Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
Er zielte mit der einzigen Waffe, die er hatte. Zischend schoss ein blendender Strahl aus der Signalpistole pfeilgerade unter dem Schiff hindurch auf den Helikopter zu. Gleichwohl hatte Tolland das Gefühl, dass seine Reaktion zu spät gekommen war. Die Leuchtrakete war noch unterwegs, als der Raketenwerfer unter dem Hubschrauber zündete. Gleichzeitig wich der Hubschrauber mit einem jähen Ruck dem Leuchtgeschoss aus und verschwand nach oben aus dem Blickfeld.
    »Vorsicht!« Tolland riss Rachel zurück.
    Das Geschoss jagte unter der Goya durch und verfehlte Corky nur knapp. Sieben Meter unter Rachel und Tolland krachte es in den Fuß einer der Heckstützen, die den Aufbau trugen.
    Die Detonation war wie ein Weltuntergang. Wasser und Flammen schossen hoch. Metallteile flogen durch die Luft und prasselten neben Rachel und Tolland ins Gitterwerk des Laufstegs.
    Stahl knirschte auf Stahl, als das ganze Schiff mit leichter Schlagseite schwankend neues Gleichgewicht suchte.
    Als der Rauch sich verzogen hatte, wurde die schwere Beschädigung der Trägerkonstruktion erkennbar. Die mächtige Strö-
    mung zerrte an dem Schwimmkörper und drohte ihn abzureißen.
    Der Treppenabgang hinunter zum Landesteg schien nur noch an einem seidenen Faden zu hängen.
    »Los!«, rief Tolland. »Rachel, wir müssen es noch schaffen!«
    Aber es war zu spät. Krachend riss die Treppenkonstruktion von der stark deformierten Stütze ab und stürzte ins Meer.
    Delta-1 brachte den Kiowa-Helikopter mit ein paar Ausschlägen des Steuerknüppels wieder unter Kontrolle. Von der Leuchtpatrone geblendet, hatte er den Hubschrauber unwillkürlich hochgezogen und den Zielstrahl der Hellfire-Rakete verrissen. Fluchend schwebte er vor dem Bug der Goya langsam wieder nach unten, um seinen Job zu Ende zu bringen.
    Jeden an Bord eliminieren. Der Befehl des Einsatzleiters war eindeutig gewesen.
    »Scheiße!«, brüllte Delta-2 und deutete zum Fenster hinaus.
    »Dort! Ein Boot!«
    Delta-1 fuhr hoch. Er sah gerade noch ein mit Einschlägen übersätes Crestliner-Speedboat unter sich hindurch in die Dunkelheit rasen.
    Er musste schleunigst eine Entscheidung treffen.
113
    Die Phantom 2100 jagte aufs offene Meer hinaus. Als Rachel und Tolland abgeschnitten auf dem oberen Laufsteg festsaßen, hatte Corky sich blitzschnell entscheiden müssen. Die blutigen Hände ans Steuerrad geklammert, hatte er den Gashebel ganz nach vorn gedrückt, um auch die Höchstgeschwindigkeit aus dem Boot herauszuholen. Erst jetzt spürte er den stechenden Schmerz in seinem rechten Bein. Als er an sich hinunterblickte und das Blut spritzen sah, wurde ihm augenblicklich schlecht.
    Er lehnte sich mit dem Rücken ans Steuerrad und schaute zur Goya zurück. Nun flieg mir schon hinterher! , versuchte er den Helikopter zu beschwören.
    Wenn es Corky gelang, den Kiowa weit genug vom Schiff wegzulocken, würden Tolland und Rachel wahrscheinlich Hilfe herbeifunken können. Leider hing der Kampfhubschrauber immer noch unentschlossen über dem hell beleuchteten Schiff.
    Nun macht schon, ihr Schweine! Fliegt hinter mir her!
    Aber der Kiowa flog Corky nicht hinterher. Stattdessen sah Corky entsetzt den Hubschrauber zum Heck der Goya schwenken und dort aufsetzen. Corky hatte sich verkalkuliert. Rachel und Tolland liefen Gefahr, getötet zu werden.
    Jetzt war es an ihm, Hilfe herbeizufunken. Corky suchte in der Dunkelheit das Armaturenbrett nach der Funkanlage ab und fand schließlich den Drehknopf für Netz und Lautstärke. Er schaltete die Anlage an. Nichts passierte, kein Lämpchen, kein Rauschen. Er drehte die Lautstärke voll auf. Nichts. Scheißding, nun mach schon! Er ließ das Steuerrad los und kniete sich hin. Sein Bein schmerzte. Ganz aus der Nähe überprüften seine Augen das Gerät. Fassungslos betrachtete er die Bescherung. Ein Streifschuss hatte die Skala zertrümmert. Lose Drähte hingen heraus.
    Wenn schon Pech, dann richtig…
    Mit weichen Knien stand er wieder auf und fragte sich, ob es noch schlimmer kommen könnte. Als er zur Goya zurückblickte, bekam er die Antwort. Zwei bewaffnete Männer sprangen aus dem Kiowa auf das Deck des Schiffes. Der Hubschrauber hob wieder ab und flog mit Höchstgeschwindigkeit in die Richtung, in die Corky geflohen war.
    Corky sank zusammen. Divide et impera. Offenbar hatte nicht nur er diese brillante Idee gehabt.
    Als Delta-3 sich anschickte, die Gittertreppe des Niedergangs hinunterzusteigen, hörte er unten eine Frau laut schreien. Er drehte sich um

Weitere Kostenlose Bücher