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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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starrte erschrocken auf den Bildschirm.
    Sie hatte ihren Vertrauensvorschuss bei Sexton wohl doch überschätzt.

109
    Der Angriff kam ohne jede Warnung. Wie eine Hornisse stieß die tödliche Silhouette eines Kampfhubschraubers aus dem Südwesthimmel auf die Goya herab. Rachel wusste sofort, was da auf sie herabstieß und warum. In der Dunkelheit platzte ein Kugelhagel aus der Nase des Hubschraubers und zeichnete eine splitternde Linie auf das Fiberglas-Achterdeck der Goya. Rachel warf sich einen Sekundenbruchteil zu spät in Deckung. Ein Geschoss streifte glühend heiß ihren Arm. Sie krachte hart auf den Boden, rollte sich ab und versuchte hastig auf allen vieren hinter das Tauchboot zu kriechen.
    Mit donnerndem Rotorgeräusch raste der Hubschrauber über ihrem Kopf über das Schiff hinweg und hinaus aufs offene Meer.
    Das Geräusch verebbte zu einem scheußlich hohen Singen, während der Helikopter in einem weiten Bogen für den zweiten Angriff ausholte.
    Rachel lag zitternd auf dem Deck. Sie hielt sich den Arm und schaute zurück zu Corky und Tolland. Die beiden Männer, die sich hinter eine Materialkiste geworfen hatten, kamen taumelnd wieder auf die Beine und suchten mit schreckgeweiteten Augen den Himmel ab. Rachel rappelte sich auf die Knie. Alles schien wie ein Film in Zeitlupe abzulaufen.
    Hinter das Tauchboot geduckt, spähte Rachel zu dem Küstenwachthubschrauber hinüber. Xavia kletterte bereits an Bord und winkte hektisch die anderen herbei. Der Pilot war ins Cockpit gehechtet und fuhrwerkte fieberhaft an Hebeln und Schaltern.
    Langsam kam der Rotor auf Touren.

    Sehr langsam.
    Schneller!
    Rachel war jetzt auf den Füßen. Sie wollte losrennen und überlegte noch, ob sie es quer übers Deck schaffen konnte, bevor der zweite Angriff kam. Sie hörte Corky und Tolland hinter sich auf den wartenden Hubschrauber loslaufen. Ja! Schnell!
    Dann sah sie einen bleistiftdünnen roten Strahl. Er stach aus hundert Metern Entfernung schräg aus dem Nichts der leeren Dunkelheit herunter, huschte über das Deck der Goya und blieb schließlich auf dem Cockpit des Küstenwachthubschraubers ruhen.
    In einem Sekundenbruchteil hatte Rachel begriffen. Die Vorgänge auf dem Deck der Goya verschwammen in diesem fürchterlichen Moment zu einer Collage aus Bildern und Geräuschen – Tolland und Corky, die herbeigesprintet kamen, Xavia, die aufgeregt aus dem Hubschrauber winkte, der grellrote Strahl, der die Nacht durchschnitt.
    Es war zu spät.
    Rachel warf sich mit ausgestreckten Armen Corky und Tolland in den Weg und prallte mit ihnen zusammen. In einem Durcheinander von Armen und Beinen kugelten die drei übers Deck.
    In der Ferne flammte ein weißer Lichtschein auf. Schreckensstarr sah Rachel einen schnurgeraden Raketenstrahl auf der roten Laserlinie herunterreiten.
    Die Hellfire-Rakete riss den Hubschrauber wie ein Spielzeug auseinander. Die Schockwelle der Detonation fegte brüllend übers Deck, gefolgt von einem Regen brennender Wrackteile.
    Das flammende Skelett des Hubschraubers machte einen Satz nach hinten, kippte auf seinen deformierten Schwanz und verharrte wankend für einen Moment; dann rutschte das Wrack vom Heck und stürzte inmitten einer fauchenden Dampfwolke ins Wasser.
    Rachel stockte der Atem. Sie hörte den Helikopter gurgelnd und zischend in der starken Strömung untergehen, die das Gerippe rasch von der Goya forttrieb. Inmitten des Chaos schrie Tolland ihr etwas zu. Sie spürte seine starken Hände, die sie hochziehen wollten, doch sie konnte sich nicht bewegen.
    Xavia und unser Pilot sind tot.
    Jetzt sind wir dran.
110
    Auf dem Milne-Eisschelf hatte sich das Wetter beruhigt.
    In der Kuppel war es still geworden. NASA-Chef Lawrence Ekstrom hatte allerdings noch nicht einmal versucht, sich zum Schlafen hinzulegen. Stundenlang war er alleine in der Kuppel herumgetigert, hatte ins Bergungsloch gestarrt und die Finger über die Rillen des riesigen, angekohlten Steinbrockens gleiten lassen.
    Schließlich hatte er einen Entschluss gefasst.
    Nun saß er im Kommunikationsmodul vor dem Bildtelefon und blickte in die müden Augen des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Zach Herney war im Morgenmantel und wirkte alles andere als begeistert.
    Als Ekstrom geendet hatte, schaute Herney ihn irritiert an, als wäre er noch zu schläfrig, um richtig verstanden zu haben.

    »Moment mal«, sagte Herney, »ich glaube, wir haben eine schlechte Leitung. Ich habe mich doch wohl verhört, oder wollen Sie mir allen Ernstes

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