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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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erzählen, die NASA hätte die Standortkoordinaten des Meteoriten einem abgefangenen Funknotruf entnommen – und dann stillschweigend so getan, als hätte der PODS-Satellit den Meteoriten gefunden?«
    Ekstrom saß allein im Dunkeln und schwieg. Er wünschte, der Albtraum wäre vorüber.
    Sein Schweigen kam beim Präsidenten nicht gut an. »Herrgott nochmal, Larry, nun sagen Sie schon, dass das nicht wahr ist!«
    Ekstroms Mund war staubtrocken. »Mr President, der Meteorit wurde gefunden. Nur darauf kommt es an.«
    Die Stille des Raums verwandelte sich in Ekstroms Ohren zu einem dumpfen Brüllen. Du musstest es ihm beichten, sagte er zu sich selbst, sonst wird es nur noch schlimmer. »Mr President, die Pleite mit PODS hat Ihre Umfrageergebnisse in den Keller fallen lassen.
    Als wir einen Funkruf aufgefangen haben, in dem von einem großen Meteoriten im Eis die Rede war, erkannten wir sofort die Chance, Sie wieder ins Rennen zu bringen.«
    »Mit einer getürkten Entdeckung von PODS?« Herney hörte sich ziemlich entrüstet an.
    »PODS wäre sowieso in absehbarer Zeit wieder ganz normal gelaufen, aber nicht früh genug für Ihre Wahl. Sexton ist mit der NASA Schlitten gefahren, da war es…«
    »Larry!«, fiel der Präsident ihm ins Wort, »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Sie haben mich angelogen!«
    »Sir, so eine Gelegenheit bietet sich nur einmal. Ich musste zugreifen! Wir hatten den Funkruf des Kanadiers aufgefangen, der den Meteoriten entdeckt hat. Er ist in einem Unwetter umgekommen. Kein Mensch wusste, dass hier oben ein Meteorit im Eis steckt. PODS kreist über dem Gebiet. Die NASA brauchte einen Erfolg. Wir hatten die Koordinaten.«
    »Warum erzählen Sie mir das jetzt auf einmal?«
    »Ich dachte, Sie sollten im Bilde sein.«
    »Können Sie sich vorstellen, was los ist, wenn Sexton von der Sache Wind bekommt?«
    Ekstrom stellte es sich lieber nicht vor.
    »Ich werde es Ihnen sagen: Er wird sich hinstellen und der ganzen Welt verkünden, dass die NASA und der Präsident im Weißen Haus das amerikanische Volk nach Strich und Faden angelogen haben! Und wissen Sie was? Der Mann hat Recht!«
    »Sie haben nicht gelogen, Sir. Das war ich. Und ich werde zurücktreten, wenn…«
    »Larry, Sie reden an der Sache vorbei. Ich habe mich bemüht, mein Amt redlich und wahrhaftig auszuüben, verdammt nochmal! Ich habe alles darangesetzt, heute Abend sauber und mit Würde dazustehen. Jetzt muss ich von Ihnen erfahren, dass ich vor der ganzen Welt gelogen habe!«
    »Es war keine richtige Lüge, Sir.«
    »So etwas gibt es nicht!« Herney war fuchsteufelswild geworden.
    Ekstrom fühlte, wie ihn der kleine Raum allmählich erdrückte.
    Er hätte dem Präsidenten gern noch viel mehr gebeichtet, aber damit würde er besser bis morgen warten. »Es tut mir Leid, dass ich Sie geweckt habe, Sir. Aber ich dachte, Sie sollten im Bilde sein.«

    Auf der anderen Seite der Stadt wanderte Sexton mit wachsender Unruhe durch seine Wohnung. Er nahm noch einen Cognac.
    Wo steckt Gabrielle?
111
    Gabrielle Ashe saß in Senator Sextons dunklem Büro am Schreibtisch und schaute entmutigt auf den Bildschirm seines Computers.
    UNGÜLTIGES PASSWORT – KEIN ZUGRIFF
    Nach SSS hatte sie einige andere Buchstabenkombinationen probiert, die ihr in Frage zu kommen schienen, aber keine davon hatte funktioniert. Sie hatte das Büro bereits nach unverschlossenen Schubfächern oder aufschlussreichen Schriftstücken abgesucht, die achtlos umherlagen, und war drauf und dran, wieder zu verschwinden, als sie ein merkwürdiges Glitzern auf Sextons Schreibtischkalender bemerkte. Jemand hatte das Datum des Wahltags mit rotem, weißem und blauem Glitzerstift eingerahmt.
    Der Senator selbst war es gewiss nicht gewesen. Gabrielle zog den Kalender näher heran. Über das Datum stand in affiger Glitzerschrift »POTUS!« geschrieben.
    Sextons Sekretärin hatte sich offensichtlich als Stimmungskanone betätigt und dem Senator für den Wahltag Schützenhilfe in positivem Denken gegeben. Das Akronym »POTUS« war die Codebezeichnung des Secret Service für den Präsidenten der Vereinigten Staaten: »President of the United States«. Wenn am Wahltag alles gut ging, würde Sexton der nächste POTUS sein.
    Gabrielle legte den Kalender wieder an seinen Platz und stand auf. Auf dem Bildschirm leuchtete immer noch die Aufforderung BITTE PASSWORT EINGEBEN. POTUS. Es klang wie ein perfektes Sexton-Passwort. Einfach, positiv, selbstbezogen. Von plötzlicher Hoffnung

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