MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
fest gegen D_Lights Ohr und knurrte: »Du hast Todget nicht geholfen.« Das Mädchen atmete schwer, vielleicht am Rand der Panik, dachte D_Light. Aber in ihrem Tonfall lag eine stählerne Schärfe, die ihm sagte, er müsse so offen und wahrheitsgemäß reden wie möglich.
»Ich bin hergeschickt worden, ihn zu suchen. Ich hatte keine andere Wahl«, stotterte er. »Aber dich nicht. Ich weiß, wie du hier rauskommst, wenn du dir von mir helfen lässt.«
»Mir helfen? Du musst mich wirklich für eine Vollidiotin halten. Jetzt bist du derjenige, der Hilfe benötigt.« Sie biss sich hart auf die Lippe und drückte ihm die Messerspitze heftiger an den Hals. Ihre Hände zitterten.
»Warte!«, bettelte D_Light. »Du musst mir vertrauen.«
»Dir vertrauen? Ich habe keinen Grund, dir zu vertrauen«, rief sie. D_Light spürte, dass sie ihn schnitt.
Er sammelte sich, so gut es gehen wollte, und spuckte seine Worte ins Gras wie einen Strom Wasser. »Ich möchte nicht sterben! Machen wirdoch einen Deal! Ich helfe dir bei der Flucht, und du lässt mich los. Ohne mich
kriegen
sie dich auf alle Fälle!«
Es folgte ein langes Schweigen, das D_Light nicht interpretieren konnte, eine unheimliche Stille, sodass er sich gedrängt fühlte, sie mit weiteren eiligen Bitten auszufüllen. »Hör mal, du musst dich unter die Menge mischen. Du kannst nicht wegrennen. Sie werden nach Läufern Ausschau halten, und du kannst einem Engel nicht davonlaufen. Sie haben Satelliten. Sie könnten dich gerade im Augenblick beobachten! Ich weiß, wie sie das tun. Ich schwöre, ich kann dir helfen!«
Plötzlich spürte D_Light, wie sich ihr Gewicht von ihm hob, und dann stand das Mädchen auf den Beinen. »Belästige mich nicht mit deiner Maschine, oder ich bring dich um«, sagte sie schlicht, wobei sie auf seinen Vertrauten zeigte. D_Light setzte sich rasch auf und schlug sich instinktiv auf den Hals, wo sich nur einen Augenblick zuvor die Klinge befunden hatte. Er spürte die Nässe des Bluts, aber die Wunde schien nicht tief zu sein.
Die Frau schaute sich rasch um, sah sogar nach oben, und wandte sich dann ab, als ob sie wieder losrennen wolle. D_Light stand rasch auf und sagte laut, jedoch ruhig: »Nicht! Du musst mir folgen.«
Bei diesen Worten hielt sie jäh inne und sah ihn an. Ihr Blick schloss sich mit dem seinen, als würde sie ihn abschätzen. »Beim Hirschen, ich lasse dich gehen, und du bestehst trotzdem darauf?«
»Ein hübsches Mädchen belüge ich nie«, erwiderte D_Light und lächelte, so gut er konnte. »Ich habe gesagt, ich helfe dir, wenn du mich am Leben lässt. Und ich helfe dir.«
Er dachte an seine Wurfscheiben. Sie war bloß etwa fünf Meter entfernt, gut in Wurfweite. Sie trug keine Rüstung, daher wusste er, dass er zwei Scheiben in sie hineinbekäme, bevor sie ihn mit diesem Messer erwischen könnte. Er wusste es, rührte sich jedoch nicht.
Hier bietet sich eine viel bessere Gelegenheit – sich mit der Göttlichen Autorität selbst messen! Das wäre ein Wettkampf, an den würde man sich erinnern …
Natürlich war es Wahnsinn, aber in der Vergangenheit waren es stetsdie verrücktesten Ideen gewesen, die sich am meisten bezahlt gemacht hatten.
Lily starrte dem merkwürdigen Menschen in die Augen. Sie war verwirrt. Sekunden zuvor war sie eine Regung davon entfernt gewesen, ihn zu töten, und dennoch wollte er ihre Beziehung
verlängern
, ihr sogar bei der Flucht helfen? Und wozu? Wegen einer Bitte, die er gerade unter Stress an sie gerichtet hatte? Ihr war nicht bekannt, dass Menschen sich besonders an Versprechen gebunden fühlten. Und wenn er Ehre im Leib hatte, war er dann nicht seiner eigenen Art verpflichtet?
Andererseits waren ihr die Technologien derjenigen bekannt, die sie jagten, oder zumindest hatte Todget viele Male von diesen Dingen geflüstert. Er sprach von ihrer Schnelligkeit, ihrer Unverwundbarkeit und ihrer Gewitztheit. Und er sprach von ihren Augen – Augen überall, sogar in der Dunkelheit des Raums oben. Sie wäre eine Närrin, irgendeinem Menschen zu vertrauen, und dennoch war dies ihre Welt. Dieser Mann log höchstwahrscheinlich, aber welche Chancen hätte sie auf sich allein gestellt?
»Der Engel hat bestimmt gehört, wie du deinen Freund gerufen hast. Er wird dich suchen. Folg mir jetzt!«
Mit jäher Wildheit rannte sie auf ihn zu. Seine Augen wurden ganz groß vor Überraschung, und er trat einen Schritt zurück und hielt die Hände hoch, als wolle er sie beruhigen, als wolle er ihr ein
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