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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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noch andere Leute überzeugt sind, dass der Senator sich schmieren lässt. Mehr wollte ich gar nicht sagen.«
    »Wer sind denn diese beiden Journalisten?« Gabrielle spürte Zorn in sich aufkeimen.
    »Keine Namen am Telefon, aber ich kann ein Treffen für dich arrangieren. Die Jungs sind clever. Sie kennen sich mit den Gesetzen zur Wahlkampffinanzierung gut aus…« Yolanda zögerte.
    »Weißt du, die beiden sind überzeugt, dass Sexton das Wasser bis zum Halse steht, wenn er nicht sogar schon pleite ist.«
    In der Stille ihres Büros hörte Gabrielle den Widerhall von Marjorie Tenchs Raucherstimme. Noch dem Tod seiner Frau hat er den größten Teil seiner Erbschaft mit Fehlinvestitionen, Anschaffungen von Luxusgütern und der Finanzierung eines augenscheinlich sicheren Sieges in den Vorwahlen verpulvert. Vor sechs Monaten war Ihr Kandidat so gut wie pleite.
    »Die beiden würden sich liebend gerne mit dir unterhalten«, sagte Yolanda.
    Das glaub ich, dachte Gabrielle. »Ich ruf dich zurück.«
    »Gabs, jetzt bist du auf einmal sauer.«
    »Nicht auf dich, Yolanda. Schönen Dank.«
    Gabrielle drückte das Knöpfchen.
    Als das Handy piepste, erwachte der vor Senator Sextons Wohnung auf einem Stuhl dösende Leibwächter mit einem Ruck und schoss hoch. Augenreibend zog er das Handy aus der Tasche seines Blazers.
    »Ja?«
    »Owen, hier spricht Gabrielle.«
    »Oh, hallo.« Er hatte die Stimme erkannt.
    »Ich muss den Senator sprechen. Würden Sie bitte mal für mich an seine Tür klopfen? Sein Anschluss ist dauernd besetzt.«
    »Ist es dafür nicht schon ein bisschen spät?«
    »Der Senator ist noch wach, da bin ich ganz sicher.« Gabrielles Tonfall wurde dringlich. »Es ist ein Notfall.«

    »Schon wieder?«
    »Immer noch derselbe, Owen. Holen Sie mir den Senator ans Telefon. Ich muss ihn unbedingt etwas fragen.«
    Der Leibwächter seufzte und stand auf. »Okay, ich geh klopfen.« Er streckte sich und machte sich auf den Weg zur Tür. »Ich mach das aber nur, weil der Senator froh war, dass ich Sie vorhin reingelassen habe.« Zögernd hob er die Faust, um an die Tür zu pochen.
    »Was war das eben?«, sagte Gabrielle hastig.
    Die Faust des Leibwächters blieb auf halbem Wege stehen.
    »Ich habe gesagt, der Senator war froh, dass ich Sie vorhin reingelassen habe. Sie hatten Recht. Es war völlig in Ordnung.«
    »Sie haben mit dem Senator darüber gesprochen?«, sagte Gabrielle überrascht.
    »Ja, warum denn nicht?«
    »Ach, nichts, ich habe nur nicht gedacht, dass…«
    »Wo Sie’s sagen… es war schon ein bisschen seltsam. Der Senator hat ein paar Sekunden gebraucht, bis ihm überhaupt eingefallen ist, dass Sie bei ihm drinnen waren. Ich glaube, der hat mit den Jungs ganz schön einen draufgemacht.«
    »Owen, wann haben Sie denn mit ihm gesprochen?«
    »Als Sie gerade weg waren. War das verkehrt?«
    »Nein. Aber jetzt, wo ich noch einmal darüber nachdenke, halte ich es für besser, den Senator nicht zu belästigen. Ich probier’s noch ein paar Mal mit seiner regulären Nummer, und wenn das nicht klappt, kann ich Sie ja immer noch anrufen, damit Sie klopfen.«
    Der Leibwächter verdrehte die Augen. »Ganz wie Sie wünschen, Miss Ashe.«

    »Danke, Owen. Tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe.«
    »Kein Problem.« Der Leibwächter schaltete das Handy ab, lümmelte sich auf seinen Stuhl und war schon wieder eingeschlafen.
    Gabrielle stand in ihrem Büro, das Handy noch in der Hand, und überlegte. Sexton weiß, dass ich in seiner Wohnung gewesen bin…
    aber er hat kein Wort darüber verloren?
    Die Rätselhaftigkeit der Ereignisse des heutigen Abends verdichtete sich. Gabrielle erinnerte sich an den Anruf des Senators, als sie noch im ABC-Studio war. Er hatte sie mit dem ungefragten Eingeständnis in Erstaunen versetzt, er treffe sich mit Vertretern privater Raumfahrtunternehmen und nehme Geld von ihnen an. Seine Ehrlichkeit hatte Gabrielle wieder auf seine Seite gebracht, sie sogar beschämt. Jetzt aber wirkte das Eingeständnis längst nicht mehr so nobel.
    Sauberes Geld, hatte Sexton gesagt. Vollkommen legal.
    Mit einem Schlag war das ganze Unbehagen wieder da, das Gabrielle je über den Senator empfunden hatte.
    Unten hupte das Taxi.
102
    Die Brücke der Goya war ein Plexiglaskasten, der zwei Etagen über dem Hauptdeck thronte. Von hier oben hatte Rachel einen 360-Grad-Rundumblick auf die sie umgebende dunkle See, ein nervtötender Anblick, den sie sich nur ein einziges Mal gestattete, bevor sie sich ihrem

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