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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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verschlossenem Gesicht gegenübersaß. »Wir stehen in ständigem Dialog über die weitere Verbesserung der Geheimhaltungssituation der NASA.«
    »Bei allem Respekt«, sagte der CIA-Chef, »die NASA mag neue Sicherheitsmaßnahmen einführen, so viel sie will, aber sie werden wirkungslos bleiben, solange sie sich nicht unter den Schirm der Geheimdienste unseres Landes begibt.«
    Unter den Anwesenden gab es nervöse Unruhe. Jeder wusste, worauf diese Aussage hinauslief.
    Der CIA-Chef ergriff erneut das Wort. Sein Tonfall war schärfer geworden. »Wie jeder Anwesende weiß, gelten für sämtliche regierungsamtliche Stellen, die sich mit sicherheitsrelevanten Daten befassen, strikteste Geheimhaltungskriterien. Ich nenne nur die Streitkräfte, die CIA, die NSA, das NRO – alle diese Institutionen sind bezüglich der Geheimhaltung der von ihnen erhobenen Daten und der von ihnen entwickelten Technologien einem strikten Gesetzeskanon unterworfen. Ich frage Sie abermals – kann es angehen, dass die NASA als Entwicklerin der zurzeit fortgeschrittensten Technologien auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt, der optischen Verfahren, der Softwareentwicklung, der Aufklärungs- und Telekommunikationstechnologien sich außerhalb dieses Schirms professioneller Geheimhaltung tummeln darf?«
    Der Präsident stieß einen mächtigen Seufzer aus. Es war klar, wohin der Hase lief. Es ging um die Restrukturierung der NASA als Teil der militärischen Geheimdienstlandschaft der Vereinigten Staaten. Ähnliche Umstrukturierungen hatte es bei anderen Behörden schon gegeben, doch Herney war nicht geneigt, die NASA der Direktive des Pentagon, der CIA, NRO oder irgendeiner anderen Militärbehörde zu unterstellen, auch wenn sich im Nationalen Sicherheitsrat zunehmende Sympathien für die Geheimdienste abzeichneten.
    Lawrence Ekstrom fand an diesen Sitzungen stets wenig Gefallen, und heute schon gar nicht. Er schaute den Chef der CIA bissig an. »Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, Sir, die NASA entwickelt Technologien für den nichtmilitärischen, wissenschaftlichen Gebrauch. Wenn einer von euch Geheimdienstlern das Weltraumteleskop herumdrehen möchte, um statt in den Himmel den Chinesen auf die Finger zu schauen, ist das eure Sache.«
    Der CIA-Chef sah aus, als würde er jeden Moment überkochen.
    Pickering schaltete sich ein. »Larry«, sagte er zu Ekstrom, um einen neutralen Ton bemüht. »Jedes Jahr liegt die NASA vor dem Kongress auf den Knien und bettelt um mehr Geld. Ihr müsst eure Operationen mit zu knapper finanzieller Ausstattung durchziehen, und ihr zahlt dafür mit den bekannten Fehlschlä-
    gen. Wenn wir die NASA in die Geheimdienstlandschaft integrieren, müsst ihr nicht mehr vor dem Kongress Männchen machen. Dann wird sich eure Haushaltslage drastisch verbessern.
    Beide Seiten hätten nur Vorteile davon. Die NASA hätte das Geld zur Verfügung, das sie für einen anständigen Betrieb braucht, und die Geheimdienste könnten endlich ruhig schlafen, weil die Technologien der NASA ordentlich geschützt wären.«
    Ekstrom schüttelte den Kopf. »Ich muss diesen Ansatz von vornherein ablehnen. Die NASA befasst sich auf wissenschaftlicher Ebene mit dem Weltraum. Mit nationalen Sicherheitsfragen haben wir nicht das Geringste zu tun.«
    Der Direktor der CIA erhob sich abrupt, ein unerhörtes Verhalten, solange der Präsident noch saß. Niemand versuchte ihn zu hindern. Wütend blickte er auf Ekstrom herab. »Wollen Sie mir damit kommen, dass die Wissenschaft nichts mit unserer nationalen Sicherheit zu tun hat? Um Himmels willen, Larry, das sind Synonyme! Unser Land ist nur deshalb sicher, weil es wissenschaftlich und technologisch die Nase vorn hat! Und ob es Ihnen gefällt oder nicht, gerade die NASA spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Entwicklung dieser Technologien. Leider ist Ihr Laden so löchrig wie ein Sieb und hat sich Mal für Mal als ärgerliches Sicherheitsrisiko erwiesen!«
    Betretenes Schweigen trat ein, doch nun sprang Ekstrom auf.
    Sein Blick fixierte seinen Angreifer. »Sie wollen also allen Ernstes vorschlagen, zwanzigtausend NASA-Wissenschaftler in hermetisch abgeschlossene Militärlabors einzuschließen und für Ihre Geheimdienste arbeiten zu lassen? Glauben Sie wirklich, unsere Wissenschaftler hätten die neuen Weltraumteleskope entwickelt, wären sie nicht von dem ganz persönlichen Verlangen getrieben worden, tiefer ins Universum zu blicken? Die NASA hat erstaunliche Durchbrüche erzielen können, und

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