MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
seine Schulter zurück, und es gelang ihm, durch sein Keuchen einen Laut auszustoßen, als wolle er etwas sagen. Dr. Monsa unterbrach ihn rasch. »Oh, ja, ihr seid jetzt völlig in Sicherheit. Wie ich und der Rest meiner Familie riecht ihr alle jetzt absolut schrecklich für meine Sonderer. Bitte versucht, euch zu entspannen.«
»Wir haben einen von uns zurückgelassen«, verkündete Lily.
»Verstehe«, erwiderte der Doktor und blickte daraufhin zu einem langgliedrigen, langhaarigen Affen hinüber, der aufrecht neben dem Tisch stand. Dr. Monsa nickte nachdenklich. »Oh, ja, eure Wächterin lebt, aber ich fürchte, sie ist ziemlich schlimm dran.« Stirnrunzelnd fügte er hinzu: »Sie wird uns beim Essen nicht Gesellschaft leisten.«
Die Augen des Doktors waren fern beim Sprechen. D_Light sah darin ein Zeichen, dass der Doktor Zugriff auf seinen Vertrauten genommen hatte.
War der Affe sein Vertrauter?
, fragte sich D_Light. Es war eine Sünde, einen Vertrauten mit menschenähnlichen Merkmalen wie Händen herzustellen, und der Besitz eines solchen Vertrauten war eine Todsünde. Ein Vertrauter mit menschenähnlicher Physiognomie konnte als Erweiterung des Körpers seines Herrn eingesetzt werden, und das würde wahrscheinlich zu Faulheit führen.
Der Doktor kehrte aus seiner leeräugigen Trance zurück und vagabundierte dann zu Lily hinüber. »Lily, nicht wahr? Bitte, es wäre mir eineEhre, wenn du gleich hier an meiner Seite sitzen würdest.« Der Doktor zog mit einer schwungvollen Bewegung, die D_Light an etwas aus alten Filmen erinnerte, was er im Kindergarten gesehen hatte, einen Stuhl hervor.
Lily knickste steif, als würde sie sich eine längst vergessene Bewegung aus dem Ballettunterricht ins Gedächtnis zurückrufen, und nahm Platz; da huschte der Doktor rasch hinter sie und schob ihr den Stuhl unter. Ohne den Blick von Lilys Scheitel abzuwenden, vollführte er eine vage Geste, dass die restliche Gesellschaft sich setzen solle. D_Light, Lyra und Djoser setzten sich nebeneinander, sodass sie gewissermaßen eine Verteidigungslinie bildeten. Alle drei wandten ihre Aufmerksamkeit abwechselnd einander, den Tellern, dem Besteck vor ihnen und ihrem Gastgeber zu.
Love_Monkey ging schweigend zu einem Stuhl gegenüber von Lily, setzte sich und blickte dümmlich lächelnd zu ihr auf. Lily erwiderte das Lächeln des Mädchens und überlegte bei sich, wie sprunghaft menschliche Kinder waren. Im Groksta, vor nur zwei Stunden, war das Kind wütend gewesen, aber jetzt glitzerten seine Augen bewundernd.
Lyra kam sich völlig orientierungslos vor. Nach dem Verschwinden ihrer Vertrauten hatte sie das Gefühl, ein Teil ihrer selbst würde fehlen, der Teil, der die Dinge
wusste
. Sie verspürte den unerträglichen Drang, Fragen zu stellen, damit sie ihre Fassung völlig wiedergewinnen konnte. »Großvater, diese Kreaturen, die Sonderer, wie du sie nennst, sind sie …« Sie brach ab und wäre fast vom Stuhl aufgesprungen. Sechs kleine Mädchen, in jeder Hinsicht identisch mit Love_Monkey, betraten die Lichtung. Alle trugen dieselbe Kleidung und unterschieden sich lediglich in der Farbe des Reifs, den sie in ihrem langen, goldblonden Haar stecken hatten.
»Sie sind geklont!«, keuchte Lyra. »Großvater, du hast deine Kinder geklont!«
»Bitte, nenn mich einfach Doktor«, beharrte der Mann. »Und nein, das Klonen eines Menschen ist Sünde. Die hier sind meinen Kindernähnlich, und ich bezeichne sie als meine Töchter, aber ihr Code liegt unterhalb des erlaubten Limits, um als Menschen betrachtet zu werden; daher sind sie Produkte.
Produkte
, die ich geklont habe.«
»Du hast Kindprodukte? Warum? Niemand stellt Produkte in Gestalt von Kindern her.«
Djoser zwickte Lyra unter dem Tisch.
Warum quetscht sie ihn so aus? Weiß sie nicht, wer er ist?
, überlegte er.
Der Doktor verzog die wulstigen und schiefen Lippen zu etwas, das ein Lächeln war, wie Djoser hoffte. »Ja, Lyra. Obwohl im Grunde keine Sünde, wird die Herstellung unreifer Produkte nicht als beste Übung auf meinem Arbeitsgebiet erachtet.«
Der Doktor nahm einen Schluck seines Getränks, bevor er fortfuhr: »Was deine Frage nach dem Warum betrifft, so lautet die Antwort, dass ich mir keine besseren Helfer erträumen kann. Mit meiner Biotochter Samantha zu arbeiten, war eine Freude, und sie war dazu ein effektiver Wetgineer. Sie wurde Opfer des TerriLove-Virus, bevor sie Unsterblichkeit errang, und war daher für die Auferstehung nicht qualifiziert.«
Lily
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