrig macht. Es wird dann vermehrt produziert, wenn der Magen leer ist und die Magenwände erschlafft sind. Diese Ghrelinproduktion lässt sich kurzfristig durch ein großes Glas Wasser unterbinden, das dazu führt, dass sich der Magen wieder füllt und die Magenwände wieder straff werden. So kann man leichter die erforderlichen fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten überwinden, die bei Metabolic Balance® zu den Grundregeln (siehe Seite 31) gehören. Andere Stoffe, die den Appetit anregen, sind Noradrenalin und Neuropeptid-γ.
Die Sättigung
Nach der Aufnahme der Lebensmittel gibt es körpereigene Signale, die zur Sättigung führen, auf die wir wissentlich aber keinen Einfluss haben. So steigt bei der Verdauung jeder Mahlzeit der Blutzuckerspiegel an. Durch diesen Anreiz produziert die Bauchspeicheldrüse vermehrt das Hormon Insulin, um den angelieferten Zucker zur Energiebereitstellung in die Zellen befördern zu können. Diese beiden Ereignisse lösen auf verschiedenen Ebenen zuerst
ein zentralnervöses Sättigungssignal aus. Bei Übergewichtigen mit Insulinresistenz - einem Zustand, bei dem die Körperzellen übervoll mit Zucker sind und keinen Zucker mehr aus der Blutbahn aufnehmen - reagiert der Körper auf dieses Signal nicht mehr. Genauso verhält es sich mit dem Sättigungshormon Leptin (von »leptos« = dünn), das erst 1994 entdeckt wurde. Es wird dann in den Fettzellen produziert, wenn diese immer größer werden, und vermittelt ein Gefühl der Sattheit, indem es unter anderem die Produktion von Neuropeptid-γ im Hypothalamus hemmt. Obwohl Übergewichtige sehr hohe Leptinwerte aufweisen, stellt sich kein Sättigungsgefühl ein, weil eine Leptinresistenz besteht. Der Dicke hat weder ein richtiges Gefühl für Hunger noch für Sättigung. Weitere Hormone, die den Appetit hemmen, sind Serotonin, CRF (Corticotropin Releasing Factor), Dopamin, Calcitonin, Glukagon und Cholecystokinin. Laktat (Milchsäure), das insbesondere bei der anaeroben Glukoseverbrennung entsteht, ruft ebenfalls ein Sättigungsgefühl hervor. Das Diabetes-Typ-2-Medikament Metformin erhöht den Laktatspiegel und führt so als erwünschte Nebenwirkung zu reduziertem Appetit und zur Gewichtsabnahme.
Der Abbau der Nährstoffe
Die drei Grundnährstoffe Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette werden bei der Verdauung auf unterschiedliche Weise aufgeschlossen. Entsprechend spricht man von Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Es sind automatische Prozesse, die im Körper ablaufen, wenn ihm Nahrung zugeführt wird. Meist laufen sie zeitgleich ab, da die meisten Lebensmittel alle drei Nährstoffe enthalten - allerdings in unterschiedlichen Mengen. Deshalb werden Nahrungsmittel landläufig auch in eiweiß-, kohlenhydrat- oder fettreiche Lebensmittel eingeteilt.
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Die menschlichen Fettzellen - hier in 3000-facher Vergrößerung - passen sich dem Nahrungsangebot an.
Der Eiweißstoffwechsel
Eiweiße (Proteine) bestehen aus wasserlöslichen Aminosäuren (s. Seite 49). Ihre Verdauung, also der Eiweißstoffwechsel, beginnt im Magen. Hier wird das Nahrungseiweiß mithilfe des Enzyms Pepsin in kleinere Stücke zerlegt. Die Hauptarbeit erfolgt anschließend im Dünndarm, wo rund 10 bis 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme die Enzyme Peptidasen zum Einsatz kommen, die das Eiweiß in seine
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