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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Nüchtern, bodenständig und gutmütig hatte er sie immer
vom größten Blödsinn abgehalten, bevor es richtig gefährlich werden konnte.
Jetzt war er weg und alles ging den Bach runter. Jana schluchzte. Tränen liefen
ihr über die Wangen und sie konnte nicht sehen, wohin sie eigentlich fuhr.
     
    Wie ein Wunder kam sie, zwanzig Minuten später,
ohne Zwischenfall zu Hause an. Laut rief sie nach ihrer Mutter in der Hoffnung,
sie wäre da. Jana wollte getröstet werden. Doch es war wie immer, wenn sie ihre
Mutter am dringendsten brauchte, war sie nicht verfügbar.
     Wütend und traurig stapfte sie in ihr Zimmer,
schnappte sich ihre Kopfhörer und drehte die Musik voll auf. Sie wollte die
Stimmen in ihrem Kopf zum Schweigen bringen. Die Worte wirbelten umher, sie
schrien sie förmlich an und ergaben letztendlich doch keinen Sinn.
    Die ersten Takte ihres Lieblingssongs der Band
„Muse“ erklangen und Jana brüllte den Text laut heraus, dabei trampelte sie so
fest sie konnte mit den Füßen auf den Boden. Aber schlussendlich tat die Musik
dann doch ihre Wirkung und Jana beruhigte sich allmählich etwas. Völlig außer
Atem ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schloss erschöpft die Augen.
    Sie war gerade eingedöst, als ihr Bruder Torben
hereingestürmt kam. „Jana! Jana! Rate mal, wer mich gerade verhört hat!“ Er
grinste breit und sein Gesicht leuchtete. Zu Tode erschrocken fuhr Jana hoch
und sah ihren aufgeregt herumhopsenden Bruder verständnislos an. „Was?“
    „Och Mensch. Wer mich gerade verhört hat, sollst du
raten!“, rief er wieder begeistert. Sein Gesicht leuchtete und Jana musste an
tausend Sterne denken, die am Nachthimmel glitzern. Plötzlich durchflutete sie
ein seltsames Gefühl, wie sie es noch nie für ihn empfunden hatte.
     Sie hatte ihn bislang immer nur als Nervensäge
erlebt. Doch jetzt … „Jana? Hörst du mir überhaupt zu?“, unterbrach er ihren
Gedankengang.
    „Ja. Schon klar. Du bist verhört worden. Wer war
es? Grüne Männchen, der BND oder die CIA?“, neckte sie ihn liebevoll.
    „Haha. Sehr witzig, dumme Nuss. Es war der Polizist
aus Freiburg. Aber wenn es dich nicht interessiert, erzähle ich gar nichts
mehr.“ Beleidigt wollte er abziehen. Aber Jana war auf einmal hellhörig
geworden und rief ihn zurück, mit einem Satz war sie auf den Beinen. „Was in
aller Welt hast du ihm erzählt?“, herrschte sie ihn an. Das Gefühl der
Zuneigung für ihren Bruder war verflogen und hatte der gewohnten Genervtheit
Platz gemacht, die Torben meistens in ihr auslöste, wenn er etwas so
umständlich wie nur möglich erzählte.
    Torben war sich seiner Hauptrolle voll bewusst und
kostete den Moment genüsslich aus. Endlich einmal hatte er seiner Schwester
etwas voraus. „Naja, ich habe ihm von Isis und Osiris und seinem Bruder Seth
erzählt. Und von Isisblut natürlich.“
    Entgeistert starrte Jana ihren Bruder an. Zum
zweiten Mal an diesem Tag zweifelte sie an ihrem Verstand. „Was redest du da?
Hast du was genommen?“
    „Hä?“ Jetzt war es Torben, der ungläubig zu ihr
hinüberblickte. „Ich habe doch gehört, wie ihr darüber gesprochen habt. In der
Eisdiele! Ich war zufällig dort und habe zugehört. Damals hatte ich keinen
Dunst, wovon ihr redet, aber zum Glück gibt es ja diverse Suchmaschinen im
Internet und jetzt weiß ich alles.“ Zufrieden überkreuzte er die Arme vor der
Brust.
    Jana sprang so urplötzlich auf ihren Bruder zu,
dass er erschrocken einen Schritt rückwärts machte. „Raus, du Nervensäge! Bei
dir piept’s doch, echt!“ Unsanft beförderte sie ihren jüngeren Bruder aus ihrem
Zimmer und schloss vorsichtshalber die Tür hinter ihm ab. Blass sank sie auf
ihr Bett. Jetzt wurde ihr einiges klar. Isis und Osiris, Amun und Amaunet und
eben Seth. Aber hieß das, dass … Nein, das konnte, das durfte nicht sein. Das
war doch nur ein Spiel gewesen. Ein dummes, kindisches Spiel. Sie griff zu
ihrem Handy und drückte die Kurzwahltaste.

1 6
     
    Als Beate endlich am vereinbarten Treffpunkt in der
Innenstadt ankam, fand sie ihren Vorgesetzten an einem Brunnen stehend vor. Er
wirkte in sich gekehrt und blickte versonnen in das sprudelnde, klare Wasser.
Es begann bereits dunkel zu werden und Beate hatte genug für heute. Sie wollte
nur noch nach Hause. Ein schneller Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass
sie aufgrund des Berufsverkehrs vermutlich eine längere Fahrzeit einplanen
müssten. Sie seufzte laut und vernehmlich und Pfeifer schob seine trüben
Gedanken

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