MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
erwünscht bist. Wie zum Beispiel, hier in
meinem
Haus nicht erwünscht zu sein.«
D_Light, den die Entdeckung überrascht hatte, wie schnell alles den Bach hinuntergegangen war, während er nicht aufgepasst hatte, legte Lily eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Dir geht’s gut, du bist unverletzt. Folg’ mir einfach!« Er winkte ihr, die Treppe hinabzugehen. Dann verneigte sich D_Light tief vor der verärgerten Adeligen und verkündete: »Herrin, meine Entschuldigung. Der Pöbel findet sich nicht oft in zivilisierter Gesellschaft und …« D_Lights Satz wurde abrupt abgeschnitten, als Lily, die Augen zusammengekniffen und das Gesicht rot vor Ärger, ein unbeobachtetes Glas auf dem Tisch neben sich packte und dessen Inhalt auf Sweet_Ting schleuderte. Die Adelige keuchte abgerissen, ihre vorgestülpten Augen fuhren herum, und die Kinnlade fiel ihr herab, als wäre sie gerade Zeugin des Endes der Welt geworden. Ihre Hände hielt sie starr gespreizt vor sich.
D_Light stand schockiert da. »Oh, meine Seele! Lily, was hast du getan?« Lily blieb keine Zeit für eine Antwort, da sie und D_Light sich auf einmal von zwei Männern und zwei Frauen mit verschiedenen Hipsterfrisuren umringt fanden, die alle identische, eng sitzende, gelbeorganische Bodysuits trugen. Reflexartig griff D_Light nach dem Griff seines Dolchs. Seine Wurfscheiben wären ihm lieber gewesen, aber diese Schlägertypen waren zu nahe. Etwas beunruhigend war, dass die Neuankömmlinge nicht den Ausdruck von Schlägertypen auf dem Gesicht hatten. Stattdessen zeigten sie ein Lächeln – nicht die Art von Lächeln, die besagte: »Wir werden es genießen, dich nach Strich und Faden zu verprügeln«, sondern ein echtes Lächeln, wie es Freunde einander zeigten. D_Light wusste nicht, was er damit anfangen sollte.
Einer der Männer, ein ungewöhnlich großes und hageres Exemplar, strahlte D_Light und Lily an und verneigte sich dann tief. Gleich darauf sagte er: »Entschuldigt bitte, aber habe ich die Ehre, mit Ascara von Hexos und Boobooma von Sanadas zu sprechen?«
Über den Kopf des Mannes hinweg sah D_Light, dass Sweet_Ting so heftig aufgestanden war, wie es ihrem zerbrechlichen Leib möglich war, und dabei fast ihren Stuhl umgeworfen hätte. Sie zeigte auf sie, während sie sprach, aber D_Light verstand ihre wütenden Worte nicht. Ihr Diener stand an ihrer Seite, und sein Blick strich über D_Light, Lily und die vier Fremden hinweg. Er wirkte unsicher, was er tun sollte.
Natürlich erkannte D_Light sogleich die Namen Ascara und Boobooma wieder. Schließlich waren es die Namen der Charaktere, die er und Lily an eben jenem Morgen in NeverWorld benutzt hatten.
Gestern Morgen
, verbesserte Smorgeous und ließ die Zeit 17 am Morgen aufblitzen.
»Äh, ja, das sind wir«, erwiderte D_Light dem liebenswürdigen Fremden. »Du kennst unser Werk?« D_Light musste einfach grinsen, als er sagte: »Wie ich mich jedoch entsinne, wurden diese beiden großen Helden von Pheobah, der dunklen Königin, und ihrem Gräuel von Sohn, Salem, verdampft.«
Als der große, lächelnde Mann sich wieder aufrichtete, konnte D_Light Sweet_Tings Leibwächter (von D_Light »Mr. Personality« getauft) oder den Rest seiner Gesellschaft nicht sehen. Doch Smorgeous, der dicht am Boden war und zwischen den Beinen der Menschenansammlung hindurchspähen konnte, versicherte D_Light, dass Sweet_TingsGesichtsausdruck und Körpersprache zwar Verstörung ausdrückten, dass aber weder sie noch ihr muskelbepackter Diener irgendwelche Anzeichen für feindliche Kampfhandlungen zeigten. D_Light war versucht, die visuelle Sicht seines Vertrauten in seine eigene mit aufzunehmen, kam jedoch zum Entschluss, dass er hinter seinem Schirm aus Leibern lieber unwissend bleiben wollte. Die Szene konnte nicht erfreulich sein.
Auf einmal brach ein Strauß Pfauenfedern aus dem Kopf des lächelnden Mannes, ein Schleiertrick, den D_Light noch nie zuvor gesehen hatte. Es war eine Geste, mit der einige Leute, gewöhnlich die von der extravaganteren Sorte, ihren Respekt voreinander zeigten. Unter diesen Umständen war D_Light jedoch eher überrascht, als dass er sich geehrt vorkam.
»In der Tat Helden!« Der lächelnde Mann hatte eindeutig vorgehabt, dass diese Worte als majestätisches Tönen hervorkommen sollten, aber am Ende blieb es bei einem kratzenden Quietschen. »Wahrlich, ihr seid von der verdrehten Königin heimgesucht worden, aber ihr seid nicht verloren! Wisst ihr es nicht?«
Der Mann
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