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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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heute Abend schon etwas gehört?«
    »Nein. Auf Bitten des Präsidenten habe ich sie heute Vormittag ins Weiße Haus geschickt. Dort habt ihr Miss Sexton wohl ziemlich auf Trab gehalten. Sie ist noch nicht wieder zurück.«
    Marjorie Tench war erleichtert. Offenbar hatte sie Pickering als Erste angerufen. Sie nahm einen Zug an ihrer Zigarette. »Ich vermute, dass Miss Sexton in Kürze anrufen wird«, sagte sie ruhig.
    »Sehr gut. Ich warte ohnehin auf ihren Anruf. Ich muss Ihnen gestehen, als die Pressekonferenz begann, war ich besorgt, Zach Herney könnte Miss Sexton überredet haben, sich an einer öffentlichen Pressekonferenz zu beteiligen. Nun muss ich erfreut feststellen, dass er Abstand davon genommen hat.«
    »Zach Herney ist ein Mensch mit Grundsätzen«, sagte Marjorie Tench. »Was ich von Rachel Sexton leider nicht behaupten kann.«
    Eine lange Pause entstand. »Ich hoffe, ich habe Sie eben falsch verstanden.«
    »Nein, Sir, ich fürchte, das haben Sie nicht«, sagte Marjorie Tench mit einem tiefen Seufzer. »Ich möchte mich am Telefon nicht in Einzelheiten ergehen, aber es hat den Anschein, dass Miss Sexton die Glaubwürdigkeit dieses NASA-Erfolges unterminieren will. Ich habe keine Ahnung wieso, aber nachdem sie heute Nachmittag die Daten der NASA überprüft und für gut befunden hatte, machte sie plötzlich eine volle Kehrtwendung und setzt jetzt die unglaublichsten Behauptungen über einen angeblichen Betrug der NASA in die Welt.«
    »Entschuldigen Sie, wie bitte?«

    Pickering war die Anspannung anzuhören.
    »Ja, es ist beunruhigend. Ich möchte es Ihnen nur ungern verraten, aber Miss Sexton hat zwei Minuten vor der Pressekonferenz Kontakt mit mir aufgenommen, um mich zu bewegen, die ganze Sache abzublasen.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Völlig absurd, ehrlich gesagt. Sie hat behauptet, sie hätte in den Daten ernste Unstimmigkeiten entdeckt.«
    Pickerings langes Schweigen war von mehr Argwohn erfüllt, als Marjorie Tench lieb war. »Unstimmigkeiten?«, erklang es schließlich aus dem Hörer.
    »Lächerlich, nicht wahr? Nachdem die NASA zwei Wochen lang untersucht und experimentiert hat! Und…«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand wie Rachel Sexton Sie um den Aufschub einer Pressekonferenz bitten würde, es sei denn, sie hätte einen verdammt guten Grund.« Pickering klang besorgt. »Sie hätten vielleicht auf sie hören sollen.«
    »Oh, bitte!«, rief Marjorie Tench empört und bekam einen Hustenanfall. »Sie haben doch die Sendung gesehen. Der wissenschaftliche Befund über diesen Meteoriten ist von zahllosen Spezialisten bestätigt worden, darunter auch Wissenschaftler aus nicht staatlichen Institutionen. Kommt es Ihnen nicht verdächtig vor, dass Rachel Sexton – die Tochter des einzigen Mannes, dem diese Entdeckung wehtun muss – plötzlich ganz andere Töne anschlägt?«
    »Es könnte einem verdächtig vorkommen, Miss Tench, nur herrscht zwischen Miss Sexton und ihrem Vater ein sehr gespanntes Verhältnis, wie ich zufällig weiß. Ich kann mir nicht vorstellen, wieso Miss Sexton nach Jahren der zuverlässigen Arbeit für den Präsidenten auf einmal das Lager wechseln und zur Unterstützung ihres Vaters mit Lügen aufwarten sollte.«
    »Vielleicht aus Karrieresucht? Ich weiß nicht, aber wer bekommt schon die Gelegenheit, die Tochter des Präsidenten zu werden…?«
    »Dünnes Eis, Miss Tench«, sagte Pickering hart. »Wirklich sehr dünnes Eis.«
    Marjorie Tench runzelte die Stirn. Was, zum Teufel, hatte sie erwartet? Sie beschuldigte eine prominente Mitarbeiterin Pickerings des Verrats am Präsidenten! Der Mann konnte ja nur abwiegeln.
    »Holen Sie Miss Sexton ans Telefon«, verlangte Pickering. »Ich möchte selbst mit ihr sprechen.«
    »Ich fürchte, das ist unmöglich. Miss Sexton hält sich nicht im Weißen Haus auf.«
    »Wo denn?«
    »Der Präsident hat sie heute Vormittag zum Milne-Eisschelf geschickt, um die Befunde persönlich in Augenschein zu nehmen. Wir warten noch auf ihre Rückkehr.«
    Pickering war wütend geworden. »Also, das ist doch…! Und ich erfahre kein Wort davon?«
    »Jetzt ist nicht der Moment für verletzte Gefühle, Sir. Ich habe Sie aus reiner Kollegialität angerufen. Ich wollte Sie darauf aufmerksam machen, dass Rachel Sexton hinsichtlich der heutigen Bekanntmachungen eigene Wege zu gehen gedenkt. Sie wird Verbündete suchen. Falls sie sich mit Ihnen in Verbindung setzt, sollten Sie klugerweise in Rechnung stellen, dass das Weiße Haus sich im

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