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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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wenigen Schritten zur Tür,
öffnete sie und sprang hinaus. Die drei kleinen Treppenstufen vor dem Eingang
des Wohnwagens ignorierte er dabei. Er knickte um und fiel auf die Knie. Er
fluchte laut. Nichts wäre schlimmer, als sich jetzt den Knöchel zu brechen. Er
musste einfach besser aufpassen. Er hob den Blick, um weiter nach dem
Verursacher des Geräusches zu suchen, das er gehört hatte. Und da passierte es.
Völlig unvermittelt veränderte sich der Wald. Die Zweige hingen plötzlich zu
tief, sie versuchten mit ihren langen, dürren Armen nach ihm zu greifen. Die
Blätter öffneten ihre saftigen, grünen Mäuler und schnappten nach ihm. Sie
wollten sein Blut, das reine Blut des einzig wahren Gottes Osiris, dessen war
er sich ganz sicher. Denn sie allein wussten um sein wahres Ich.
    Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er nirgendwo
mehr sicher sein würde. Jetzt, da sie die Wahrheit erkannt hatten. Er sprang
auf und wollte zurück zum Wohnwagen laufen, als sein Blick zufällig auf den Boden
direkt vor ihm fiel. Ein Regenwurm versuchte gerade, sich vor den großen
Schuhen, die in einem Bruchteil von Sekunden auf ihn zutrampeln würden, in
Sicherheit zu bringen. Aber was war das? Gerade noch ein kleiner harmloser
Wurm, hatte der sich auch schon in eine große, blutrote Schlange verwandelt,
die soeben versuchte, seine Beine daran zu hindern, sich in Richtung Wohnwagen
zu bewegen. Es war, als würden Bleigewichte an seinen Beinen hängen. Ein
erneutes Knacken ließ ihn herumfahren. Nein! Das kann nicht wahr sein. Das
ist nicht real. Das gibt es nicht. Wach auf. Sofort! wies er sich selbst
zurecht. Doch die große Fichte bewegte sich weiter auf ihn zu. Immer näher kam
sie und streckte ihre todbringenden Äste nach ihm aus. Da fing er in Todesangst
an zu schreien. Er schrie, bis er keine Stimme mehr hatte. Eine Panikattacke
erfasste seinen Körper. Er zitterte, rang nach Luft und eine Welle der Übelkeit
ergriff Besitz von ihm. Schließlich ertrug er es nicht länger und die Natur
hatte ein Einsehen. Die tröstende Dunkelheit einer Ohnmacht umschloss ihn
gütig. Er driftete ins Nichts und fühlte sich seltsam warm und behütet. Es
würde ihm nichts passieren. Er war endlich in Sicherheit.
     
    Als er einige Stunden später erwachte, dämmerte es
bereits und es war kalt geworden. Tau lag auf den bräunlichen Blättern am
Boden. Er fror jämmerlich und zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Es dauerte
eine Weile, bis er sich orientiert hatte. Endlich kam er zu dem Schluss, dass
einzig die Drogen Schuld an der Misere waren.
    Ganz vorsichtig stand er auf. Er probierte, ob alle
Glieder noch vorhanden und funktionsfähig waren, dann ging er langsam zurück
zum Wohnwagen, um sich ein leichtes Abendessen zuzubereiten.

3 6
     
    Torsten Bolander tobte und brüllte wieder einmal
lautstark. Diesmal war der Durchsuchungsbeschluss, mit dem Beate und Pfeifer am
nächsten Tag aufkreuzten, der Grund. Die Freiburger Kommissare ließen sich
jedoch davon nicht einschüchtern. Solche Szenen hatten sie bereits zu oft
erlebt, als dass es sie noch irgendwie beeindrucken könnte. Zumindest Pfeifer
empfand das so. Beates Nervenkostüm war heute nicht das Beste und sie musste
kurz dem kindischen Impuls widerstehen, sich die Ohren zuzuhalten.
    Pfeifer fackelte nicht lange und gab Anweisungen:
„Leander, nimm dir ein paar Leute und fang oben an. Beate, geh mit zwei
Kollegen durch die unteren Räume. Und wir“, er dreht sich zu einigen Polizisten
um, die in seiner Nähe standen, „wir fangen im Keller an.“ Die Beamten nickten
und machten sich an die Arbeit. Die Zusammenarbeit klappte mittlerweile
reibungslos. Pfeifer war angemessen zerknirscht auf dem Polizeirevier
erschienen und hatte sich für sein Verhalten und das seiner Mitarbeiterin
entschuldigt. Gleichzeitig hatte er dem Revierleiter die derzeitige
Fallsituation dargelegt und um seine Unterstützung gebeten. Der Revierleiter
war ein erfahrener Mann und hatte professionell reagiert. Er hatte nicht
gezögert und ihnen so viele Beamte wie nötig zur Seite gestellt.
     
    „Sag mal, wisst ihr schon etwas über den Brand auf
dem Sasbacher Hof?“, fragte Beate einen Polizisten während der Durchsuchung des
Gästezimmers.
    „Na ja, die Kriminaltechnik meint, es sei eine Art
Brandbeschleuniger verwendet worden und das Ganze sähe ziemlich amateurmäßig
aus.“
    Beate nickte „Ja. Das wissen wir schon.“ Dann
stellte sie die Frage, die sie am meisten interessierte: „Könnte der Brand

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