Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
umfasst das gesamte Geschehen vom ersten Biss in ein Lebensmittel bis hin zu seinen Endprodukten, die über Darm und Blase ausgeschieden werden.
D och wie wird die Nahrungsaufnahme reguliert? Der Körper reagiert zunächst auf Signale. Schon in den ersten Stunden unseres Lebens handeln wir spontan. Der Duft der Muttermilch setzt unseren Saugimpuls in Gang, die erste Sättigung tritt ein. Schon bald nehmen die äußeren Signale zu, und wir greifen unweigerlich nach dem, was uns Wohlbefinden und Sättigung verspricht. Im Laufe des Lebens nehmen wir immer mehr Signale wahr. Dabei haben äußere Signale einen großen Einfluss auf unser Essverhalten. Das kann soweit gehen, dass wir das 12-Uhr-Läuten mit der Aufforderung verbinden, zu Mittag zu essen, obwohl wir gerade gar nicht hungrig sind! Andere Signale lösen Verlangen aus. Wir sehen etwas Essbares und werden durch die Form und die Farbe angesprochen. Der Geruchsreiz verstärkt dieses Signal, wir probieren und erfahren den wunderbaren Geschmack. Die nächsten Signale werden dann von den Verdauungsorganen selbst ausgelöst. Das Wasser läuft im Mund zusammen, der Magen dehnt sich, und es werden die für die Verdauung notwendigen Hormone und Enzyme produziert.
Zerlegung in Einzelbestandteile
Ziel der Verdauung ist es, die langen Ketten der verschiedenen Nährstoffgruppen der Lebensmittel in kurze Einzelbestandteile aufzuspalten, damit sie durch die Darmwand in das Blut gelangen können. So werden die langen Kohlenhydratketten in ihre Einzelzucker, die langen Eiweißketten, die Proteine, zunächst in Peptide und dann in ihre Aminosäuren, und die langkettigen Fette in ihre Fettsäuren zerlegt. Nur diese kleinsten Teile sind winzig genug, um durch die Darmwand ins Blut zu gelangen. Um die großen Lebensmittel in ihre kleinsten Bestandteile aufzuspalten, werden sie erstens einfach mechanisch zerkleinert, zum Beispiel durch die Zähne im Mund, durch die Kaubewegung, durch die Muskulatur im Magen und dann später im Darmtrakt, wo sie immer weiter zerkleinert werden. Zweitens erfolgt eine physikalische Auflösung, durch die Flüssigkeit im Speichel, durch Gallensäuren, in denen sich im Dünndarm die Fette auflösen. Und drittens - und das ist der Hauptbestandteil der Verdauung - erfolgt durch Enzyme eine chemische Aufspaltung, in der die Lebensmittelbestandteile auch chemisch verändert werden.
Quelle: Biesalski, Grimm: Taschenatlas der Ernährung, Thieme Verlag, 2. Auflage 2002, S. 47
Jeder Bissen, den wir aufnehmen, durchläuft einen langen Prozess im Körper. Die Nahrung wird in ihre kleinsten Einzelteile aufgespalten, um vom Körper in Blut und Lymphe aufgenommen werden zu können.
Die Drüsen sind enorm wichtig
Während der schrittweisen Verdauung wird die zugeführte Nahrung in ihre kleinsten chemischen Bestandteile zerlegt, und zwar so lange, bis sie wasserlöslich werden. Nur auf diese Weise können sie die Darmwände passieren und über die Blutgefäße und das Lymphsystem in die Zellen gelangen. Für diesen lebensnotwendigen Zersetzungsprozess von fester Nahrung bis zum wasserlöslichen Nährsaft sind in unserem Körper vom Mund bis hin zum Dünndarm Drüsen verteilt. Diese sondern Enzyme und Hormone ab, die die Verdauungsarbeit leisten. Solche Drüsen sind beispielsweise die Speicheldrüsen im Mund (siehe Seite 93) und die Bauchspeicheldrüse (siehe Seite 102). Die in den verschiedenen Körperdrüsen produzierten Enzyme greifen dabei in jeweils ganz spezifischer Weise ein, um die Inhaltsstoffe der Nahrung bis auf ihre kleinsten Bestandteile abzubauen, damit sie durch die Darmwandzellen passieren können. Sie werden hierbei von Bakterien unterstützt, die den Enzymen helfen, die Nahrungsmittel fachgerecht zu zerlegen.
Enzyme sind Katalysatoren
Um ein Lebensmittel oder überhaupt ein Produkt chemisch zu verändern, sind in der Regel hoher Druck oder hohe Temperaturen erforderlich. Wer schon einmal in einem chemischen oder biochemischen Labor war, weiß, dort wird viel mit Bunsenbrennern erhitzt, es werden Stoffe zur Explosion gebracht, und mit hohen Energien wird erreicht, dass sich Stoffe miteinander verbinden oder in ihre Einzelteile aufgeteilt werden. In unserem Körper sind solch hohe Temperaturen und solcher Druck natürlich nicht verfügbar. Das würde sich auch mit dem Leben nicht vereinbaren. Und deshalb hat unser Körper Enzyme bereitgestellt: Diese Enzyme sind in der Lage, diese chemischen Umbauvorgänge auch bei ganz normaler Körpertemperatur
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