Meteor
nach einem Hieb in die Magengrube.
Die Chondren. Sein Blick wanderte zu Corky und wieder zurück zu Xavia. »Ich muss unbedingt alles wissen, was du mir zu diesen Chondren sagen kannst. Xavia, was war das für ein Fehler, den ich da gemacht habe?«
Xavia schien zu spüren, wie Ernst es ihm war. »Mike, es ist wirklich nur ein Klacks. Ich habe vor einiger Zeit in einer Fachzeitschrift einen kleinen Artikel darüber gelesen. Ich verstehe nicht, was dich daran so aufregt.«
Tolland seufzte. »Xavia, es mag dir seltsam vorkommen, aber je weniger du davon erfährst, desto besser für dich. Ich bitte dich nur, uns zu sagen, was du über diese Chondren weißt, und dann gegebenenfalls eine Steinprobe für uns zu untersuchen.«
Xavia gefiel nicht, dass sie nicht eingeweiht wurde. Sie machte ein ratloses und ein wenig beleidigtes Gesicht. »Na gut, ich hole den Artikel. Er liegt irgendwo in meinem Büro.« Sie legte den Sandwichrest aus der Hand und ging zur Tür.
»Darf ich das aufessen?«, rief Corky hinter ihr her.
Xavia hielt fassungslos inne. »Sie wollen mein Sandwich essen?«
»Ich dachte nur, wenn Sie…«
»Besorgen Sie sich selber eins, verdammt nochmal!«, keifte sie und war verschwunden.
Tolland zeigte grinsend auf einen Probenkühlschrank an der anderen Wand. »Unteres Fach, zwischen dem Sambuca und den Tintenfischen!«
Rachel stieg den steilen Abgang von der Brücke herunter und ging zur Hubschrauber-Landeplattform. Der Pilot saß dösend auf seinem Sitz. Als Rachel ans Cockpit klopfte, fuhr er hoch.
»Schon fertig?«, sagte er. »Das ging aber schnell.«
Rachel schüttelte nervös den Kopf. »Können Sie Boden- und Luftradar gleichzeitig aktivieren?«
»Klar. Radius über fünfzehn Kilometer.«
»Würden Sie es bitte einschalten?«
Der Pilot schaute sie fragend an. Nachdem er mehrere Schalter betätigt hatte, begann die Radarantenne gemächlich zu rotieren.
Der Radarschirm leuchtete auf.
»Ist etwas zu sehen?«, fragte Rachel.
Der Pilot ließ die Antenne einige Umdrehungen machen und justierte an ein paar Knöpfen nach. »Alles klar. Abgesehen von mehreren Schiffen an der Peripherie ist nichts zu sehen, und die Schiffe entfernen sich von uns. Ringsum meilenweit nichts als offenes Meer.«
Rachel atmete auf, doch wirklich erleichtert war sie nicht.
»Würden Sie mir einen Gefallen tun und mir sofort Bescheid geben, wenn sich etwas nähert, ein Boot, ein Flugzeug – egal was?«
»Wird gemacht. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
»Ich möchte nur gern wissen, ob wir Gesellschaft bekommen.«
»Ich pass gut auf das Radar auf, Ma’am. Wenn es irgendwo blinkt, sind Sie die Erste, die es erfährt.«
Mit flatternden Nerven machte Rachel sich auf zum Hydrolab.
Als sie eintrat, standen Tolland und Corky vor einem Computerbildschirm und kauten Sandwiches.
»Was darf es sein?«, rief Corky ihr mit vollem Mund zu. »Huhn mit Fischgeschmack, Salami mit Fischgeschmack oder Eiersalat mit Fischgeschmack?«
Rachel nahm die Scherzfrage kaum wahr. »Mike, wird es lange dauern, bis wir uns die Information beschafft haben und wieder von diesem Schiff verschwinden können?«
103
Tolland ging im Hydrolab auf und ab. Er wartete mit Rachel und Corky auf Xavias Rückkehr. Die Sache mit den Chondren war mindestens so beunruhigend wie Rachels fehlgeschlagener Versuch, mit Pickering Verbindung aufzunehmen.
Pickering hatte sich nicht gemeldet. Und jemand hat versucht, mit Impulspeilung den Standort der Goya festzustellen.
»Keine Aufregung«, sagte Tolland, »wir sind hier sicher. Der Pilot von der Küstenwache beobachtet das Radar. Falls jemand uns besuchen will, kann er uns im Vorfeld warnen.«
Rachel nickte zustimmend, sah aber trotzdem sehr nervös aus.
»Was ist denn das, Mike?«, fragte Corky und deutete auf einen Monitor mit einem rätselhaften psychedelischen Bild, das pulsierend waberte wie etwas Lebendiges.
»Das ist ein akustisches Doppler-Strömungsprofil«, erläuterte Tolland. »Ein Querschnitt der Strömungen und der Temperaturverläufe des Meeres unter unserem Schiff.«
Rachel riss die Augen auf. »Da sind wir obendrauf verankert?«, rief sie aus.
Tolland musste zugeben, dass das Bild nicht sehr beruhigend wirkte. Nahe der Oberfläche zeichnete sich das Wasser als ein Durcheinander von Blau und Grün ab, doch mit zunehmender Tiefe verschob sich das Farbspektrum mit ansteigender Temperatur zu einem bedrohlichen Orangerot. In der Nähe des Meeresgrundes in mehr als anderthalb Kilometer
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