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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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fühlen konnte. Er öffnete die Fäuste, betrachtete die Einkerbungen
und dachte an seine Mutter. Wie sehr mochten sie ihre Verletzungen schmerzen?
Er schüttelte den Kopf und schalt sich laut: „Schluss jetzt, Christopher von
der Linden!“
    Als er sich ein wenig gefasst hatte, rief er seinen
Vater zurück und fragte ihn widerwillig, ob er zurückkommen solle. Doch
entgegen seinen Erwartungen bat sein Vater ihn, nicht nach Achern zu kommen,
bis die ganze Sache geklärt war. Die Polizei ging von Brandstiftung aus und er
wollte seinen Sohn nicht unnötig in Gefahr bringen. Außerdem, so argumentierte
sein Vater, war Christophers Mutter in guter Behandlung und er konnte sowieso
nichts für sie tun. Die Pferde waren bei einem Nachbarn untergebracht, es gab
also keinen Grund für ihn, nach Hause zu kommen.
    Und tatsächlich befolgte sein Sohn den Rat nur
allzu gerne. Und genau das war auch der Grund, warum er nicht umgehend
Hauptkommissar Pfeifer über seinen Verdacht informierte. Er befürchtete, dass
der ihn bitten würde, wieder nach Achern zu kommen, um seine Aussage zu machen.
Aber um nichts in der Welt wollte er dorthin zurückkehren. Christopher musste
sich eingestehen, dass er Angst hatte.

3 3
     
    Ben Hausmann arbeitete an einer weiteren Skulptur.
Er hämmerte und sägte Tag und Nacht, wie besessen, ohne Pause. Er aß nicht, er
trank kaum noch etwas und öffnete niemandem die Tür. Das einzige, das er zu
sich nahm, war das LSD, welches er noch reichlich zur Verfügung hatte. Momentan
war das Polizeiaufgebot in der kleinen Stadt so groß, dass er es unmöglich
unbemerkt an seine Kunden verkaufen konnte. Die riefen zwar ständig bei ihm an,
weil sie auf dem Trockenen saßen, doch er ignorierte ihre Drohungen und Bitten
um Nachschub einfach. Sie mussten sich einstweilen einen anderen Händler
suchen. Das Zeug hier war ab jetzt nur noch für den Eigenbedarf. Er brauchte
es, um seine Kreativität zu unterstützten.
    In den wenigen nüchternen und klaren Momenten sah
er die Dinge dann, wie sie wirklich waren: „Ben Hausmann, du bist geliefert. Du
bist drogensüchtig, Mitwisser eines Mordes und einer Vergewaltigung und du
schuldest Malte einen Haufen Geld, das du nicht zurückzahlen kannst. Klingt
irgendwie nach jeder Menge Ärger, würde ich sagen.“ So laut ausgesprochen klang
das nicht gut in seinen Ohren und er begann sofort wieder, sich zuzudröhnen. In
der Hoffnung, seine Probleme würden sich von selbst lösen.
    Seit Janas Eltern ihr verboten hatten, ihn zu
sehen, war er ganz allein. Aber das störte ihn kaum. So konnte er wenigstens
unbehelligt arbeiten. Es würde noch zwei Wochen dauern, bis seine Eltern von
ihrem Antarktistrip zurückkamen, und bis dahin wäre alles erledigt. So dachte
er zumindest, bis sich sein Telefon erneut lautstark zu Wort meldete. Diesmal
jedoch mit einer speziellen Melodie, die einer bestimmten Person vorbehalten
war, und so entschied er kurzerhand, dranzugehen. Es hatte keinen Sinn, sich
vor ihm zu verstecken. „He Malte. Was gibt’s? Die ganze Welt sucht nach dir. Du
solltest dich endlich zu erkennen geben.“ Er hörte eine Weile schweigend zu und
beschloss dann zögernd, der Bitte nach einem Treffen nachzukommen. Er wollte
ihn allerdings nicht hier treffen, in seinem Atelier.
    Ben und Malte vereinbarten, sich in einer Stunde an
ihrem alten Platz bei den Obstplantagen zu treffen. Dort waren sie früher
hingegangen, um Bier zu trinken oder einfach, um abzuhängen. Manchmal hatte
Silke ihren kleinen CD-Spieler mitgebracht und sie hatten die Musik aufgedreht
und dazu getanzt. Oft bis in den Morgengrauen. Dort draußen störte das keinen.
    Während Ben auf Malte wartete, schwelgte er in
seinen Erinnerungen an vergangene Tage. Tage, an denen seine kleine Welt noch
in Ordnung gewesen war.
     
    Die beiden gingen ein Stück spazieren. Zunächst
schweigend. Die Stimmung war seltsam verkrampft. Außer dem Vogelgezwitscher und
einem sanften Rauschen der Blätter war nichts zu hören. An manchen Tagen konnte
man hier stundenlang herumspazieren, ohne jemanden zu treffen. So groß und
verwinkelt war das Gelände.
    „Sag mal, wo warst du denn so lange? Wir hatten
doch vereinbart, dass du früher zurückkommst. Gab’s Probleme mit der Nutte?“,
fragte Ben irgendwann in die Stille hinein. Er fand selbst, dass seine Stimme
viel zu laut und unnatürlich hohl klang.
    Malte musterte seinen Freund ausgiebig. „Lass die
Nutte mal meine Sorge sein. Sag du mir lieber mal, was mit dir

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