Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
Vom Netzwerk:
selten zu Gesicht bekamen und mit dem sie niemals ein Wort wechselten.
    Sein Nachbar wäre verblüfft gewesen, hätte er tatsächlich Todgets Gesicht erkennen können, denn es war mit einem Gel beschmiert, das sowohl feuerabweisend als auch hitzeschützend war. Nach der Rückkehr in seine Wohnung hatte er rasch seinen gesamten nackten Körper mit diesem Gel eingeschmiert und daraufhin seine feuerabweisendeKleidung übergestreift, sodass sich darunter eine klebrige Masse bildete. Eine derartige Unbequemlichkeit war für ihn jedoch von untergeordneter Bedeutung. Wenn er das BK-Gewehr benutzen musste, würde er sehr wahrscheinlich Schutz vor dessen schrecklicher Macht benötigen. Wenn er sie nicht brauchte, na ja, dann konnte er sich später leicht wieder säubern.
    Todget wartete nervös, aber sein Warten war nur von kurzer Dauer. Gerade hörte er Lily seinen Namen kreischen, und ihre Stimme strahlte eine derartige Furcht und Intensität ab, dass er wusste, es gab keine Zeit zum Überlegen mehr. Er musste sowieso nicht überlegen, da er diese Flucht viele Male schon in Gedanken durchexerziert hatte. Er erwartete, dass sie ihn einkesseln und von allen Seiten kommen würden, also benötigte er einen alternativen Ausgang. Er zog den Hahn. Das BK-Gewehr war so eingestellt, dass es rasiermesserdünne Fächer geschmolzenen Feuers versprühte, das sogleich ein beträchtlich großes feuriges Loch in seinen Fußboden dampfte. Dann sprang er, ebenso leicht wie ein Schwimmer, der ins tiefe Ende eines Beckens springt, durch das, was aussah wie ein Schacht in die Hölle. Er fiel mit den Füßen voran durch die Wohnung des Nachbarn unter ihm und bereitete sich vor, die Knie bei der Landung zu beugen, um den Schock des Aufpralls zu absorbieren. Er wusste bereits, wohin er von dort laufen würde. Er und Lily hatten den gesamten Wohnhügel schon vor Wochen kartografiert, und mit etwas Glück hatte sich die Anlage des Hügels seitdem nicht allzu sehr verändert.
    Als Todget jedoch auf die Wohnebene unter sich aufschlug, zerriss er unglücklicherweise den Fußboden wie das dicke, verrottete Netz einer gewaltigen, längst toten Spinne. Wie sich herausstellte, hörte die Wirkung der dichten, heißen, geschmolzenen Legierung nicht auf, sobald sie einmal den Boden seiner Wohnung durchgebrannt hatte, sondern sie fiel ihm weiter voraus und verbrannte dabei auf der Stelle alles, womit sie in Berührung kam. Immer tiefer ging es hinab. Todget hatte die Macht dieser zerstörerischen Waffe eindeutig unterschätzt. Stattdessen würde man später entdecken, dass einige der größeren Metalltröpfchenam Ende sechs Stockwerke durchgebrannt, dabei zwei Menschen getötet und sechs verletzt hatten, bis sie sich schließlich tief im Boden unterhalb des Hügels eingegraben hatten.
    Todget fiel weiterhin durch ein Stockwerk nach dem anderen, durch den lichterloh brennenden Schacht, den das BK-Gewehrfeuer geschaffen hatte, bis schließlich eines der Löcher im Boden widerstrebend seine breitschultrige Gestalt auffing. Zum Glück waren Hydroranken überraschend elastisch, insbesondere unter starkem Druck. Dennoch verlor Todget fast die Besinnung, als er auf den letzten Fußboden schlug und wieder abprallte.
    Er verspürte heftige Qualen. Nicht so sehr von dem Sturz, denn sein Gerippe war für grobe Behandlung gebaut, sondern von den Verbrennungen. Sie waren heftig und hatten sein Fleisch weggefressen, trotz des feuerabweisenden Gels und der Kleidung. Und zu allem Unglück war es so, dass er an den Stellen, wo er am wenigsten verbrannt worden war, den größten Schmerz verspürte. Seine Verbrennungen dritten Grades – die schlimmsten – schmerzten nicht, weil dort, wo die Haut völlig weggesengt war, keine Nerven lagen – nichts, was ihm hätte sagen können, dass er Schmerzen hatte. Er stand vom Boden auf, riss sich den brennenden Umhang herunter und rannte daraufhin los, blutig und rauchend.
    Jakob benötigte ziemlich lange, bevor er Todget gefunden hatte, fast sechs Sekunden. Bis dahin hatte es Todget fast bis zum Ende des Flurs geschafft. Gerade als er nach der Tür griff, spürte er, wie seine Beine taub wurden und sich sein Blick einen Moment verdunkelte. Als er wieder zu sich kam, nur einen Augenblick später, lag er auf dem Boden, außerstande, sich zu rühren, die Augen wie erstarrt nach oben gerichtet, und seine Blase entleerte sich.
    Obwohl mehrere Wände aus Hydroranken zwischen Jakob und Todget lagen, bestätigten Jakobs Nah-Sensoren, dass die

Weitere Kostenlose Bücher