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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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dass er sich ohne mit der Wimper zu zucken die schlimmsten Katastrophenberichte anhören konnte. Dennoch glaubte Rachel seine Fassungslosigkeit und später seinen Zorn zu spüren, als sie vom Mord an Norah Mangor berichtete und von der nur um Haaresbreite geglückten Flucht vor dem Angriff des Spezialeinsatztrupps. Rachel hätte gern ihren Argwohn gegen Ekstrom geäußert, aber sie kannte Pickering gut genug, um nicht auf Verdacht mit dem Finger auf jemand zu zeigen. Sie vermittelte die Geschichte lediglich als Abfolge harter Tatsachen.
    Als sie geendet hatte, saß Pickering eine Zeit lang reglos da.
    »Miss Sexton, meine Herren«, sagte er endlich und schaute jeden der Reihe nach an. »Wenn es stimmt, was Sie sagen – und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln – ,können Sie alle von Glück reden, dass Sie mit dem Leben davongekommen sind.«
    Sie nickten stumm. Der Präsident hat fünf Außenstehende als Experten hinzugezogen… und zwei davon sind bereits tot.
    Pickering seufzte betrübt. Er schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte. Die Geschehnisse ergaben wenig Sinn. »Ist es irgendwie denkbar, dass der untere Schacht, den Sie auf dem Radarbild gesehen haben, ein natürliches Phänomen sein könnte?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Er ist zu perfekt.« Sie entfaltete den durchgeweichten Ausdruck und hielt ihn vor die Kamera.
    »Sehen Sie selbst. Nach allen Regeln der Kunst gebohrt.«
    Pickering betrachtete das Dokument. Er nickte. »Geben Sie das auf keinen Fall aus der Hand.«
    »Ich habe Marjorie Tench angerufen und sie dringend gebeten, den Präsidenten aufzuhalten, aber Sie hat mich auflaufen lassen.«
    »Ich weiß. Sie hat es mir berichtet.«
    Rachel blickte überrascht auf. Das ging aber schnell. »Marjorie Tench hat Sie angerufen?«

    »Gerade eben. Sie ist sehr beunruhigt. Sie glaubt, Sie würden eine Farce inszenieren, um den Präsidenten und die NASA zu diskreditieren – vielleicht, um Ihrem Vater einen Dienst zu erweisen.«
    Rachel sprang auf. Sie wedelte mit dem Ausdruck und zeigte auf ihre beiden Begleiter. »Sieht das vielleicht nach einer Farce aus? Wir sind beinahe umgebracht worden! Und wie käme ich dazu, meinem…«
    Pickering hob begütigend die Hände. »Gemach, gemach! Marjorie Tench hat versäumt, mir zu erzählen, dass Sie zu dritt sind.«
    Rachel konnte sich nicht erinnern, dass Tench ihr überhaupt Gelegenheit gegeben hatte, Corky und Tolland zu erwähnen.
    »Und sie hat auch nicht erwähnt, dass Sie einen materiellen Beweis in Händen haben«, sagte Pickering. »Ich war schon vor dem Gespräch mit Ihnen skeptisch. Inzwischen bin ich überzeugt, dass Marjorie Tench auf dem Holzweg ist. Miss Sexton, ich hege keinerlei Zweifel an Ihrer Darstellung. Damit stehen wir allerdings vor der Frage, was das alles zu bedeuten hat.«
    Langes Schweigen.
    William Pickering, dem selten Ratlosigkeit anzusehen war, schüttelte den Kopf und wusste anscheinend nicht weiter. »Lassen Sie uns für den Moment einmal davon ausgehen, dass jemand diesen Meteoriten tatsächlich künstlich ins Eis eingebracht hat. Dann stellt sich die Frage, warum. Wenn die NASA einen Meteoriten mit Fossilieneinschlüssen gefunden hat, wieso sollte es ihr oder sonst jemandem darauf ankommen, wo er gefunden wird?«
    »Es hat den Anschein«, sagte Rachel, »dass der Meteorit ins Eis eingebracht worden ist, damit PODS den Fund machen konnte und der Meteorit als Bruchstück eines bekannten Meteoritenabsturzes erscheint.«
    »Der Jungersol-Absturz«, sekundierte Corky.
    »Aber was hat man denn davon, wenn sich der Meteorit einem bekannten Absturz zuordnen lässt?«, sagte Pickering geradezu aufgebracht. »Sind solche Fossilien nicht jederzeit und überall eine Entdeckung höchsten Grades – egal, welchem Absturz sie zuzuordnen sind?«
    Die drei nickten einhellig.
    Pickering zögerte. Ein störender Gedanke schien ihn zu irritieren. »Es sei denn…«
    Rachel sah das Räderwerk hinter Pickerings Stirn arbeiten. Er hatte die einfachste Erklärung gefunden, weshalb eine Zuordnung des Meteoriten zum Jungersol-Ereignis sinnvoll war – die einfachste und zugleich beunruhigendste Erklärung.
    »Es sei denn«, fuhr Pickering fort, »dass diese sorgfältige Platzierung den Zweck hatte, völlig falsche Daten in ein glaubwürdiges Licht zu rücken.« Seufzend wandte er sich an Corky. »Dr. Marlinson, besteht die Möglichkeit, dass dieser Meteorit ein Kunstprodukt ist?«
    »Ein Kunstprodukt, Sir?«
    »Ja, künstlich,

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