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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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den Unterschlagungsvorwurf eingehen muss. Wir können uns ganz und gar auf die Fehlinformationspolitik der NASA hinsichtlich des PODS-Satelliten und des Meteoriten konzentrieren. Wenn der Senator erst einmal die Sache mit dem Kanadier an die Öffentlichkeit gebracht hat, kann Ihr Chef es sich nicht mehr leisten, Sie mit falschen Anschuldigungen diskreditieren zu wollen.«
    Harper sah tief beunruhigt aus. Schweigend dachte er darüber nach, wie er sich verhalten sollte. Gabrielle vermied es, ihn zu drängen, doch sie merkte, dass er noch einen letzten Anstoß brauchte. Die Geschichte mit dem kanadischen Geologen hatte eine merkwürdige Unstimmigkeit, die Gabrielle gleich aufgefallen war. Sie hatte ursprünglich nicht näher darauf eingehen wollen.
    »Mr. Harper, haben Sie einen Hund?«
    Harper hob den Blick. »Wie bitte?«
    »Sie haben mir doch gesagt, kurz nachdem der kanadische Geologe die Koordinaten des Meteoriten gefunkt hatte, wären seine Schlittenhunden blindlings in eine Gletscherspalte gerannt. Mir kommt das ein bisschen seltsam vor.«
    »Es geschah in einem Schneesturm. Und vom Kurs abgekommen waren sie auch.«
    Gabrielle hob die Schultern. Ihre Skepsis war mehr als deutlich.
    »Na ja, egal.«
    Harper spürte Gabrielles Zögern. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Für mein Gefühl kommt bei dieser Entdeckung ein bisschen zu oft der Zufall ins Spiel: Ein Geologe funkt die Koordinaten des Meteoriten auf einer Frequenz, die nur von der NASA abgehört werden kann, und gleich darauf rennen seine Schlittenhunde blindlings in eine Gletscherspalte?« Gabrielle machte eine wirkungsvolle Pause. »Ihnen ist doch klar, dass der Tod des Kanadiers für die NASA der Türöffner zu ihrem kolossalen Triumph gewesen ist.«
    Die Farbe wich aus Harpers Gesicht. »Sie meinen also, mein Chef würde für diesen Meteoriten nicht einmal vor einem Mord zurückschrecken?«
    Große Politik, großes Geld, dachte Gabrielle. »Ich werde erst einmal mit dem Senator sprechen. Sie hören von mir. Gibt es hier irgendwo einen Hinterausgang?«
    Gabrielle ließ einen blassen und verstörten Chris Harper zurück und stieg die Feuertreppe auf der Rückseite des Gebäudes hinunter. Unten angekommen, ging sie durch die dunkle Zufahrt nach vorn und winkte ein Taxi herbei, das weitere Gäste der NASA abgeladen hatte. »Westbroke Apartments«, sagte sie zum Fahrer.
    Bald wird Senator Sextons Laune sich erheblich bessern, dachte sie, als das Taxi anfuhr.

93
    Rachel stand neben der Cockpittür der G4 und fragte sich, worauf sie sich schon wieder eingelassen hatte. Um außer Hörweite des Piloten sprechen zu können, hatte sie den Hörer des Funktelefons an seinem Spiralkabel bis in die Kabine gezogen. Corky und Tolland schauten ihr zu. Rachel hatte mit Pickering zwar bis zur Landung auf Bolling Air Base Funkstille vereinbart, inzwischen jedoch hatte sich eine Informationslage ergeben, von der Pickering unverzüglich in Kenntnis gesetzt sein wollte. Rachel hatte die Nummer von Pickerings abhörsicherem Handy gewählt, das er stets bei sich trug.
    Pickering meldete sich. Sein Tonfall war geschäftsmäßig. »Bitte achten Sie auf die Wahl Ihrer Worte, ich kann die Sicherheit unserer Verbindung leider nicht garantieren.«
    Rachel verstand sofort. Wie bei allen mobilen Telefonen des NRO leuchtete auch an Pickerings Handy bei Anrufen von einem ungesicherten Apparat ein Lämpchen auf. Das Gespräch würde sehr allgemein geführt werden müssen. Rachel rechnete mit Pickerings Missbilligung über ihren riskanten Anruf.
    Sie benutzte die in diesem Fall übliche Floskel. »Meine Stimme ist meine Kennung«, sagte sie.
    Pickerings Reaktion war durchaus positiv. »Ich wollte gerade meinerseits Kontakt mit Ihnen aufnehmen«, sagte er. »Wir müssen umdisponieren. Ich fürchte, Sie bekommen ein Empfangskomitee.«
    Rachel verspürte jähe Angst.
    Wir werden beobachtet! Rachel hörte den besorgten Unterton in Pickerings Stimme. Umdisponieren. Pickering würde sich freuen, dass genau dies das Anliegen ihres Anrufs war, wenn auch aus völlig anderen Gründen.
    »Wir haben das Problem der Echtheit diskutiert«, sagte Rachel.
    »Es dürfte einen Weg geben, zu einem klaren Ja oder Nein zu kommen.«
    »Ausgezeichnet. Das würde die Richtung für mein weiteres Vorgehen klären. Es hat neue Entwicklungen gegeben.«
    »Wir müssten allerdings einen kurzen Zwischenstopp einlegen.
    Einer von uns hat Zutritt zu einem Labor…«
    »Bitte keinen Namen und keinen Ort! Ihrer

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