Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
ausgedrückt durch Bremswärme, und nicht durch chemische oder nukleare Prozesse.«
    »Wenn Sie also keine verunreinigenden Brennstoffbestandteile gefunden haben, was dann? Oder genauer – was darf in der Schmelzrinde sein?«
    »Wir haben genau das gefunden, was wir erwartet haben«, schaltete Corky sich ein. »Die chemischen Elemente unserer Atmosphäre in Reinkultur: Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff. Keine Petroleumverbindungen. Keine Schwefelverbindungen. Keine vulkanischen Säuren. Überhaupt nichts, was irgendwie nennenswert wäre. Eben genau das, was man bei Meteoriten nach dem Fall durch die Lufthülle findet.«
    Rachel lehnte sich im Sitz zurück und dachte nach.
    Corky beugte sich vor und schaute sie an. »Jetzt kommen Sie uns bitte nicht mit der Theorie, die NASA hätte einen Brocken mit Fossilien mit einem Space Shuttle hochgehievt und zur Erde runtergeworfen, im Vertrauen darauf, dass niemand den Feuerball, den großen Einschlagskrater und die Explosion bemerkt.«
    Daran hatte Rachel noch gar nicht gedacht, aber es war eine bedenkenswerte Option. Nicht sehr wahrscheinlich, aber allemal interessant. Ihre Gedanken weilten näher am Erdboden. Die chemischen Elemente der Atmosphäre in Reinkultur. Saubere Verbrennung. Rillenbildung vom Sturz durch die Lufthülle. In ihrem Hinterkopf begann ein Lämpchen zu blinken. »Hatte das Verhältnis der atmosphärischen Elemente zueinander exakt den gleichen Wert wie bei jedem anderen Meteoriten mit Schmelzrinde, den Sie gesehen haben?«, wollte sie von Corky wissen.
    »Warum fragen Sie?«, sagte Corky leicht verunsichert.
    Rachel bemerkte sein Zögern. Ihr Herz schlug schneller. »Die Verhältnisse haben nicht genau gestimmt, nicht wahr?«
    »Dafür gibt es eine wissenschaftliche Erklärung.«
    Rachels Herz schlug plötzlich wild. »Und besonders bei einem Element war der Anteil leicht erhöht?«
    Corky und Tolland tauschten einen überraschten Blick. »Ja«, sagte Corky, »aber…«
    »War es ionisierter Wasserstoff?«
    Die Augen des Astrophysikers wurden groß wie Untertassen.
    »Woher haben Sie das denn gewusst?«
    Tolland sah nicht weniger erstaunt aus.
    Rachel schaute die beiden böse an. »Warum hat mir das keiner gesagt?«
    »Weil es eine vollkommen natürliche Erklärung dafür gibt«, sagte Corky.

    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Rachel.
    »Der Meteorit ist durch die Atmosphäre in der Nordpolregion gefallen, wo durch das Magnetfeld der Erde eine anormal hohe Konzentration von Wasserstoffionen herrscht.«
    »Leider kann ich mit einer anderen Erklärung dienen«, meinte Rachel ungerührt.
86
    Die vierte Etage des NASA-Hauptquartiers war weit weniger eindrucksvoll als die Lobby – lange sterile Korridore, rechts und links Bürotüren in gleichen Abständen. Sperrholzwegweiser zeigten in sämtliche Richtungen.
    Gabrielle folgte den Pfeilen für PODS. Über lange Korridore und einige Abzweigungen gelangte sie an eine schwere Stahlflügeltür mit einer Schablonenaufschrift:
    POLAR-ORBIT DICHTESCANNER (PODS)
Abteilungsleiter Chris Harper
    Die Tür war verschlossen und mit Codekarte und Pincode doppelt gesichert. Gabrielle legte das Ohr an die Stahltür. Sie glaubte Stimmen zu hören und überlegte, ob sie einfach an die Tür hämmern sollte, bis jemand aufmachte. Doch der Plan, mit dem sie Chris Harper beikommen wollte, verlangte ein feinfühligeres Vorgehen, als an Türen zu hämmern. Sie blickte sich nach einem anderen Eingang um. Nichts zu sehen. In der Wand neben der Tür befand sich eine Putzkammer. Gabrielle quetschte sich hinein und suchte vergeblich nach einem Hausmeisterpassepartout oder einem elektronischen Türöffner.
    Sie ging wieder zur Tür und lauschte. Diesmal waren eindeutig laute Stimmen zu hören, eine Auseinandersetzung vielleicht, dann Schritte. Innen an der Tür ging die Klinke.
    Die Tür flog auf. Gabrielle hatte gerade noch Zeit, sich hinter dem Türflügel an die Wand zu quetschen. Eine Gruppe junger Leute kam laut schwatzend heraus. Sie schienen sich zu ärgern.
    »Was ist mit Harper los? Ich dachte, der schwebt heute auf Wolke sieben«, sagte einer.
    »An so einem Abend will der allein sein?«, sagte ein anderer im Vorbeigehen. »Hat der denn keine Lust zu feiern?«
    Die Gruppe entfernte sich. Die Tür schwang langsam wieder zu. Gabrielle, nun in voller Lebensgröße sichtbar, stand an die Wand gepresst da. Die Leute schwenkten am Ende des Ganges um die Ecke. Nur noch ein paar Zentimeter, und die Tür war wieder zu. Im letzten Moment

Weitere Kostenlose Bücher