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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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beflügelt tippte sie: POTUS
    Mit angehaltenem Atem betätigte sie die Enter-Taste. Auf dem Monitor erschien:
    UNGÜLTIGES PASSWORT – KEIN ZUGRIFF
    Enttäuscht gab Gabrielle auf. Sie machte sich auf den Rückweg zum Bad, um zu verschwinden, wie sie gekommen war. Auf halbem Weg trillerte plötzlich ihr Handy. Das Geräusch wirkte auf ihre ohnehin überspannten Nerven wie ein Schock. Sie blieb abrupt stehen und schaute auf Sextons Prachtstück, eine Jourdain-Standuhr. Fast 4 Uhr. Um diese Stunde konnte nur Sexton der Anrufer sein. Zweifellos fragte er sich, wo sie so lange steckte. Annehmen oder klingeln lassen? Wenn sie das Gespräch annahm, würde sie lügen müssen, wenn nicht, würde Sexton argwöhnisch werden. Sie nahm das Gespräch an.
    »Hallo?«
    »Gabrielle?« Sextons Ungeduld war unüberhörbar. »Wo bleiben Sie so lange?«
    »Am FDR Memorial gab’s einen Unfall«, sagte Gabrielle. »Mein Taxi ist stecken geblieben, und wir sind jetzt…«
    »Das hört sich aber nicht so an, als säßen Sie im Taxi.«
    »Nein«, sagte sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Ich habe mich entschlossen, am Büro vorbeizufahren und noch ein paar NASA-Akten mitzunehmen, die für PODS relevant sind. Ich kann die Unterlagen aber nicht so schnell finden.«

    »Okay. Beeilen Sie sich. Ich möchte für morgen Vormittag eine Pressekonferenz einberufen, aber vorher müssen wir noch einiges durchgehen.«
    »Es kann nicht mehr lange dauern, bis ich bei Ihnen bin«, sagte sie.
    Sexton legte nicht auf. Eine Pause entstand. »Sind Sie wirklich in Ihrem Büro?«, fragte er plötzlich konsterniert.
    »Natürlich. In zehn Minuten bin ich hier fertig und mache mich auf den Weg zu Ihnen.«
    Wieder eine Pause. »Okay, ich sehe Sie gleich.«
    Gabrielle legte auf. Sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den unverwechselbaren Dreifachklick von Sextons Standuhr zu beachten, die keinen Meter von ihr entfernt war.
112
    Tolland zog Rachel hinter den Triton in Deckung. Erst jetzt sah er das Blut an ihrem Arm. Sie war verletzt. Doch der katatonische Ausdruck in ihrem Gesicht verriet ihm, dass sie keinen Schmerz empfand. Tolland stützte Rachel, fuhr herum und hielt nach Corky Ausschau. Das blanke Entsetzen im Gesicht, kam der Astrophysiker über das Deck herbeigelaufen.
    Wir müssen irgendwo Deckung finden, dachte Tolland. Sein Blick überflog die Reihen der Decks. Die Treppenaufgänge zur Brücke waren völlig ungeschützt, die Brücke selbst ein durchsichtiger Glaskasten. Der Weg nach oben war Selbstmord, es gab nur den Weg nach unten.

    Einen flüchtigen Moment lang hatte Tolland das Triton-Tauchboot mit einem hoffnungsvollen Blick gestreift und überlegt, ob er alle unter Wasser außer Reichweite der Geschosse bringen könnte.
    Völlig ausgeschlossen. Der Triton bot nur einer Person Platz, und es dauerte zehn Minuten, bis das Tauchboot an seinem Kran durch die Falltür im Deck die zehn Meter bis zur Wasseroberfläche hinuntergeschwebt war. Zudem würde der Triton ohne voll aufgeladene Batterien und Drucklufttanks wie eine Bleiente im Wasser liegen.
    »Da kommen sie wieder!«, rief Corky mit angsterfüllter Stimme und deutete zum Himmel.
    Tolland machte sich nicht die Mühe, nach oben zu schauen. Er zeigte auf einen Niedergang, von dem eine Gittertreppe nach unten führte. Corky brauchte keine Aufforderung. Mit eingezogenem Kopf rannte er zu der Öffnung im Deck und flitzte nach unten. Tolland legte den Arm fest um Rachels Taille und folgte Corky. Während sie unter Deck verschwanden, pfiffen die Geschosse schon über ihre Köpfe. Tolland zog Rachel hinter sich her die Gittertreppe hinunter, die auf einem Netzwerk von an Streben hängenden Laufstegen aus Gitterrosten endete. Tolland fühlte Rachels Körper plötzlich stocksteif werden. In der Befürchtung, ein Querschläger hätte sie getroffen, fuhr er herum, doch ihr Gesicht sagte ihm, dass es etwas anderes war. Er folgte ihrem versteinerten Blick durch das Gitterrost nach unten und begriff. Rachel stand wie festgenagelt. Die Beine versagten ihr den Dienst. Sie starrte hinunter auf die bizarre Welt zu ihren Füßen. Wegen ihrer besonderen Konstruktion hatte die Goya keinen Rumpf, sondern zwei parallele Schwimmkörper wie ein Katamaran. Rachel und Tolland waren durch das Deck auf einen seitlichen Gitterlaufsteg herabgestiegen, der über einem Abgrund hing. Sieben Meter unter ihnen rauschte das Meer mit ohrenbetäubendem Lärm, der von der Unterseite des Decks mit vielfachem Echo

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