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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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geglaubt, dass ein Politiker so töricht sein könnte, Dokumente zu speichern, die ihn selbst belasteten, doch in Washington hatte sie einiges dazugelernt. Information ist Macht. Erstaunt hatte sie zur Kenntnis genommen, dass es bei Politikern, die zweifelhafte Wahlkampfgeschenke angenommen hatten, gängige Praxis war, handfeste Belege dieser Zuwendungen an einem sicheren Ort aufzubewahren – Bankauszüge, Quittungen, Eintragungen, Briefe. Diese in Washington als »siamesische Versicherung« bezeichnete Maßnahme schützte den Kandidaten vor unbilligen Erpressungsversuchen von Spendern, die meinten, ihre Großzügigkeit gebe ihnen die Berechtigung, ihren Kandidaten nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Wenn ein Spender zu unverschämt wurde, hielt ihm der Empfänger einfach die Belege unter die Nase und erinnerte ihn daran, dass beide Parteien Dreck am Stecken hatten. Das Belegmaterial sorgte dafür, dass Kandidat und Spender auf Gedeih und Verderb miteinander verwachsen waren – wie siamesische Zwillinge.
    Gabrielle schlüpfte hinter den Schreibtisch, setzte sich und atmete tief durch. Wenn der Senator von der SFF Schmiergelder angenommen hat, sind die Belege dafür hier drin.
    Sextons Bildschirmschoner bestand aus einer Dia-Show vom Innern des Weißen Hauses und der Parkanlagen; ein besonders eifriger Mitarbeiter, der in positivem Denken und Computervisualisierung Spitzenleistungen erbrachte, hatte ihm den Bildschirmschoner erstellt. Um die Bilder zog sich eine laufende Schriftbanderole mit der immer gleichen Inschrift: President of the United States, Sedgewick Sexton, President of the United States, Sedgewick Sexton, President of the…

    Gabrielle bewegte die Maus. Ein Dialogfenster ging auf.
    BITTE GEBEN SIE DAS PASSWORT EIN.
    Damit hatte sie gerechnet, aber das war kein Problem. Letzte Woche war sie zufällig in dem Moment ins Büro des Senators getreten, als dieser in schneller Folge drei Buchstaben eintippte, um etwas aus dem Computer abzufragen.
    »Das soll ein Passwort sein?«, hatte sie beim Hereinkommen von der Tür her gescherzt.
    Sexton hatte aufgeblickt. »Was ist?«
    »Und ich hatte immer gedacht, Sie würden es mit der Datensicherheit sehr ernst nehmen«, hatte Gabrielle geflachst. »Ein Passwort aus nur drei Zeichen? Ich dachte, die Jungs von der Computerabteilung hätten dringend zu mindestens sechs Zeichen geraten.«
    »Das sind doch alles noch blutjunge Leute. Die sollten mal versuchen, sich sechs Zeichen in der richtigen Reihenfolge zu merken, wenn sie über vierzig sind. Außerdem hat meine Tür eine Alarmanlage. Da kommt keiner rein.«
    Gabrielle ging lächelnd auf ihn zu. »Und was ist, wenn einer reinkommt, während Sie gerade mal für kleine Jungs sind?«
    »Und in dieser Zeit sämtliche möglichen Kombinationen durchprobiert?« Sexton lachte spöttisch. »Ich bin zwar nicht mehr der Schnellste, aber sooo lange brauche ich nun auch wieder nicht.«
    »Ich wette mit Ihnen um ein Dinner bei Davide, dass ich Ihr Passwort in zehn Sekunden geknackt habe.«
    Sexton schaute sie amüsiert an. »Ein Dinner für zwei bei Davide? Das können Sie sich doch gar nicht leisten.«
    »Sind Sie bange?«

    Sie schien Sexton beinahe Leid zu tun, als er die Herausforderung annahm. »Also, zehn Sekunden!« Er beendete das Programm und ließ Gabrielle vor dem Computer Platz nehmen. »Ich werde mich bei Davide mit der Saltimbocca begnügen, aber die kostet schon ein Vermögen.«
    Gabrielle zuckte die Achseln. »Es ist ja nicht mein Geld.«
    »Zehn Sekunden!«, sagte Sexton.
    Gabrielle musste lachen. Sie würde höchstens zwei Sekunden brauchen. Schon an der Türschwelle hatte sie gesehen, dass Sexton sein Passwort mit drei flinken Bewegungen des Zeigefingers der linken Hand getippt hatte, also eindeutig dreimal die gleiche Taste. Außerdem hatte er den linken Randbereich der Tastatur benutzt, womit höchstens neun Buchstaben blieben. Den richtigen Buchstaben zu erraten war ohnehin einfach, denn Sexton war verliebt in die dreifache Alliteration seines Namens und seines Titels.
    Unterschätze nie die Eitelkeit eines Politikers.
    Gabrielle tippte SSS, und der Bildschirmschoner verschwand.
    Sexton blickte fassungslos.
    Das war letzte Woche gewesen. Jetzt, vor dem Computer, war sich Gabrielle gewiss, dass Sexton sich nicht die Zeit genommen hatte, sich ein neues Passwort auszudenken und zu installieren.
    Wozu auch?
    Er hat unbegrenztes Vertrauen zu dir.
    Sie tippte SSS.
    UNGÜLTIGES PASSWORT – KEIN ZUGRIFF
    Gabrielle

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