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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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schnalzte mit der Zunge. „Der Bolander ist
ein gerissener Hund. Das muss man ihm schon lassen. Heiratet die gestresste,
alleinerziehende und zufällig auch noch sehr wohlhabende Innenarchitektin kurz
vor dem Prozess und sie muss nicht mehr gegen ihn aussagen.“
    „Dennoch hat sie es getan. Warum?“, wandte Beate
ein.
    „Vielleicht wollte sie nicht, dass ein Makel an
ihrem Gatten hängen bleibt? Schließlich hatten sie vor, ein Restaurant zu
eröffnen, und da konnten sie keine schlechte Presse gebrauchen. Außerdem war
sie die Einzige, die bezeugen konnte, dass er in seinem neuen Restaurant
´Decken gestrichen` hat, während die Vergewaltigung in vollem Gange war.“
    „Aber warum sagte das Opfer dann damals aus, es sei
Bolander gewesen? Sie schien sich absolut sicher zu sein. Plötzlich zieht sie
dann ihre Aussage zurück, aus welchem Grund?“
    Leander zuckte mit den Schultern. „Es wurden keine
DNA-Spuren gefunden. Man konnte ihm nichts nachweisen, dann noch die Aussage
seiner Frau, die ja immerhin ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft war, oder
besser gesagt, ihre Eltern. Wer glaubt da schon einer Nutte? Noch dazu einer
minderjährigen, drogensüchtigen Ausreißerin und Diebin?“
    Beate las noch einmal die Aussage des Mädchens von
damals durch. „Sie hat gesagt, ´sie wolle einfach nur ihre Ruhe haben`.
Vielleicht hat man sie unter Druck gesetzt und sie hatte schlicht und
ergreifend Angst?“ Beate machte eine bedeutungsschwangere Pause, bevor sie
fortfuhr. „Na schön. Ich denke nicht, dass sie uns noch mehr verraten wird, als
sie es gerade getan hat. Immerhin wissen wir jetzt wieder etwas mehr über die
Bolanders. Und eines kann ich dir sagen, es ist nicht zu ihrem Vorteil
ausgefallen. Da müssen wir noch etwas tiefer graben und ich weiß nicht, ob mir
gefallen wird, was wir finden. Denn wir werden etwas finden, dessen bin ich mir
ganz sicher.“
    Leander hob mahnend den Zeigefinger: „Immer schön
objektiv und sachlich bleiben, Frau Kollegin. Gut, dass ihr mich morgen
mitnehmt. Wer weiß, was ihr sonst wieder alles vergeigt.“ Beate schnappte
hörbar nach Luft, hielt sich aber wohlweislich zurück. Die Chancen, ein
Wortgefecht gegen Leander Drub zu gewinnen, standen nicht gut für sie. Schon
gar nicht um diese Uhrzeit. Also verabschiedete sie sich schnell und fuhr nach
Hause, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor sie morgen
wieder nach Achern fuhren. Aber sie fand keinen Schlaf in dieser Nacht. Die
Worte Tabea Sieblings geisterten immer wieder durch ihren Kopf: „Jeder bekommt
früher oder später seine gerechte Strafe. So war das schon immer.“

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    „Ich stimme Frauke zu, Karl. Hier in der Gegend
gibt es keine Sekte, die sich mit altägyptischem Kult beschäftigt. Keine
offizielle und auch keine inoffizielle. Ich habe das recherchiert. Aber was der
kleine Torben sagt, könnte schon irgendwie passen. Seth war der Bruder von
Osiris und eifersüchtig auf ihn, was ihn letztendlich auch dazu veranlasst hat,
ihn zu töten. Sehr vereinfacht und oberflächlich dargestellt natürlich. Und da
präsentiere ich euch auch schon mein Tatmotiv: Eifersucht. Wir müssen also nur
den verschmähten Liebhaber finden.“ Triumphierend schnippte Leander mit den
Fingern und zeigte nacheinander auf die Hinterköpfe von Beate und Pfeifer. Er
saß auf dem Rücksitz des Audi und redete, seit sie Freiburg verlassen hatten,
ohne Pause. Doch nun herrschte Stille im Wageninneren. Dankbar für die kurze
Unterbrechung ließ Pfeifer sich mit der Antwort Zeit. Leander rutschte
ungeduldig hin und her. „Na los, sagt schon. Was haltet ihr davon?“, brach es
endlich aus ihm heraus.
    „Wer soll jetzt gleich noch dieser Seth sein?“,
fragte er langgezogen. Leander schnaubte. Beate wollte sich den Spaß nicht
entgehen lassen und antwortete schnell: „Ich habe auch eine Theorie. Wie wäre
es damit: Isis, die ja eigentlich mit Osiris zusammen war, fing etwas mit Seth an
und Osiris tötete sie dann aus Eifersucht.“ Ein spöttisches Lächeln umspielte
ihre Lippen und auch Pfeifer grinste. Leander aber starrte sie mit offenem Mund
an. „Natürlich! Warum habe ich daran bloß nicht früher gedacht?“ Er schlug sich
mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Trotzdem. Das Motiv Eifersucht bleibt
bestehen. Wie ich bereits gesagt habe!“ Er freute sich wie ein kleines Kind
über ein neues Spielzeug.
    „Aber hätte der Geschichte nach, dann nicht Osiris
den Tod finden müssen?“, hakte Pfeifer

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