MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
waren. Aber dann hielten die Ungeheuer ganz auf einmal inne. Sie schnüffelten in der Luft. Ihre hungrigen, dunklen, gnadenlosen Pupillen zogen sich zusammen, und dann schritten sie, hoch aufgerichtet und umherschnüffelnd, einfach davon.
KAPITEL 27
»Unser Geschäft ist nicht die Züchtung von Sklaven. Ein Produkt sollte ›Freude‹ an seinem Zweck haben. Alles andere ist unethisch und kann sogar gefährlich sein. In der Geschichte hat es viele Sklavenaufstände gegeben … nicht schön
.
Das Leben wird motiviert durch Vergnügen und Schmerz. Man muss sein Leben so entwerfen, dass man sich eine bestimmte Arbeit aussucht und sämtliche anderen Tätigkeiten ausschließt. Wenn zum Beispiel eine Haushaltshilfe erforderlich ist, sollte die Hilfe mit einem obsessiv-kompulsiven Trieb zur Sauberkeit (siehe Genmuster #C139090) ausgestattet werden. Eine solche Hilfe wird aufmerksam die Ordnung im Haushalt aufrechterhalten, und zwar ohne Anweisung seitens des Besitzers
.
Ein weiteres Beispiel: Wenn der Zweck eines Produkts darin besteht, schmerzvolle Tätigkeiten auszuführen, sollten die Schmerzrezeptoren aus der Anlage des Produkts entfernt oder eine Neigung zum Masochismus hinzugefügt werden. Bei diesem Prozess werden Vergnügen und Schmerz gemeinsam ausgenutzt, um das gewünschte Verhalten zu bekommen, und was das Wichtigste ist: Diese Stimuli sind dem Wesen zugehörig.«
Auszug aus Dr. Monsas Vorlesungsreihe: »Optimale Vorgehensweisen für genetische Ingenieure«
Lyra, Djoser und D_Light hatten keine Ahnung, wohin das merkwürdige kleine Mädchen sie brachte, aber sie folgten ihm, ohne zu zögern. Jedoch hätte sie nichts auf das vorbereiten können, was sich ihnen aufder anderen Seite der Hecke präsentierte – eine Lichtung, begrenzt von hohen Mauern aus Blättern und Blumen, in deren Mitte eine raffiniert gedeckte Tafel stand. Ein langer, silberner Tisch beherrschte den Raum, umgeben von schlanken, hochlehnigen Stühlen, zwischen denen ein Bankett zu erkennen war. Lily, die den anderen vorausgelaufen war, hielt abrupt inne und stand stocksteif da. D_Light, Lyra und Djoser, die ja wie um ihr Leben gerannt waren, wären fast aufeinandergeprallt, als sie rutschend hinter Lily zum Stehen kamen.
»Ausgezeichnet! Ich hatte gehofft, dass ihr es rechtzeitig zum Abendessen schaffen würdet!«, brüllte ein Mann vom anderen Ende des Tischs – zumindest vermutete D_Light, dass es sich um einen Mann handelte, denn er war dermaßen hässlich, dass D_Light das Herz einmal aussetzte, und seine linke Hand, seine Wurfhand, schoss hinab zu der Stelle seines Skinsuits, wo seine rasiermesserscharfen Scheiben versteckt waren.
Zunächst einmal war das Gesicht des Mannes absolut asymmetrisch. Sein linkes Auge stand etwas tiefer als das rechte, eine Wange war aufgequollen, wie durch eine allergische Reaktion, die Nase war schief, und die linke Augenbraue fehlte völlig. Und als ob die gesamte Struktur des Gesichts nicht schon schlimm genug gewesen wäre, so war seine Haut durchsetzt von unzähligen unerwünschten Dingen – winzige Kratzer, Flecken gummiartigen Fleischs, Haarbüschel, wo keine sein sollten, sowie einem spärlichen Bart, der, hätte dieser Mann überhaupt nur etwas Glück gehabt, vielleicht einige der zuvor erwähnten Defekte hätte verdecken können. Stattdessen verdunkelte der Bart lediglich Bereiche an seinem Kinn und den Wangen, wodurch sein Gesicht noch zusätzlich gesprenkelt wirkte.
Der groteske Fremde erhob sich von seinem Sitz. »Gestattet mir, mich euch vorzustellen«, begann er. »Ich bin Dr. Monsa, und ihr seid unsere Gäste!« Er streckte weit die Arme aus, als wolle er ein großzügiges Geschenk machen. »Bitte, sucht euch einen Platz! Setzt euch und macht es euch bequem.«
Lily führte das Team im Hinblick auf Tapferkeit an. Sie ging schlurfend einige Schritte, wie um den Boden auf Treibsand zu testen. Die anderen regten sich überhaupt nicht, sondern standen bloß ehrfurchtsvoll da. Ein peinliches Schweigen folgte. Dann lachte der Doktor plötzlich schallend auf, und bei den kurzen und jähen Ausbrüchen von Gelächter fuhr D_Light überrascht zusammen. »Ich fürchte, ich muss euch die schier unmögliche Aufgabe abverlangen, mein Erscheinungsbild zu vergeben«, verkündete der Doktor. »In meinen nahezu zweihundert Jahren als Wetgineer trage ich die Narben vieler meiner Schöpfungen.« Dr. Monsa verneigte sich ernsthaft und winkte der Gesellschaft, sie solle sich setzen.
Djoser blickte über
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