MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
ihren Unterleib und richtete dann den Blick wieder auf ihr Gesicht. »Ich habe noch nie von einer Reproduktionsstrategie wie deiner gehört. Die Produkte, die wir vom Haus Monsa erzeugen, reproduzieren sich überhaupt nicht. Wenn unsere Kunden noch eines möchten, ziehen wir ihnen ein neues – soll heißen, wenn wir nicht bereits ein vorgezogenes Modell vorrätig haben.«
»Ja, dann heimst Vater weitere Punkte von wiederkehrenden Kunden ein«, fügte Curious_Scourge hinzu. »Meine Vermutung geht dahin, dassdeine Besitzer das tun, was ›die Herde leasen‹ genannt wird. Sie bezahlen eine jährliche Gebühr, ein ungewöhnliches und veraltetes Geschäftsmodell, aber ein paar Bioengineering-Häuser verwenden es immer noch. Sogar einige von Vaters frühen Verträgen waren Herden-Leasing.«
D_Light hätte erwartet, dass Lily sich ziemlich unwohl bei diesem Gespräch fühlte, aber genau das Gegenteil war der Fall. Ihre Augen glühten vor Intensität, als sie den identischen Mädchen eine Reihe von Fragen stellte. Die Mädchen waren ebenso begierig darauf, sie zu beantworten. Ihr fieberhaftes Gespräch wurde erst durch das unregelmäßige, erbärmliche Geheul des Kuschels unterbrochen, der um weitere Tischabfälle bettelte. D_Light wollte schon seine Seite des Tischs verlassen und sich der Menge aufgeregter Frauen anschließen, als er Lyra rufen hörte: »Kommst du? Wir machen eine Tour durch den Garten.«
D_Light folgte ihr widerstrebend.
KAPITEL 30
Dr. Monsas Garten war gewaltig, obwohl er eher eine Ansammlung von kleineren Gärten war als ein einziger großer. Es gab den englischen Garten mit den traditionellen, ordentlichen Rosenbeeten und symmetrisch angelegten Wegen; den japanischen Garten mit seinem Mauerwerk, wohlgepflegten Ästen und versteckten Bächen; den französischen Garten mit dichten Hecken, die zu geometrischen Mustern geschnitten waren, und einen abgeschotteten Paradiesgarten mit Wasserkunstwerken wie Springbrunnen, Kanälen, Teichen und Wasserfällen. Natürlich waren diese Etiketten kaum mehr als vage Beschreibungen, da die Gärten sehr wenige originale Pflanzen aus jenen alten Zeiten enthielten; entsprechend waren die Nationen selbst – England, Japan und Frankreich – schon längst zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken.
Viele der Pflanzen in den Gärten waren im inneren Heiligtum selbst entworfen worden und wurden entweder getestet oder dienten als lebende Erinnerungen an vergangene Erfolge. Der Priester gab vor, die Tour zu führen, aber es wurde bald offensichtlich, dass das kindliche Klonmädchen namens Pueet die größten Kenntnisse besaß, und sie ging öfter dazwischen, wenn der Priester bei der Beantwortung einer Frage ins Stottern kam.
Obwohl der Garten insgesamt ganz und gar nicht unspektakulär war, waren die prächtigsten Exemplare des pflanzlichen Lebens vielleicht die kolossalen Nektarbäume. Diese Wunder der Ingenieurkunst waren zehn Stockwerke hoch und hatten gewaltige Stämme und fleischige Äste, die riesige Kugeln aus Blättern und Blüten trugen. Das beruhigende Gebrumm zahlloser Sammler, die umhersummten oder -krochen, war allgegenwärtig. Diese Insekten waren dazu entworfen, den überreichlichen Zucker zu ernten, den die Nektarbäume produzierten, und diesen kostbaren Saft über einen Pheromonpfad an einen Ort zu bringen, den ihr Herr dafür bestimmt hatte. Sobald sie das unsichtbare Ende des Pfadserreichten, entleerten sie ihre Ladung in Fangröhren, woraufhin der Zucker dorthin weitergeleitet wurde, wo er umgewandelt werden konnte.
Die Hydroranken, aus denen das Haus Monsa bestand, erforderten eine beständige Zufuhr von Nahrung. Das Haus benötigte Energie zur Regulation seiner Temperatur und zur Optimierung der Luftqualität und Feuchtigkeit. Alles, was es nicht selbst verbrauchte, konnte an die zahllosen Wesen verfüttert werden, die es bewohnten, darunter jene Menschen, die entweder zu frugal oder zu beschäftigt waren, sich Nahrung auf andere Weise zu beschaffen. Es war keine Schande, Nektar zu essen oder zu trinken. Tatsächlich existierte Nektar, der für den tierischen Verzehr optimiert war, in vielen Geschmacksrichtungen, und er enthielt sämtliche essenziellen Proteine und Vitamine für eine optimale Gesundheit. Selbst die Spieler mit den höchsten Punktwerten scheuten vor Nektar nicht zurück, obwohl er über die Jahrzehnte des Verzehrs langweilig wurde. Nektar konnte sogar zum Betanken organischer Maschinen wie Vertrauter oder Roboter, die für die
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