MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
in der Ferne aussah. Er überlegte, warum sein blöder Vertrauter etwas so Wichtiges ignorierte. Moochers Blickfeld schwang zurück zu einer kleinen humanoiden Gestalt, die über eine Pflanze gebeugt war. Daraufhin zoomte er sie heran.
»Was ist das? Ist es ein Kind?«, fragte Djoser. »Was zum Teufel täte ein Kind hier drin?«
»Ja, ein kleines Mädchen«, sagte D_Light. »Meine Seele, vielleicht ist es hier letztlich doch nicht so gefährlich.«
»Was zum … Moocher hat sie diesem Mädchen aus der Halle zugeordnet. Ihr wisst schon, der Gastgeberin, Love_Monkey«, berichtete Djoser.
»Oh, die kleine Miss Pissy?«, stöhnte Lyra. »Wahrscheinlich ist sie hier runtergekommen, um zuzusehen, wie ihr Schoßtier uns fertigmacht.«
»Teufel, ich sage, wir rennen zu der kleinen Love_Monkey rüber«, sagte Djoser. »Sie wirkt ziemlich entspannt. Vielleicht weiß sie was, das wir nicht wissen.«
»Und sie ist vielleicht bloß ein dummes kleines Mädchen, das demnächst gefraggt wird, genau wie wir! Ph! Was soll’s, gehen wir einfach!« Lyra stand auf.
Moocher zeigte ihnen die schnellste Route zu Love_Monkey, und die Gruppe jagte in höchster Eile zu ihr hin. Als sie das Mädchen erreicht hatten, das in einer Grotte neben einigen gelben Blumen mit dunklen Stacheln kniete, waren sie ziemlich außer Atem. Sie blickte zu ihnen auf und wirkte nicht weiter überrascht.
Das Mädchen hatte eine Porzellanhaut, die so blass war, dass sie D_Light an Vampirkinder erinnerte, die er in Horror-Spankgames gesehen hatte. Ihre Augen wirkten jedoch sehr menschlich. Sie hatte große blaue Augen, die ihren Blick furchtlos erwiderten, ohne Bösartigkeit.
»Jeder von euch wird einen Drink benötigen.« Sie holte eine kleine blaue Phiole aus einem Beutel an ihrer Taille. »Allerdings nur einen Schluck«, fügte sie hinzu.
»Ich möchte nicht unhöflich erscheinen«, warf D_Light ein, »aber warum benötigen wir einen Drink?« D_Light hatte nur ein paar Mal mit Kindern gesprochen und wusste nicht so genau, wie er am besten mit ihnen umging. Sollte er mit schrillerer Stimme sprechen, wie er es bei anderen gesehen hatte? Er entschied sich dagegen, da er wusste, dass Love_Monkey kein gewöhnliches Kind war.
»Er wird euch vor den Sonderern schützen«, antwortete sie. »Es halten sich ein paar in der Nähe auf, und sie haben inzwischen bestimmt euren Duft wahrgenommen.«
Verwirrt fragte Lyra: »Entschuldige bitte, Love_Monkey, ich verstehe nicht, weshalb es mich vor etwas schützen soll, wenn ich etwas von
dir
trinke.«
Das Mädchen lächelte gönnerhaft, erklärte jedoch sogleich geduldig: »In der Flüssigkeit sind mehrere Bestandteile, die, wenn verarbeitet, einen einzigartigen Duft aus euren Drüsen absondern und die Sonderer davon überzeugen, dass ihr keine Nahrung seid.«
D_Light war kein Biologe, aber er wusste, dass die Verarbeitung einer Flüssigkeit ihre Zeit benötigte, also schnappte er sich ohne weitere Verzögerung die Phiole von ihrer ausgestreckten Hand und nahm einen Schluck. Das Mädchen sah ausdruckslos zu ihm auf. Weil sie keinen unmittelbaren schädlichen Effekt erkennen konnten, taten die anderen es ihm nach.
Schließlich hatten alle getrunken, und das Mädchen fuhr fort: »Die Wirkung des Abstoßungsmittels setzt rasch ein, aber es wird dennoch eine Minute dauern, bis es so weit ist, also lauft ihr jetzt wohl besser los. Die Sonderer meines Vaters sind sehr gut in dem, was sie tun, also solltet ihr so rasch laufen, wie ihr nur eben könnt.«
Eine Ermutigung war unnötig, denn das Team jagte an dem Mädchen vorüber und den Pfad hinab. Heimlichkeit stand außer Frage. Sie rannten, so rasch sie konnten, aber Lily war weit voraus. Sie schoss los, und dank ihrer langen, schlanken Beine vergrößerte sich die Kluft zwischen ihr und dem übrigen Team. Lily schaute sich um, wobei ihr Hals keine angespannten Sehnen zeigte und ihr Gesicht kein grimmiges Lächeln der Erschöpfung. Es war, als wäre dieser bemerkenswerte Schritt nur leicht anstrengend für sie. Dann traf ihr Blick plötzlich etwas hinter dem Team, und ihr fiel die Kinnlade herab.
D_Light sah sich prüfend um und hatte einen entsetzlichen Anblick vor sich. Drei der Jäger wälzten sich auf sie zu wie ein heranrauschender Tsunami. Sie rannten auf allen vieren und schickten dabei Steine und Pflanzenreste durch die Luft. Es waren große, schattenhafte Klumpen eines schrecklichen Albtraums.
Djoser bekam sie gleichfalls in den Blick. »Amanda, rette uns!«,
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