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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Fernsehen sieht es größer aus.« Er musste gegen das Rauschen der Strömung anschreien.

    Rachel nickte. »Und stabiler.« Sie hatte zum Heck geschaut und die heftige Strömung achteraus laufen sehen, als mache das Schiff volle Fahrt voraus. Wir sitzen mitten auf einem Megaplume, dachte sie.
    »Ich verspreche Ihnen, die Goya ist eines der sichersten Schiffe überhaupt!« Tolland legte Rachel die Hand auf die Schulter und führte sie über das Deck.
    Tollands warme Hand auf ihrer Schulter trug mehr zu Rachels Beruhigung bei als alles, was er hätte sagen können.
    Im vorderen Teil des Achterdecks sah Rachel das bekannte Einmann-U-Boot Triton an einer großen Kranwinde hängen. Das nach einer griechischen Meeresgottheit benannte Tauchboot hatte mit seinem Vorgänger, der Ganzstahlkonstruktion Alvin, keinerlei Ähnlichkeit. Eine Halbkugel aus Acrylglas bildete den Bug und ließ das Boot eher nach einem Goldfischglas als nach einem U-Boot aussehen. Rachel konnte sich kaum etwas Entsetzlicheres vorstellen, als Hunderte von Metern tief in den Ozean zu tauchen mit nichts als ein paar Zoll Acrylglas zwischen dem eigenen Gesicht und dem Wasser. Tolland zufolge bestand allerdings der einzige weniger angenehme Teil einer Tauchfahrt aus der Anfangsphase, wenn man zwölf Meter hoch am Kranarm baumelnd langsam durch eine Falltür im Deck der Goya ins Wasser hinuntergelassen wurde.
    »Xavia ist wahrscheinlich im Hydrolab«, sagte Tolland. »Hier lang.«
    Rachel und Corky folgten ihm übers Achterdeck. Der Küstenwachepilot blieb bei seinem Hubschrauber mit der strikten Anweisung, auf keinen Fall das Funkgerät zu benutzen.
    Tolland blieb an der Reling stehen. »Schaut euch das mal an.«

    Zögernd trat Rachel näher. Sie konnte die Wärme des Wassers bis hinauf zur Reling gut neun Meter über der Wasseroberfläche spüren.
    »Es hat die Temperatur eines gemütlichen Wannenbads«, sagte Tolland und griff nach einem Schalterkasten an der Reling. »Jetzt passt mal auf.« Er legte einen Schalter um. Licht flutete hinter dem Schiff durchs Kielwasser. Es sah wie ein beleuchteter Whirlpool aus. Rachel und Corky hielten vor Schreck den Atem an.
    Dutzende geisterhafter Schatten wimmelten um das Schiff.
    Knapp unter der Oberfläche schwamm eine Heerschar schlanker dunkler Gestalten in Gruppenformation gegen die Strömung an.
    Ihre unverkennbaren Hammerschädel pendelten wie zum Takt einer prähistorischen Melodie hin und her.
    »Mein Gott, Mike«, stieß Corky hervor. »Es war wirklich ausgesprochen nett von dir, dass du uns das gezeigt hast!«
    Rachel erstarrte. Sie wäre gern von der Reling zurückgetreten, war vom Anblick aber wie versteinert.
    »Unglaublich, nicht wahr?«, sagte Tolland. Seine Hand lag wieder tröstend auf Rachels Schulter. »In warmen Strömungen schwimmen sie wochenlang auf der Stelle. Die Kameraden haben das beste Riechorgan im ganzen Ozean – vergrößerter telencephalonärer Lobus olfactorius. «
    Corky schaute ihn skeptisch an. »Klar, vergrößerter Lobus olfactorius, natürlich telencephalonär.«
    »Du glaubst mir nicht?« Tolland stöberte in einer Alukühlkiste, die in der Nähe stand, und brachte einen toten Fisch und ein Messer zum Vorschein. Er versah den Fisch mit ein paar Einschnitten, aus denen Blut austrat, und warf ihn über Bord. In dem Moment, als der Fisch ins Wasser klatschte, schnappten auch schon fünf oder sechs Haie mit gefräßigen Mäulern in einem wilden Durcheinander nach der Beute. Im Handumdrehen war der Fisch verschlungen.
    Rachel schaute Tolland entgeistert an. Er hatte bereits einen weiteren Fisch von gleicher Größe in der Hand. »Diesmal ohne Blut«, sagte er und warf den Fisch unversehrt ins Wasser. Es klatschte, doch nichts geschah. Die Hammerhaie schienen die Beute nicht wahrzunehmen, die davontrieb, ohne die geringste Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Sie greifen nur an, wenn sie Blut riechen«, sagte Tolland. »Man könnte da draußen völlig ungefährdet schwimmen gehen – vorausgesetzt natürlich, man hat nicht irgendwo eine offene Wunde.«
    Corky deutete auf die genähte Platzwunde auf seiner Wange.
    »Richtig, du hast heute absolutes Schwimmverbot«, meinte Tolland.
101
    Gabrielle Ashes Taxi kam weder vor noch zurück. Im Stau vor einer Straßensperrung am FDR Memorial eingeklemmt, beobachtete Gabrielle die in einiger Entfernung aufgefahrenen Rettungsfahrzeuge. Es kam ihr vor, als hätte sich eine surrealistische Nebelbank über die Stadt gesenkt. Im Radio wurde inzwischen

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