MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
erzeugte der Vertrag eine weitere Regel, die D_Light im Spiel befolgen musste. Wenn er sie verletzte, würde eine halbe Million Punkte von ihm in Lyras Profil deponiert werden. Es wäre ein gewaltiger Verlust.
Als er die letzte Bestätigung des Vertrags pingte, ergriff Lyra das Wort und unterstrich ihre Gedanken mit einer warmen Signatur.
Vielen Dank, D_Light. Das war ein großzügiger Betrag, und deine Geste beruhigt mich wirklich. Du bist mehr als ein großer Spieler, du bist ein ehrbarer Mann
.
Ich danke dir, Mutter, für deine freundlichen Worte
, gab er zurück.
Daraufhin wurde Lyras Stimme beiläufig.
Nun, warum kommst du nicht fürs Frühstück zu uns?
Erneut trafen sich die Teammitglieder an der prächtigen Tafel, wo sie am Abend zuvor gegessen hatten. Ein Diener, der eine Tätowierung trug, die ihn als Produkt auswies, war eifrig damit beschäftigt, den Tisch zu decken, voll konzentriert auf die gegenwärtige Aufgabe. Der Frühstückstisch prangte mit antiken Bronzevasen voller farbenfroher und ungewöhnlich geformter Blumen, von denen viele den Gästen unbekannt waren. In der Mitte des Tischs stand eine Vielzahl exotischer Schüsseln, dieD_Light ebenfalls nicht identifizieren konnte. Es gab gebratene Gliederfüßler, die anscheinend von Grashüpfern abstammten, große Käfer mit weichen Schalen, gemischt mit farbenfrohen Dingern, die wie engineerte Pilze aussahen, sowie riesige Nussschalen, bis zum Rand gefüllt mit einer grauen, dampfenden Brühe. D_Light, der hinsichtlich des Essens einen schlichten Geschmack hatte, überlegte, ob es irgendetwas gab, das er essen konnte, da fiel sein Blick auf die traditionelleren Gerichte weiter unten am Tisch. Die farbigen Nektarblöcke, Frühstückswürstchen und Teebiskuits waren ein willkommener Anblick. Dort entdeckte er auch ein großes Tablett mit wunderschön arrangierten exotischen Früchten, von denen ihm viele fremd waren, aber D_Light war noch nie einer Frucht begegnet, die ihm nicht geschmeckt hätte.
Djoser nagte bereits mit großer Aufmerksamkeit an der Schale eines der riesigen Grashüpfer. Lyra, die gleich neben ihm saß, sah kurz zu D_Light auf, lächelte und kehrte rasch zu ihrer Mahlzeit zurück, obwohl sie bloß daran knabberte. Lily war ebenfalls anwesend und verzehrte fröhlich einen Pfirsich ohne Haut. Beim Anblick ihres Freundes hellte sich ihr Gesicht auf. »Guten Morgen, Dee!«, rief sie ungekünstelt.
Unwillkürlich glitt D_Light ein Lächeln übers Gesicht, als er sagte: »Und schön, dich zu sehen.«
Meine Seele, tut das gut, dich zu sehen
, dachte er.
Die blonde Schönheit sah aus wie eine Waldfee mit ihrer Haut, die im warmen Morgenlicht glänzte. Sie fütterte einen Kuschel, einen der hellbraunen Teddybären mit den riesigen, seelenvollen Augen, den Lily ihm am Abend zuvor gezeigt hatte. Seine Ohren kräuselten sich und gingen hin und her, und D_Light vermutete darin eine Anerkennung der Fruchtstückchen und Nektarwürfel, die ihm Lily zuwarf. Zwei der Monsa-Töchter saßen neben Lily, jeweils ihr zur Seite. Sie brachten ihr die feineren Einzelheiten der Kuschelkost nahe. Wie er Lily so mit liebevollen Augen betrachtete, dachte D_Light, dass sie aussah, als sei sie in ihrem Element, als wäre sie hier geboren, hätte ihren Ursprung in einem der riesigen blühenden Obstbäume, die den gewaltigen Gartendurchsetzten. Sie schien zu Hause zu sein, oder vielleicht lag es bloß daran, dass er sie zum ersten Mal richtig glücklich erlebte.
Lyra, die neben dem Priester saß, richtete ihre Aufmerksamkeit auf D_Light. »Ich habe mich gerade bei unserer Heiligkeit hier für gestern Abend entschuldigt, dass wir uns in unserer gedankenlosen Erschöpfung nicht von ihm verabschiedet hatten, bevor wir uns für die Nacht zurückzogen.«
Der Priester, der sich bei jedem Bissen mit einer Serviette den Mund abtupfte, zeigte ein Pokerface. »Ich habe Ihrer Mutter versichert, dass keine Notwendigkeit für eine Entschuldigung besteht. MetaGames sind anstrengend, und ein Spieler muss einen alten Priester nicht darum bitten, für eine wohlverdiente Ruhe entschuldigt zu werden.«
D_Light verneigte sich. »Trotzdem bin ich beschämt und stehe in Ihrer Schuld.«
Der Priester senkte lächelnd und ehrerbietig vor D_Light den Kopf und machte sich dann wieder daran, seinen Teller zu füllen.
D_Light musste sich einfach fragen, ob der Priester die Geschichte glaubte, ob sein Gesicht die Wahrheit über die Faxen von letzter Nacht preisgab. Der Mann müsste
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