Meteor
berichtet, in dem explodierten Fahrzeug habe möglicherweise ein hochrangiges Regierungsmitglied gesessen.
Sie holte das Handy heraus und wählte die Nummer des Senators, der sich inzwischen garantiert schon fragte, wo Gabrielle so lange steckte.
Es war besetzt.
Stirnrunzelnd betrachtete Gabrielle das tickende Taxameter.
Einige Fahrzeuge versuchten inzwischen, über den Bürgersteig zu wenden, um auf Umwegen ihr Ziel zu erreichen.
Der Taxifahrer schaute Gabrielle über die Schulter an. »Wollen Sie warten? Es ist Ihre Kohle.«
Gabrielle sah weitere Hilfsfahrzeuge anrollen. »Nein, drehen Sie um.«
Der Taxifahrer grunzte und begann ein kompliziertes Wendemanöver. Als sie über den Bordstein rumpelten, versuchte Gabrielle erneut, zu Sexton durchzukommen.
Immer noch besetzt.
Nachdem das Taxi einen weit ausholenden Bogen gefahren war, rollte es einige Minuten später die C-Street hinauf. Das Philip-A.-Hart-Bürogebäude ragte vor ihnen auf. Gabrielle hatte eigentlich direkt zur Wohnung des Senators fahren wollen, aber da ihr Büro direkt am Weg lag…
»Fahren Sie bitte rechts ran«, rief sie dem Fahrer zu. »Ja, direkt hier. Danke.« Sie bezahlte den Betrag auf dem Taxameter und legte zehn Dollar drauf. »Würden Sie bitte zehn Minuten auf mich warten?«
Der Fahrer schaute auf den Geldschein und dann auf seine Uhr. »Okay, aber keine Minute länger.«
Gabrielle rannte los. In fünf Minuten bist du wieder zurück.
Die verlassenen Korridore des Senats-Bürogebäudes wirkten um diese Stunde fast wie ein Mausoleum. Gabrielle fuhr in den dritten Stock hinauf und eilte durch ein Spalier ernst dreinblickender Skulpturen über den Flur.
Mit ihrer Key-Karte öffnete sie die Tür der aus fünf Räumen bestehenden Bürosuite des Senators und lief durch den schwach beleuchteten Empfangsraum und den anschließenden Flur zu ihrem Büro. Sie ließ die Leuchtstoffröhren aufflammen und ging direkt zu ihrem Aktenschrank. Gabrielle hatte eine komplette Akte über die Finanzierung des EOS-Satellitensystems der NASA zusammengestellt, darunter auch eine Menge Material über PODS. Vermutlich würde Sexton die Akte ohnehin sofort anfordern, wenn sie ihm vom Gespräch mit Harper berichtete.
Während Gabrielle noch in den Akten suchte, klingelte ihr Handy. »Senator?«, meldete sie sich.
»Nein, hier spricht Yolanda.« Die Stimme von Gabrielles Freundin klang ungewöhnlich angespannt. »Bist du noch bei der NASA?«
»Nein, im Büro.«
»Hast du bei der NASA etwas erreicht?«
Wenn du wüsstest! Gabrielle konnte Yolanda unmöglich alles erzählen, bevor sie mit dem Senator gesprochen hatte. Sexton hatte bestimmt konkrete Vorstellungen über sein weiteres Vorgehen mit den neuen Informationen. »Ich erzähl dir alles, wenn ich mit Sexton gesprochen habe. Ich bin auf dem Weg zu seiner Wohnung.«
Yolanda zögerte. »Gabs, du hast doch diese Sache mit Sextons Wahlkampffinanzierung und der SFF erwähnt…«
»Ja, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich da auf dem Holzweg war und…«
»Ich bin soeben darauf gestoßen, dass zwei von unseren Reportern, die sich mit der Raumfahrtindustrie befassen, ebenfalls an der Geschichte dran waren.«
»Mit welchem Ergebnis?«, fragte Gabrielle überrascht.
»Kann ich nicht sagen, aber die Jungs sind tüchtig. Sie sind ziemlich sicher, dass Sexton von der Space Frontier Foundation geschmiert wird. Ich dachte mir, ich sollte dich lieber anrufen, zumal ich die Idee anfangs für Schwachsinn gehalten habe.
Marjorie Tench war für mich eine fragwürdige Quelle, aber unsere Jungs… Ich weiß nicht, vielleicht würdest du dich gern ein bisschen mit ihnen unterhalten, bevor du zu Sexton gehst.«
»Wenn deine Leute sich ihrer Sache so sicher sind, hätten sie an die Öffentlichkeit gehen sollen«, sagte Gabrielle, aber es klang weitaus weniger überzeugt, als ihr lieb war.
»Sie haben keine hieb- und stichfesten Beweise. Der Senator ist offenbar ein Meister im Verwischen von Spuren.«
Das sind die meisten Politiker. »Yolanda, ich habe dir doch gesagt, dass der Senator die Spenden von der SFF mir gegenüber zugegeben hat, aber sie liegen im gesetzlichen Rahmen. Da gibt es keine krummen Dinger.«
»Gabs, ich weiß, dass er es zugegeben hat. Ich behaupte ja gar nicht zu wissen, was stimmt und was nicht. Ich hatte nur das Verlangen, dich anzurufen, weil ich dir gesagt hatte, dass du Marjorie Tench nicht über den Weg trauen sollst. Jetzt aber stellt sich heraus, dass außer Marjorie Tench auch
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