MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
waren selten, aber wohin sie auch gingen, es folgten bald darauf Probleme.
Angeführt von Sweet_Ting stieg die Gesellschaft eine Treppe zu einem privaten Kabinett hinauf, das an einer Seite der kristallenen Hydroranken-Wand verankert lag. Leuchtend grüne Ranken wanden sich um das Geländer des Kabinetts, sodass es wie ein elegantes Baumhaus wirkte. Ein Tisch, der an schwarzen Obsidian erinnerte, stand in der Mitte, umgeben von mehreren CumfiMoss™-Stühlen.
Einen der Stühle hielt ein glatthäutiger Mann mit einem Gesicht besetzt, das D_Light an einen Falken erinnerte. Dieser Raubvogel beäugte die Gesellschaft eindringlich, als wolle er abschätzen, wie gut sie schmecken mochte. Ein Mann mit kalkweißem Gesicht in einem dunklen Anzug und karminroter Krawatte stand in Habacht-Stellung da und zog, als die Gesellschaft herankam, Stühle für Sweet_Ting, Lyra und Djoser hervor. Die Adeligen ließen sich vornehm darauf nieder, und ihre jeweiligen Leibwächter stellten sich achtsam hinter ihre Schützlinge. Der marmorgesichtige Diener rührte keinen Finger, um D_Light oder Lily einen Platz anzubieten. Sweet_Ting sah zu ihnen auf, runzelte die Stirn und schüttelte wegwerfend den Kopf.
Lyra lächelte D_Light und Lily entschuldigend zu. »Ich glaube, die verbliebenen Stühle sind belegt«, sagte sie. Ihre Stimme war wenigerentschuldigend als ihr Lächeln und weitaus formeller, als sie bis zu diesem Punkt ihres Abenteuers geklungen hatte. Dann fügte sie hinzu: »Vielleicht findet ihr beiden einen Platz da unten auf dem Boden oder an der Bar.«
D_Light wandte sich ab und überblickte den weiten Boden unten. Er wäre die Treppe hinabgestiegen, aber der Weg wurde von einer heraufkommenden Menge versperrt, also stellte er sich stattdessen an die Seite der Stufen und wartete, bis er an der Reihe war. Ihm fiel eine Menschenmenge unten auf dem Boden auf, die ihn anscheinend mit offenem Mund anstarrte. Einer zeigte auf ihn. Das gefiel ihm nicht.
Vielleicht sollten wir die Treppe besser hinaufsteigen
, dachte er.
Während sie darauf wartete, dass D_Light sich regte, wandte sich Lily von ihm und der Treppe ab und sah zum Tisch hinüber. Sie glotzte niemanden im Besonderen an. Die menschliche Kultur war ihr genügend vertraut, um zu wissen, dass Anstarren im Allgemeinen als unhöflich galt. Stattdessen ließ sie den Blick lediglich über die Gäste am Tisch schweifen, nahm Notiz von ihrer Haltung, wie sie ihre Drinks festhielten, wie sie ihr Besteck fassten, wenn sie zierlich auf farbenfrohe Essensbröckchen einstachen, die sie nicht identifizieren konnte. Sie war noch nie zuvor in einem Groksta gewesen, und es gab so viel zu sehen, so viel zu lernen. Wie ihr früherer Arbeitgeber, Professor SlippE, sagen würde: »Sieh zu und lerne, denn die brauchbarste Methode der Anonymität ist Nachahmung.«
Sweet_Ting jedoch missbilligte, dass Lily die verschleierten braunen Augen über die Gesellschaft gleiten ließ, als habe sie dazu das Recht. »Pöbel, ich möchte dich bitten zu gehen«, knurrte sie. »Wenn du glaubst, an diesem Tisch ist Platz für dich, dann musst du wahrlich ein n00b sein«, fügte sie mit einem überheblichen Kichern hinzu. Daraufhin nickte sie ihrem Diener kurz zu, der, ohne eine Miene zu verziehen, die dunklen Augen auf Lily richtete und eine kurzläufige Pistole zog – und dann gab er prompt einen Schuss auf sie ab.
Der Aufprall versetzte Lily einen heftigen Stoß, und sie fiel eine Stufe zurück. Ihr illusionäres Kleid und das Kopftuch zerplatzten undschalteten sich dann ab, sodass sich ihr schimmernder Skinsuit zeigte. Ein fluoreszierender rosafarbener Spritzer markierte die Stelle, wo sie getroffen worden war. Lily hätte vielleicht an ihrem Angreifer Vergeltung geübt – Todget hatte sie mehrere effektive Verteidigungszüge gelehrt –, aber als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, hatte der Diener die Pistole bereits in eine Falte seines Anzugs zurückgesteckt und stand wieder auf seinem Posten, die Arme verschränkt, und stellte wahrscheinlich keine Bedrohung mehr dar.
Sweet_Ting wandte sich Lyra und Djoser zu und wollte wissen: »Meine Seele, wo habt ihr die denn her?« Dann sah sie zu Lily zurück, die nach wie vor darüber sinnierte, was geschehen war. »Ja, Dummerchen, du bist ein n00b, und jetzt wissen es alle! Du solltest lernen zu sein, wo du nicht erwünscht bist.« Daraufhin stieß sie einen erschöpften Seufzer aus und fügte hinzu: »Ich meine,
nicht
dort zu sein, wo du nicht
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